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Lotus in Abu Dhabi: Rolläden bleiben unten

Von Mathias Brunner
Die Lotus-Mechaniker sagten in Japan Dankeschön

Die Lotus-Mechaniker sagten in Japan Dankeschön

​Und wieder gibt es Wirbel um den Lotus-Rennstall. In Abu Dhabi sind die Rolläden beim künftigen Renault-Werksrennstall unten. Ist das Material noch gar nicht angekommen?

Die Formel-1-Rennställe bereiten sich auf das WM-Finale von Abu Dhabi vor. Aber bei Lotus blieben die Rolläden die meiste Zeit unten. Ein Mechaniker eines gegnerischen Teams behauptet: «Das Material von Lotus ist gar noch nicht angekommen.» Was sich hinter den Rolläden abspielt, ist nicht bekannt. Daher muss die Aussage des Mechanikers als Hörensagen relativiert werden. Einige Mechaniker tragen ein paar Kisten herum, sind aber nicht bereit, zum aktuellen Geschehen bei ihrem Team Auskunft zu geben. Nach einer normalen Vorbereitung auf ein Rennen schaut das – gemessen an der Konkurrenz – jedenfalls nicht aus.

Im Fahrerlager kursiert, das Material sei möglicherweise wegen unbezahlter Rechnungen aufgehalten worden. Auch dabei gilt die Unschuldsvermutung. Lotus hat auf unsere diesbezüglichen Anfragen bislang nicht reagiert. Fest steht jedoch: Es wäre 2015 nicht das erste Mal, dass Lotus in Schwierigkeiten steckt.

In Interlagos bewachten Security-Mitarbeiter die Box, die Mechaniker konnten erst mit Verspätung die Arbeit aufnehmen. Die Betreiber des Autódromo José Carlos Pace rückten angeblich nicht mit den Schlüsseln raus, weil die letzte Rate für die Nutzung der Räumlichkeiten nicht rechtzeitig überwiesen worden sei. Angeblich habe – einmal mehr – Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone helfend eingegriffen.

In Japan wurde dem Team aus ähnlichen Gründen der Zugang zum Gästepavillion verwehrt. Bernie Ecclestone lud die Mechaniker daraufhin in den Paddock-Klub zum Essen ein. Und er soll Lotus jene Summe vorgeschossen haben, die aus dem Vorjahr noch offen war. Ecclestone und Lotus haben das weder bestätigt noch dementiert.

In Ungarn wurde feilgeboten, Pirelli weigere sich, Lotus mit den nötigen Gummis zu versorgen, ebenfalls wegen unbeglichener Rechnungen. Der stellvertretende Teamchef Federico Gastaldi erklärte später, dass es sich um ein Irrtum gehandelt habe. Das Team kam letztlich noch rechtzeitig zu seinen Reifen. Pirelli hat zum Vorfall nie Stellung genommen.

Im August sprang «Mr. Formula One» ein, nachdem das Lotus-Rennmaterial tagelang in Belgien festgehalten wurde – wegen unbezahlter Rechnungen und wegen eines Rechtsstreits zwischen Lotus und dem früheren Testfahrer Charles Pic. Die Rechnungen wurden beglichen, mit dem französischen Rennfahrer kam es zu einem Vergleich.

Ecclestone bezahlte sogar die Löhne von 400 Mitarbeitern, weil die Situation von Lotus immer düsterer wurde, wie er damals gegenüber der «Times» bestätigt hat: «Ich dachte, ich sollte die Saläre sichern, so dass Lotus es nach Belgien und auch nach Monza schafft.»

Auf diese Weise hat der Formel-1-Promoter wiederholt mitgeholfen, jenen Rennstall über Wasser zu halten, der an diesem Wochenende in Abu Dhabi wieder als Renault-Werksteam verkündet wird.

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