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Sebastian Vettel: «Mercedes-Duo hat sich nicht lieb»

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

Nicht mal zwanzig Grad im sonst so sonnengeküssten Monaco: das brachte die Teams generell in Schwierigkeiten, ganz besonders jedoch Ferrari. Warum ist das eigentlich so?

Ferrari-Star Sebastian Vettel gab nach dem Training zum Besten: «Heute Morgen hatte ich mir nach der Bestzeit schon einiges ausgerechnet fürs Abschlusstraining. Vor allem auch deshalb, weil sich der Wagen so gut anfühlte. Durch die Bank hatten die Fahrer dann Probleme, die Reifen auf Temperatur zu bringen, aber uns scheint das mehr zurückgeworfen zu haben als andere.»

Warum ist das eigentlich so? Ist das Wetter nicht für alle gleich?

Schlichte Antwort: nein. So wie sich auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya gezeigt hatte, dass einige Autos windempfindlicher sind als andere, so gibt es eben auch Fahrzeuge, die feinfühliger auf Schwankungen der Pisten- und Reifentemperaturen reagieren.

Heute ging es in Monaco darum, bei klammen Werten die Reifen möglichst schnell auf Temperatur zu bringen. Der Ferrari ist jedoch ein Reifenflüsterer. Was sich bei einem Hitzerennen wie in Malaysia als unschlagbar erweist, ein sanfter Umgang mit dem Mailänder Gummi von Pirelli, wird in den Strassen von Monte Carlo zum Nachteil. Mercedes bringt den Reifen schneller auf Temperatur.

Ein Zeitenvergleich: Sebastian Vettel erreichte im dritten freien Training sowie in den drei Quali-Segmenten folgende Zeiten:
1:16,143 min (freies Training)
1:17,502 (Quali 1)
1:16,181 (Quali 2)
1:15,849 (Quali 3)

Zum Vergleich die Werte von Lewis Hamilton:
1:16,705
1:16,588
1:15,864
1:15,098

Zum Vergleich die Werte von Nico Rosberg:
1:16,361
1:16,528
1:15,471
1:15,440

Generell wurde Mercedes also mit fallenden Aussen- und Pistentemperaturen schneller, Ferrari war gemessen daran im Rückwärtsgang. Sebastian Vettel bestätigt: «Da hilft dir dann auch die weichste Reifenmischung nichts mehr. Der Mercedes kann unter solchen Bedingungen einfach mehr aus dem Reifen herausholen.»

Was bedeutet das alles fürs Rennen?

Sebastian Vettel: «Grundsätzlich wäre es sicher gut für die meisten, wenn es etwas wärmer wäre im Grand Prix. Auch im Rennen wird es darum gehen, ob sich der Reifen gewissermassen zum Leben erwecken lässt. Wir werden aufgrund des Reglements ja mit jener Mischung starten, die wir in Quali 2 bei der schnellen Zeit verwendet hatten, also mit dem superweichen Reifen. Dann wechseln wir aller Voraussicht nach einmal, also auf die Mischung weich. Da ist von der Strategie her nur dann etwas möglich, wenn du auch jenen Reifen auf Temperatur bringen kannst. Es wird natürlich auch darauf ankommen, wo du nach dem Stopp wieder auf die Bahn kommst.»

Wird Vettel nach dem Start die Brechstange auspacken? Sebastian schmunzelt: «Nein, darauf würde ich nicht warten, denn wenn du etwas erzwingen willst, dann machst du dir in den meisten Fällen selber am Auto etwas kaputt, und das ist auch nicht eben zielführend. Auch mit einem tollen Start kommst du da kaum vorbei. Die Mercedes starten in der Regel gut, aber vielleicht kann ich ja einen schnappen. Vielleicht kann ich das Mercedes-Pärchen ja trennen, die beiden haben sich ja eh nicht so lieb. Wenn sie sich also in der ersten Kurve über die Ideallinie nicht ganz einig werden, dann habe ich gewiss nichts dagegen – selbst wenn ich natürlich keinem Gegner etwas Schlechtes wünschen würde.»

«Wenn alles jedoch normal verläuft, dann werden wir uns damit abfinden müssen, hinter dem langen Mercedes-Bus durchs Fürstentum zu fahren. Aber die Geschichte hat gezeigt, dass viele Rennen in Monte Carlo alles andere als normal verlaufen. Vielleicht gibt es ja als Würze etwas Regen. Unser Wissensstand jedoch ist, dass es im Rennen wohl trocken bleiben wird.»

Das entspricht nicht ganz den Aussagen der Wetterspezialisten von Ubimet: Es wird wohl wirklich regnen in Monte Carlo morgen, die Regenwahrscheinlichkeit beträgt für 14.00 Uhr (Rennstart) 30 Prozent, für 16.00 (Zielflagge) schon 40 Prozent.

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