Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Alexander Rossi: Nachfolger des dümmsten Rennfahrers?

Kolumne von Mathias Brunner
Alexander Rossi mit der US-amerikanischen Rennlegende Mario Andretti

Alexander Rossi mit der US-amerikanischen Rennlegende Mario Andretti

​Alexander Rossi (Manor-Marussia) ist der erste US-Amerikaner bei einem Heim-GP seit Scott Speed im Indy-GP 2007 mit Toro Rosso auf Rang 13 landete – und später gefeuert wurde.

Alexander Rossi (24) kann es nicht erwarten, auf den Circuit of the Americas hinaus zu fahren: Der junge Manor-Marussia-Fahrer ist der erste US-Amerikaner seit Scott Speed 2007, der an einem Heimrennen teilnimmt!

Rossi sagt: «Ich kann kaum in Worte fassen, in Texas fahren zu dürfen. Ich bin extrem stolz darauf, dass ich mein Land vertreten darf. Das ist die Erfüllung eines Traums, den ich seit mehr als zehn Jahren habe. Das bedeutet mir so viel.»

Es ist wirklich verblüffend: Seit acht Jahren fuhr kein US-Amerikaner einen Heim-GP. Damals wurde Toro-Rosso-Fahrer Scott Speed in Indianapolis Dreizehnter. Wenige Wochen später war er seinen Job los – als ihn Teamchef Franz Tost nach einem weiteren Patzer zur Rede stellte und Scott sich einfach umdrehen und gehen wollte, erhielt er vom Tiroler einen Klapps auf den Rücken. Tost: «Ich wollte ihn damit zu verstehen geben – so lösen wir hier nicht Probleme. Bleib gefälligst hier und rede mit uns.»

Speed stellte das nachher so dar, als hätte ihn der eigene Teamchef geschlagen, aber im Grunde war das alles egal, denn Scott war ein Auslaufmodell.

Der damalige Toro-Rosso-Mitbesitzer Gerhard Berger: «Er tat immer so, als wüsste er alles, aber in Wahrheit war er der dümmste Formel-1-Fahrer, den ich je getroffen habe.»

Wenn das Team den Kalifornier über Funk anrief und ihn fragte, wo er sich befände, dann konnte da schon mal die Antwort zurück kommen: «Ich habe keine Ahnung. Ich lenke nach links.»

Speed war bisweilen (nomen est omen) schnell, aber er wusste selten, wieso. Berger resümierte damals bei den Kollegen von F1Racing: «Wenn ein Fahrer keine Leistung bringt, versucht er sich herauszureden. Aber dadurch, dass ich selbst Rennfahrer war, kannte ich alle Ausreden schon, den ganzen Mist.»

Nach 28 Rennen (von Bahrain 2006 bis Nürburgring 2007) war dann Schluss für Speed, beim darauf folgenden Grand Prix in Ungarn sass ein gewisser Sebastian Vettel im Toro Rosso. Der Rest ist WM-Historie …

Rossi freut sich schon auf sein Heimspiel in Texas. Der Formel-1-Neuling erklärt: «Wir durchleben immer noch eine Art von Genussphase, und ich glaube, die Fans und alle anderen geniessen es auch – egal, wo ich in der Startaufstellung stehen werde. Ich denke, den Fans ist es egal. Allein die Tatsache, dass ein Formel-1-Pilot aus Amerika dabei ist, macht das Ganze viel besser für sie.»

Der zweifache GP-Fahrer fügt an: «Ich denke, dass viele Leute den Sport verstehen und begreifen, dass man manchmal nicht in der Position ist, auch nur in der Nähe der Spitze unterwegs zu sein. So läuft das in der Formel 1 nun einmal. Ich glaube nicht, dass irgendjemand von mir erwartet, vorne um Punkte- oder gar Podestplätze mitzukämpfen. Ich will an meine Leistung in Japan anknüpfen und meinen Stallgefährten Will Stevens schlagen.»

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