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Niki Lauda: «Lewis Hamilton fährt 2015 wie ein Gott»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton und Niki Lauda

Lewis Hamilton und Niki Lauda

​Lewis Hamilton kann 2015 erreichen, was Niki Lauda – Aufsichtsrats-Chef des Mercedes-Rennstalls – schon erreicht hat: drei WM-Titel. Die Rennlegende schwärmt vom Briten.

Niki Lauda schaffte etwas, das viele im Fahrerlager nie für möglich gehalten hätten – dass Lewis Hamilton sein McLaren-Nest verlässt, um zu Mercedes zu wechseln. Die Silberpfeile glänzten zu jenem Zeitpunkt nur fallweise. Vor allem britische Experten waren sicher: Lewis setzt auf das falsche Pferd. Um den Singapur-GP 2012 herum konnte Lauda, Aufsichtsrats-Chef des Mercedes-Rennstalls, Hamilton in einem Hotelzimmer darlegen, was bei Mercedes für die Zukunft und die neue Turbo-Ära alles aufgegleist ist.

Knapp drei Jahre später ist Hamilton zweifacher Formel-1-Champion, hat Mercedes 2014 die WM beschert und ist auf dem Weg zum dritten Titel. Damit würde der Engländer nicht nur mit seinem grossen Idol Ayrton Senna gleichziehen (dessen 41 GP-Siege Lewis in Japan egalisiertz hat), auf drei Titel hat es auch die Wiener Rennlegende Lauda gebracht.

Die Mercedes-Personalpolitik ist voll und ganz aufgegangen, und Niki schwärmt bei CNN über seinen Star: «Lewis ist der Beste da draussen, er fährt wie ein Gott.»

Niki weiter: «Hamilton gewinnt einfach alles. Und er macht sehr wenige Fehler. Wenn man mich nach einer Rangliste der Piloten fragen würde, dann wäre Hamilton die Nummer 1, das ist klar. Die anderen Fahrer haben die grösste Mühe, Lewis zu schlagen, weil er sich in einem absoluten Hoch befindet. Er weiss ganz genau, wie er die letzten Hundertstel aus dem Wagen questscht.»

«Lewis war schon im vergangenen Jahr der Beste. Wie er aber nochmals zugelegt hat, das sehen wir am Abstand zu Rosberg. Hamilton hat nochmals zugelegt und ist im Kopf klarer. Nico leidet, weil Hamilton derzeit so gut wie unschlagbar ist.»

So wird Hamilton Weltmeister

Tatsächlich hat sich Hamilton ein 48-Punkte-Polster auf seinen nächsten Verfolger Nico Rosberg erarbeitet. Und so holt sich der Engländer den Titel: Lewis Hamilton führt in der WM mit 277 Punkten vor Nico Rosberg mit 229. Wir haben noch fünf Rennen zu fahren (Russland, USA, Mexiko, Brasilien, Abu Dhabi), daher könnte Rosberg maximal 125 Punkte erobern und damit auf 354 Zähler kommen. Somit ist klar: Aus eigener Kraft ist der Titel nicht zu stemmen, er braucht schon etwas Hilfe. Denn alleine wenn Hamilton fünf Mal locker einfach Rosberg folgt und Zweiter wird, kommt der Brite auf 367 Zähler.

Drehen wir die Situation kurz um und gehen davon aus, dass Hamiltons Siegesserie anhält. Unwahrscheinlich ist das durchaus nicht: Sebastian Vettel gewann 2013 nach der Sommerpause alle Rennen! Und Lewis Hamilton siegte nach der Kollision mit Rosberg in Belgien in den letzten acht Rennen sieben Mal.

Also: Gewinnt Hamilton auch in Russland, in Texas und bei der Rückkehr der Formel 1 in Mexiko, ist der WM-Zug für Rosberg abgefahren. Denn dann käme Hamilton schon auf 352 Punkte, Rosberg (sagen wir: drei Mal Zweiter geworden) stünde bei 283 Zählern. Selbst wenn der Deutsche dann in Brasilien und Abu Dhabi gewänne und sein Titelrivale zwei Mal zwei Ausfälle zu beklagen hätte, würde das nicht mehr gegen Hamilton reichen. Hat Rosberg seinerseits in Russland und in den USA Pech, kann Hamilton sogar schon in Texas Champion werden.

Wie sieht es in der Markenwertung aus?

Mercedes steht bei 506 Punkten, Ferrari bei 337. Ungeachtet des Ergebnisses in Sotschi mit allen möglichen Kombinationen: Holt Mercedes in Russland drei Punkte mehr als Ferrari, bauen sie den Vorsprung auf 172 Punkte aus. Und das sind exakt jene 172 Punkte, die Ferrari bei den letzten vier Saisonrennen noch maximal erobern könnte (vier Mal 43, jeweils 25 für den Sieger, 18 für Rang 2). Bei vier Totalausfällen von Mercedes in Folge und vier Ferrari-Doppelsiegen hintereinander (wie gross ist die Wahrscheinlichkeit dafür?) würde die Punktegleichheit bedeuten: Mercedes ist erneut Markenweltmeister, wegen der grösseren Anzahl Siege.
Mercedes kann also beim kommenden WM-Lauf in Sotschi Champion werden, wie übrigens schon vor einem Jahr.

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