Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Ferrari: War Fernando Alonso das Problem?

Von Petra Wiesmayer
Sebastian Vettel überrundet seinen Vorgänger bei Ferrari, Fernando Alonso

Sebastian Vettel überrundet seinen Vorgänger bei Ferrari, Fernando Alonso

Ja, sagt der ehemalige Formel-1-Pilot Emanuele Pirro. Der Spanier habe dem Team nichts mehr zu geben gehabt, weder menschlich noch bei der technischen Weiterentwicklung des Autos.

Wer den größten Anteil am neuerlichen Erfolg von Ferrari trägt, daran scheiden sich die Geister. Sind es die neuen Leute wie Sebastian Vettel und Maurizio Arrivabene und die neuen Köpfe in der Technikabteilung? Oder muss man in erster Linie denen danken, die im vergangenen Jahr am Renner für 2015 gearbeitet haben und jenen, die damals im Team waren, Stefano Domenicali, Fernando Alonso und ihren Ingenieuren? Für Niki Lauda gibt es keinen Zweifel.

Der Spanier sei «egoistisch, launisch und negativ», sagte der Österreicher am Wochenende in China über Alonso. «Die Veränderungen bei Ferrari haben einen frischen Wind gebracht. Man kann im Sport nicht nach Perfektion streben, nur Funktionalität – und jetzt funktioniert Ferrari.»

Während diese Meinung auf weitläufige Kritik stößt, stimmt ein anderer ehemaliger Formel-1-Pilot mit dem Österreicher überein. «Ich glaube, dass Mercedes in diesem Jahr die Weltmeisterschaft gewinnt, aber Ferrari kann ihnen große Probleme bereiten. Dabei könnte auch die Harmonie zwischen den Piloten eine Rolle spielen, die in Maranello da ist, bei Mercedes nicht», sagte Emanuele Pirro gegenüber der RAI.

Drei Podiumsplätze in drei Rennen für Sebastian Vettel, davon ein Sieg in Malaysia, sieht der 53-Jährige als äußerst positives Zeichen. «Die Zeichen, die Ferrari gestern auf einer Strecke, die ihnen nicht entgegenkam, ausgesendet hat, waren mehr als positiv», so Pirro weiter. «Ich glaube, dass man sagen kann, dass sich das Bild von Malaysia gefestigt hat, auf höchstem Niveau.»

Die Fortschritte, die das Team in Maranello über den Winter gemacht habe, seien beachtlich. «Wir dürfen nicht vergessen, dass man immer davon ausging, dass Mercedes mindestens zwei Jahre lang dominieren werde. Stattdessen zeigen die Ferrari, dass sie auf einem Level oder zumindest sehr nahe dran sind und ich glaube, dass es in dieser Saison noch einige Überraschungen geben wird. Wir haben gesehen, dass auch zwischen den beiden Piloten des Stuttgarter Teams Spannungen herrschen und die Beziehung schwierig ist. In Maranello haben sich dagegen alle lieb.»

Eine der größten und wichtigsten Änderungen habe es auch beim Motor gegeben, sagt Pirro. «Bei Ferrari haben sich viele Dinge geändert, die im vergangenen Jahr nicht funktioniert haben. Die beiden wichtigsten sind aber der Motor, der eine Achillesferse war und ein neuer Pilot.» Sebastian Vettel sei eine absolute Bereicherung für die Scuderia.

«Alonso wurde mehr zu einem Problem als zu einer Bereicherung, weil er immer unzufrieden war. Jetzt ist dagegen ein Junge angekommen, der enthusiastisch ist, immer ein Lächeln auf den Lippen hat und großartig fährt», lobt der Römer den viermaligen Weltmeister. «Beim nächsten Rennen in Bahrain wird es wohl sehr heiß und Ferrari kann noch besser sein. Das Wachstumspotenzial ist sehr groß und die Zukunft ist rosig. Ich glaube nicht, dass man in Maranello mit zwei Siegen zufrieden sein wird. Das sagen sie nur der Presse gegenüber. Sie glauben an mehr, wollen aber den Ball flach halten.»

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