Nico Rosberg wieder nur 2.: «Musste Crash verhindern»

Der frühere Formel-1-Fahrer Martin Brundle meint: «Im Grunde war das Rennen schon in den ersten Kurven entschieden – Hamilton griff Rosberg gleich entschlossen an, der konnte nicht reagieren.» Rosberg geriet eingangs der S-Kurven auf einen Randstein und fiel auf Rang 4 zurück.

Nico selber meint: «Lewis ist einfach besser weggekommen, dann hatte er die beste Linie und konnte vorbeiziehen. Immerhin habe ich noch Rang 2 retten können, nachdem ich zurückgefallen war. In der WM läuft es falsch. Ich hätte siegen müssen, das hat nicht geklappt, nun muss ich es eben in Russland schaffen.»

Was nach dem Start passiert ist, hat den Ruf von Rosberg als Racer nicht verbessert: Hamilton machte einen erheblich entschlosseneren Eindruck, wie er Nico auf den Randstein hinausdrängte, war grenzwertig. Aber es untermauert, was viele im Fahrerlager denken: Wenn es hart auf hart geht, wird sich Hamilton durchsetzen.

«Ich kam nicht so gut weg wie Hamilton, damit war ich schon in der Defensive», sagte Rosberg im kleinen Zimmer, wo sich die Piloten auf die Siegerzeremonie vorbereiten.

Rosberg spürt, dass ihm der Titel – einmal mehr – durch die Finger rinnt. Sein Rückstand auf Lewis Hamilton beträgt nun wieder 48 Punkte, das sind beinahe zwei GP-Siege.

In Singapur konnte Rosberg nicht vom Pech Hamiltons (Ausfall) profitieren, weil Mercedes dort schwächelte. In Japan hatte Nico mit der Pole-Position und konnte (wie vor einem Jahr) zu wenig daraus machen.

Das ist es auch kein Trost mehr, dass Mercedes den achten Doppelsieg des Jahres an Land gezogen hat – nach Australien, China, Spanien, Kanada, Österreich, England und Belgien. Aus Sicht von Rosberg hat jeweils der falsche Pilot die Nase vorn. Nico konnte in diesem Jahr nur in Spanien und Monaco gewinnen. Das ist zu wenig, um den Titel zu holen.

Fand sich Rosberg von Hamilton unfair attackiert gleich nach dem Start? Rosberg diplomatisch: «Klar musste ich sicherstellen, dass wir nicht zusammenkrachen. Aber ich muss mir die TV-Bilder nochmals in Ruhe anschauen.»

«Fakt bleibt, dass Alonso den besseren Start hatte, wir lagen Seite an Seite in die erste Kurve hinein, aber dann hatte er in Kurve 2 hinein die Innenbahn und konnte den Wagen unter Kontrolle behalten. Damit war er auf der besseren Linie, und damit hat es sich.»