Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Ferrari-Chef: Kimi Räikkönen in einer Minute ersetzt

Von Mathias Brunner
Maurizio Arrivabene mit Kimi Räikkönen

Maurizio Arrivabene mit Kimi Räikkönen

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene sendet verwirrende Signale: mal gibt es Lob für Kimi Räikkönen, dann Kritik. Der Italiener behauptet: «Wir hätten in einer Minute Ersatz für ihn gefunden.»

Gleich im Anschluss an den Kanada-GP stellte sich Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene hinter seinen Star Kimi Räikkönen: «Wir haben anhand der Daten gesehen, dass die Kraftentfaltung des Motors beim Dreher nicht normal war. Wenn wir uns den Speed von Vettel und Kimi im Rennen anschauen, dann erkennen wir – wir waren gut unterwegs.»

Die Tabelle der schnellsten Rennrunden belegt: 1. Räikkönen mit 1:16,987 min, dann Vettel mit 1:17,105, gefolgt von Lewis Hamilton mit 1:17,472, Felipe Massa mit 1:17,553 und Nico Rosberg mit 1:17,637 min.

Arrivabene weiter: «Leider hatten wir mit dem Wagen von Sebastian im Training ein Problem. Ohne dieses Problem, wenn Vettel also weiter vorne gestartet wäre, dann hätte er da mitgemischt. Ich bin sicher – bei einem normalen Rennverlauf hätte Vettel die Mercedes jagen können. Mit der Leistung an sich bin ich zufrieden. Aber wenn ich die Frage gestellt bekommen hätte, ob ich glücklich bin, dann würde ich antworten: nein, das bin ich nicht.»

Den italienischen Kollegen hingegen sagte Arrivabene: «Das ist ein weggeschmissenes Podest.» Natürlich wird das nun in den italienischen Medien so dargestellt, dass der Fahrer das verpatzt hat. Die technische Ursache für den Dreher wird da nur noch in einem Halbsatz verwendet. Wenn überhaupt.

Und auch in einem Gespräch mit der offiziellen Webpage der Formel 1 sendet Arrivabene verwirrende Signale. Auf die Frage nach Kimis 2016er Vertrag sagt der Italiener: «Alles hängt von den Ergebnissen ab. Wenn er die Ziele erreicht, die ich ihm gesetzt habe, wieso nicht? Ich will gute Leistungen sehen. Ich will, dass wir mehr Punkte machen. Für Enzo Ferrari war die Konstrukteurswertung immer wichtiger als der Fahrertitel. Also ist uns der Konstrukteurspokal auch wichtig. Um den zu gewinnen, muss die Leistung beider Piloten stimmen. Ich habe sehr direkt mit Kimi geredet, und er weiss genau – je mehr Punkte er abliefert, desto grösser sind seine Chancen zu bleiben.»

Arrivabene fährt weiterhin seinen Zuckerbrot- und Peitschenkurs, denn er fügt auf die Frage hinzu, ob er sich schon nach einer Alternative umsehe: «Ich konzentriere mich derzeit auf unsere beiden Jungs. Ich weiss genau, sollte ich einen Fahrer brauchen, dann hätten wir in einer Minute einen Ersatz gefunden. Das ist kein Problem. Das Problem ist, mit dem gegenwärtigen Piloten zu arbeiten und sicherzustellen, dass er die bestmögliche Leistung liefert.»

In Monaco hatte Arrivabene kritisiert: «Kimi Räikkönen hat ein Problem, und dieses Problem heisst Qualifying. Im Rennen zeigt er den gleichen Speed wie Sebastian. Wenn er nun auch noch im Abschlusstraining zulegen könnte, dann wäre es perfekt. Wenn er ein Schulbub wäre, dann würde ich ihm auftragen, hundert Mal ins Reine zu schreiben – ich muss im Qualifying besser sein.»

Das hatte der Finne in Kanada umgesetzt: dritter Startplatz.

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