Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Red Bull skeptisch: Neuer Renault-Motor bald besser?

Von Gerhard Kuntschik
Dr. Helmut Marko mit Renault-Sportchef Cyril Abiteboul

Dr. Helmut Marko mit Renault-Sportchef Cyril Abiteboul

In Silverstone sickert durch: Von drei Optionen für die Zukunft von Renault in der Formel 1 (Team-Kauf, Verbleib als Motorenausrüster, Ausstieg) sind nur noch zwei übrig.

Eine reine Ausrüsterrolle (wie derzeit für Red Bull Racing und Toro Rosso) kommt offenbar nach 2016, wenn die Verträge mit Red Bull auslaufen, für den Traditionskonzern nicht mehr in Frage. Die Franzosen sollen knapp vor dem Rückkauf von 51 Prozent des Lotus-Rennstalls stehen, der von Renault 2009 an das Luxemburger Investmentunternehmen Genii Capital verkauft worden war. Künftiger starker Mann im alten, neuen Renault-Team soll Markenbotschafter Alain Prost werden.

Dabei hatte Lotus erst im Winter die letzten Wurzeln zum Ex-Eigentümer ausgerissen und war zu Mercedes als Motorenpartner gewechselt. «Dieser Vertrag läuft von 2015 bis 2020», gibt Mercedes-Sportchef Toto Wolff unumwunden zu und erklärt weiter: «Wenn Lotus wieder Renault wird und aus dem Vertrag raus will, werden wir eine Lösung finden.» Nachsatz des Wieners: «Dass Renault der Formel 1 erhalten bleibt, ist in unser aller Interesse.»

Das alles würde weiters bedeuten: Wenn Red Bull Racing und Toro Rosso auch nach 2016 in der Formel 1 antreten wollen, brauchen die beiden Teams einen neuen Motorenpartner. Ob Mercedes die beiden ausrüsten würde? Wolff, der dies in Österreich noch explizit ausschloss: «Man muss sich die neue Situation anschauen.»

Nur: Den Red Bull-Teams drohen in jedem Fall Kundenmotoren.
Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz hatte erst kürzlich betont: «Kundenmotoren können wir nicht akzeptieren, da haben wir ja wieder 30, 40 PS Rückstand auf die Werkteams.»

Der Optimismus der Teamführung von Red Bull Racing nach einem Treffen mit Renault-Technikern hält sich in Grenzen. «Die Daten und Ergebnisse der Versuche auf dem Prüfstand waren zufriedenstellend, aber jetzt müssen wir einmal sehen, ob die theoretischen Werte in der Praxis auch halten werden», sagt RBR-Teamchef Christian Horner. Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko erläutert: «Renault erklärte uns, dass die Standfestigkeit jetzt gegeben sei und dass die Leistung bis Saisonende sukzessive gesteigert werde. Wir werden sehen.»

Zum Engagement von Mario Illien bei Renault sagt Marko: «Wir sind Chassis-Leute, die Motorenseite gehört ganz Renault. Wir haben Renault im Winter und auch zu Saisonbeginn so gut wie möglich unterstützt, das ging hauptsächlich durch Simulationen. Aber das Gesamtgeschäft liegt bei Renault. Wir haben Renault Mario Illien vorgestellt, doch was am Ende gemacht wird, entscheidet Renault.»

Immerhin hat der Grazer Le-Mans-Sieger an seinen Piloten Freude: «Beginnen wir mit Toro Rosso. Es ist schön zu sehen, welche Leistungen Max Verstappen und Carlos Sainz liefern. Sie waren beide von Anfang an konkurrenzfähig und haben unsere Erwartungen übertroffen, auch wenn sie einige technische Probleme hatten. Bei Red Bull Racing hatte Daniil Kvyat viel Technik-Pech, doch er hat sich davon erholt. Wir geben unser Bestes – mehr können wir auch nicht tun. Es ist auch nicht einfach, die Fahrer zu motivieren, wenn die Power fehlt.»

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