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Ferrari übt 2016: Pirelli-Test mit Vettel & Räikkönen

Von Mathias Brunner
Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel beim 900. Formel-1-WM-Lauf von Ferrari in Belgien

Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel beim 900. Formel-1-WM-Lauf von Ferrari in Belgien

​Ferrari lässt beim 2016er Probelauf in Abu Dhabi von Alleinaurüster Pirelli nichts anbrennen: Für den Test vom 1. Dezember sind beide Stars Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen aufgeboten!

Pirelli will mit den 2016er Reifen üben, mit frischer Konstruktion und vor allem mit den neuen ultraweichen Walzen – der fünften Reifenmischung, welche ab 2016 den GP-Rennställen zur Verfügung steht (neben hart, mittelhart, weich und extraweich).

Der Wunsch des Mailänder Traditionsunternehmens an die Teams besteht darin, den von Pirelli auf Dienstag, 1. Dezember angesetzten Test auf dem Yas Marina Circuit von Abu Dhabi von den Stammpiloten fahren zu lassen: weil die Pirelli-Ingenieure auf diese Art und Weise am meisten Informationen erhalten, wie sich die Reifen anfühlen.

Ferrari lässt sich die Gelegenheit nicht entgehen, schon für 2016 zu üben und hat für den Test beide Weltmeister aufgeboten – Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen werden sich beim zwölf Stunden währenden Test (von 9.00 bis 21.00 Uhr Lokalzeit = 6.00 bis 18.00 Uhr europäischer Zeit) am Lenkrad abwechseln.

Ferrari will 2016 auf Augenhöhe mit Mercedes um den WM-Titel kämpfen, dazu gehört elementar der geschickte Umgang mit den Walzen von Pirelli.

Es ist noch unklar, welche Fahrer die anderen Teams in den Test schicken. Bei einigen Rennställen wird erwogen, Gastfahrer ans Lenkrad zu lassen, um die klamme Finanzlage aufzubessern.

Maurizio Arrivabene: «Geheimtest ist falsch»

Maurizio Arrivabene ist kein Teamchef wie jeder andere, das wurde schon bei den Wintertests auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya klar. Da tauchte der Italiener zusammen mit Teammanager Massimo Rivola und Ersatzfahrer Esteban Gutiérrez auf der Haupttribüne auf, zur Verblüffung der spanischen Formel-1-Fans. Die konnten ihr Glück kaum fassen – zahllose Selfies und noch mehr Autogramme waren die Folge.

Die ungewöhnliche Geste von Arrivabene war als Protest gegen Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone gedacht, der den Rennställen ab dem Australien-GP die Anzahl von Fahrerlagerpässen einschränken wollte. Maurizio später: «Da muss man eben ein Zeichen setzen, denn das ist nicht akzeptabel. Wenn wir uns daran gewöhnen müssen, dass es im Fahrerlager so gut wie leer ist, dann suchen wir eben die Leute auf den Tribünen auf. Es war eine schöne Erfahrung, die Fans waren sehr nett, es gab viele Fotos und nette Gespräche. Lustig am Ganzen war, dass – als die Leute uns dort sahen – die Leute das Fahrerlager verliessen und zu uns herüber zur Tribüne kamen.»

«Die Formel 1 ist oft seltsam. Ein Beispiel: Golf gilt als exklusiver Sport. Aber tausende von Fans kommen den Stars ganz nahe, können ihnen zugucken, wie sie die Bälle schlagen, und sie geniessen das. Wir in der Formel 1 sind doch viel zu weit von den Zuschauern weg.»

Und das bleibt sie auch beim Pirelli-Test in Abu Dhabi – die Probefahrten werden unter Ausschluss der Medienvertreter stattfinden – TV-Mitarbeiter, Print- und Online-Journalisten sowie Fotografen, alle unerwünscht.

Arrivabene findet das den völlig falschen Ansatz: «Ich bin ganz im Gegenteil für eine komplette Öffnung den Medien gegenüber – die Formel 1 braucht jede Werbung, die sich bekommen kann, sie braucht keine Tests hinter verschlossenen Toren.»

Die Rahmenbedingungen: Jedes Team darf nur einen Wagen einsetzen, die Rennställe werden keine neuen Teile ausprobieren dürfen, der Test muss sich komplett auf die Reifen konzentrieren. Dabei weiss kein Fahrer, was er fährt: Sämtliche Versuchsreifen werden ohne die üblichen Farbmarkierungen sein und ohne Aufschriften. Pirelli allein weiss, welches Auto zu welcher Zeit mit welchen Reifen unterwegs ist.

Viele im Formel-1-Fahrerlager haben wenig Verständnis für das Vorgehen von Pirelli: Wenn alle Reifen nur rund und schwarz sind, wenn lediglich Pirelli weiss, welcher Fahrer was testet – wozu dann die ganze Geheimniskrämerei?

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