Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Polizei bald bei Lotus? Charles Pic erklärt Klage

Von Vanessa Georgoulas
Charles Pic: «Lotus hat den Vertrag nicht eingehalten, und dabei geht es nicht nur um die Anzahl Tage im Auto»

Charles Pic: «Lotus hat den Vertrag nicht eingehalten, und dabei geht es nicht nur um die Anzahl Tage im Auto»

Im Fahrerlager von Spa-Francorchamps wurde bekannt: Der ehemalige GP-Pilot Charles Pic geht gerichtlich gegen das Lotus-Team vor. Dieses habe «mehrere Punkte» des Vertrages nicht erfüllt, wie der Franzose verriet.

Das Lotus-Team kommt nicht aus den negativen Schlagzeilen: Nachdem der Rennstall aus Enstone beim Ungarn-GP die Reifen erst in letzter Minute von Pirelli ausgeliefert bekam, weil die Italiener kein Geld vom Team erhalten hatten, droht ihm nun auch wegen Vertragsstreitigkeiten mit dem früheren Testfahrer Charles Pic Ungemach.

Der Franzose war 2014 als Lotus-Testfahrer nur bei den Testfahrten in Barcelona, Silverstone und Abu Dhabi und im Freitagstraining in Monza zum Zug gekommen. Vereinbart waren offenbar noch mehr Trainingseinsätze.

Der 25-Jährige findet deshalb, er sei von Lotus ungerecht behandelt worden – und zwar nicht nur hinsichtlich der zugesicherten Tage am Steuer des E22, der sich als echte Gurke erwiesen hatte. Pic erklärte im Interview mit den Kollegen von L'Equipe: «Lotus hat den Vertrag nicht eingehalten, und dabei geht es nicht nur um die Anzahl Tage im Auto, sondern auch um andere Punkte, die ich hier nicht näher ausführen will.»

Der Sohn eines Speditions-Unternehmers ist deswegen gerichtlich gegen seinen früheren Brötchengeber vorgegangen, der Fall liegt nun bei einem Schiedsgericht. Doch Pic ging noch weiter und erwirkte vor einem belgischen Gericht einen Pfändungsbeschluss. Dem Team droht nun die Beschlagnahmung des Materials, sobald es die Strecke in den Ardennen verlassen will. Dennoch bleibt Team-Eigner Gérard Lopez gelassen.

Der 43-jährige Investor aus Luxemburg erklärte im Fahrerlager von Spa: «Unsere Rechtsabteilung kümmert sich derzeit um den Fall. Ich bin überzeugt, dass wir zu einer angemessenen Lösung kommen. Wir wissen, dass es in Sachen Fahrtage eine Differenz gibt, aber wir werden eine freundschaftliche Lösung finden, und dann geht die Schau weiter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es am Sonntag Probleme geben wird, wenn wir die Strecke verlassen wollen.»

Für die finanzielle Notlage des Teams hat Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone wenig Mitleid übrig. Im Interview mit Reuters erklärte der kleine Mann mit der grossen Brieftasche: «Ich denke, die haben schon eine ganze Weile Probleme. Das ist deshalb ein guter Ort für jemanden, der etwas unternehmen will. Die Leute sollten ihre Rechnungen bezahlen, oder sehe ich das falsch? So sehe ich das auf jeden Fall. Wenn sie jemandem Geld schulden, dann sollen sie es auch geben. Es sollte nicht nötig sein, dass so etwas passiert.»

Trösten darf sich Lotus mit den guten Qualifying-Ergebnissen in Belgien. Romain Grosjean drehte die viertschnellste Runde, und obwohl der Genfer wegen eines Getriebewechsels noch um fünf Startplätze zurückversetzt wird, freute er sich über sein Tempo.

Sein Teamkollege Pastor Maldonado schaffte es als Achtschnellster auch in die Top-Ten. Er profitiert von der Strafe seines Nebenmanns und startet heute vom siebten Platz ins elfte Saisonrennen.

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