Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Lewis Hamilton (1.): «Leider kein Duell mit Rosberg»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton allein auf weiter Flur

Lewis Hamilton allein auf weiter Flur

​Nach seinem neunten Saisonsieg beim Russland-GP in Sotschi und dem Ausfall von Nico Rosberg kann sich Lewis Hamilton beim kommenden GP in Texas den Titel holen.

Das grösste Problem von Lewis Hamilton ergab sich nach dem Russland-GP: Schlitzohr Sebastian Vettel hatte spontan die versammelten Grid-Girls in den Konferenzraum eingeladen, wo die geballte Landung Charme und Schönheit dann an der Rückwand Aufstellung nahm. Normalerweise stehen die aparten Damen Spalier für die ersten Drei und verschwinden dann diskret. Nicht so dieses Mal. Hamilton nach einer Frage eines Journalisten: «Äh, es tut mir leid, ich kann mich nicht konzentrieren bei diesem Anblick. Was war nochmal die Frage?»

Sebastian Vettel grinste: «Die Damen – Lewis wohnt im Raidisson und hat Zimmer 708.»

Ein ideales Rennen für Lewis Hamilton (nicht nur wegen der Pressekonferenz): Zweiter Sieg im zweiten Russland-GP, neunter Saisonsieg für den Briten (nach Australien, China, Bahrain, Kanada, England, Belgien, Italien und Japan), sein 42. Sieg insgesamt (gleich viele wie Sebastian Vettel). Damit kann Hamilton schon beim kommenden WM-Lauf in Austin (Texas) seinen dritten WM-Titel sicherstellen. Wenn er neun Punkte mehr holt als Vettel in den USA und drei mehr als Rosberg. (Das ist während der Pressekonferenz ausgerechnet worden, ich bitte beim geschätzten Leser um Nachsicht, falls ich mich verrechnet haben sollte.)

Noch unklar ist, was mit dem Markentitel für Mercedes passiert: Kimi Räikkönen wird vielleicht seinen fünften Rang verlieren (weil er eine Kollision mit Valtteri Bottas auslöste), die Rennkommissare haben die Beteiligten zum Gespräch gebeten.

Hamilton profitierte vom Ausfall Nico Rosbergs und führt in der WM nun mit 302 Punkten vor Sebastian Vettel mit 236 und Nico Rosberg mit 229.

Lewis strahlt: «Auch ich wollte eigentlich ein Rad-an-Rad-Duell mit Nico. Und zu Beginn war das auch so, und ich dachte schon – fabelhaft, jetzt zeigen Nico und ich den Menschen hier eine gute Show. Leider haben wir dann den Wagen von Rosberg verloren. Ich wünschte, Sebastian wäre näher gewesen. Das wäre ein tolles Rennen geworden. Ich bin sehr stolz, dass ich nun einen Sieg mehr habe als Ayrton Senna.»

Mercedes hat nun im 15. WM-Lauf der Saison den zwölften Sieg erobert – nur Sebastian Vettel konnte einen Durchmarsch von Mercedes mit seinen Siegen in Malaysia, Ungarn und Singapur verhindern.

Lewis: «Mein Start war gut, ich konnte Rosberg gleich jagen. Ich war im Windschatten, hatte aber nicht den notwendigen Schwung, um vorbei zu kommen. In der Bremszone wollte ich nichts Dummes riskieren. Rosberg hat gut verteidigt. Kurz darauf begannen schon die Probleme von Nico. Er machte einen Fehler und geriet von der Bahn, aber da kämpfte er offensichtlich an Bord schon mit Problemen. Das ist sehr schade fürs Team.»

«Die letzten fünf Runden wollte ich wirklich geniessen. Man weiss nie, wie lange ein Hoch dauert, also muss man jede Sekunde davon auskosten. Ich schätze es wirklich, dass ich in dieser Phase meiner Karriere ein so tolles Auto fahren darf. Ich bin dafür sehr dankbar.»

Neben ihm grinst Vettel: «Hast du auch fünf Runden vor Schluss schon ein Siegerwinken gezeigt? Dann hättest du den Rekord von Nigel Mansell geschlagen, der hat damals erst in der letzten Runde gewinkt – und dann den Motor abgewürgt.»

Hamilton grinst zurück: «Das hast du ja jahrelang üben können.»

Lewis weiter: «Mein einziges Problem – etwas im Heck meines Wagens hat nicht gestimmt. Ich weiss nicht, ob es ein Problem mit dem verstellbaren Heckflügel gewesen ist. Jedenfalls fühlte sich der Wagen seltsam an. Wir haben in letzter Zeit einige Probleme gehabt. Ich weiss jetzt nicht genau, was bei Nico war, aber klar macht einem das Sorgen. Ich bedaure, dass Rosberg das ganze Pech auf sich zu ziehen scheint.»

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