Formel 1: Böser Verdacht gegen Red Bull Racing

Kimi Räikkönen und Max Verstappen: Gleich und anders

Von Mathias Brunner
Max Verstappen vor Kimi Räikkönen in Belgien

Max Verstappen vor Kimi Räikkönen in Belgien

​Wie schnell die Zeit vergeht: vor der Saison 2001 kritisierten einige, dass Peter Sauber den jungen Kimi Räikkönen in die Formel 1 holt. Nun ist der Finne der älteste Pilot im Feld.

Die Formel 1 hat sind geändert, doch wie heisst es so schön: Im Wechsel allein liegt das Beständige. Wir könnten auch sagen: Der Grand-Prix-Sport hat sein Gesicht in den letzten fünfzehn Jahren verändert, aber einiges wiederholt sich doch. Vor der Saison 2001 musste der Schweizer Teamgründer Peter Sauber viel Kritik einstecken, weil er den jungen Kimi Räikkönen nach ganzen 23 Autorennen in die Forme 1 holte – sehr zum Unwillen einiger gegnerischer Teamchefs, wie etwa McLaren-Steuermann Ron Dennis.

Die Superlizenz für Kimi wurde damals auf Bewährung ausgestellt, mit dem Vorbehalt, dass sie Räikkönen wieder entzogen werden kann. Der Finne eroberte dann im ersten Rennen in Melbourne gleich den ersten Punkt (als Sechster, damals hatten wir ein anderes Punktesystem), und es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass im Sommer ausgerechnet jener Mann Jagd auf Räikkönen machte, der dessen Verpflichtung im Winter so hart kritisiert hatte: Ron Dennis. 2002 sass Kimi Räikkönen in einem McLaren-Mercedes ...

14 Jahre nach dem Wirbel um Kimi dann ähnliche Aufregung um Max Verstappen: Red Bull setzte den 17-Jährigen in einen Toro Rosso.

Das Führungsmitglied eines GP-Rennstalls gab zu bedenken: «Ich mache mir Sorgen darüber, wo das hinführt. Was kommt denn als nächstes? Ein 15-Jähriger, der direkt aus dem Kart in die Formel 1 kommt? Was passiert, wenn sich so ein Fahrer in den ersten Rennen mehrfach mit anderen Piloten anlegt oder sich bei einem Unfall schwer verletzt? Könnt ihr euch dann das Geschrei vorstellen? Vielleicht sollte man beim Autoverband wirklich anfangen, darüber nachzudenken, ob es nicht eine Altersgrenze geben sollte. Da scheint mir 18 eine vernünftige Lösung zu sein, so wie auch auf der Strasse.»

Tatsächlich reagierte die FIA: Für 2016 wird ein ausgeklügeltes Punktesystem eingeführt zur Erlangung der Superlizenz, das Mindestalter beträgt 18 Jahre. Der Rekord von Max ist ein Rekord für die Ewigkeit.

Doch Ferrari-Superstar Fernando Alonso hatte ein Gegenargument: «So eine Entscheidung kann man nicht mit dem Alter verknüpfen. Einer ist mit 16 oder 17 für die Formel 1 bereit, ein anderer erst mit 27, ein dritter überhaupt nie.»

Wie damals bei Kimi redet heute niemand mehr vom Alter von Verstappen. Ganz im Gegenteil wird der junge Niederländer mindestens als kommender GP-Sieger eingeschätzt.

Der grosse Unterschied zwischen Verstappen und Räikkönen: Max ist die Generation Computerspiel, seinen tollen Angriff auf Felipe Nasr in Spa-Francorchamps hatte der Niederländer zuerst virtuell ausprobiert. So etwas käme Kimi Räikkönen nie in den Sinn.

Der Finne findet sowieso, dass Erfahrung heutzutage in der Formel 1 ein überschätzes Gut ist. Kimi: «Als ich in die Formel 1 kam, war die Erfahrung ein wichtigerer Faktor, aber seither hat sich viel verändert. Heutzutage gibt es kaum mehr Testmöglichkeiten, Deshalb kann man den Vorteil auch nicht ausspielen. Im Vergleich zur Rallye-WM ist die Erfahrung in der Formel 1 nicht so wichtig. Habe ich mich selber verändert? Ich finde nicht, dass ich anders fahre als vor fünf Jahren.»

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