Formel 1: Wie mutig ist Ferrari?

Lewis Hamilton wieder 2.: «Weltmeister klingt besser»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton, Nico Rosberg und Sebastian Vettel

Lewis Hamilton, Nico Rosberg und Sebastian Vettel

Alles sollte sich um die Zahl 44 drehen: Wenn Lewis Hamilton mit Startnummer 44 beim 44. Nationaltag der Vereinigten Arabischen Emirate seinen 44. Sieg holt. Es sollte nicht sein.

Für den früheren Formel-1-Piloten Martin Brundle ist klar: «Nico Rosberg ist in den letzten Rennen deshalb besser gewesen, weil er in den letzten Rennen ein paar Schippen nachgelegt hat. Über Lewis Hamilton könnte ich das nach seinem Titelgewinn nicht behaupten. Das spielt sich alles im Kopf ab, glaube ich.»

Lewis Hamilton widerspricht seinem Landsmann. Er hat nun wiederholt darauf hingewiesen, dass Mercedes seit Singapur die Abstimmung des Silberpfeils dergestalt verändert hat, dass ihm das Handling einfach nicht mehr so schmeckt wie vorher. Nico kommt damit offenbar besser zurecht.

Lewis war im Ziel sichtlich enttäuscht, meint aber: «Für mich bleibt der stärkste Eindruck – wir haben eine tolle Saison hinter uns, ich habe mein Ziel erreicht, den WM-Titel erfolgreich zu verteidigen, ich durfte viele Rennen gewinnen. Ich bin happy. Klar wäre ich glücklicher, wenn ich heute hätte gewinnen können. Aber es war nicht mein Tag. Aber ich finde: Weltmeister klingt besser als Abu-Dhabi-Sieger.»

Wie schon ein paar Mal in dieser Saison gab es am Funk einige Diskussionen über die Reifen. Lewis funkte in Runde 41: «Wenn ich ein wenig Tempo rausnehme, kann ich dann mit diesem Satz bis ins Ziel fahren?»

Sein Renningenieur Peter Bonnington: «Das ist nicht möglich, Lewis.»

Hamilton: «Was sagen denn die Berechnungen?»

Bonnington: «Ich würde mir da keinen Kopf machen. Es würde sich nicht lohnen, ins Ziel kommen zu wollen. Wir würden zu viel Zeit verlieren.»

Hamilton trotzig: «Könnt ihr das nochmals nachrechnen? Die Reifen fühlen sich wirklich gut an.»

Aber wenig später stand der dreifache Weltmeister für neue weiche Reifen an der Box, damit war auch klar: Mercedes würde das Risiko nicht eingehen, ihn für 14 Runden mit der superweichen Mischung in die Nacht von Abu Dhabi hinaus zu lassen.

Hamilton kam an Rosberg heran, aber nicht nahe genug. Nico konnte kontern.

Lewis nach dem Rennen zahm: «Die meiste Zeit über habe ich getan, was man von mir verlangt hat. Im ersten Teil des Rennens haben meine Vorderreifen schnell abgebaut, Nico konnte vorne in ungestörter Luft fahren, das erlaubte es ihm, die Reifen besser zu managen. Im mittleren Teil konnte ich näher rücken. Aber dann lag es am Team zu entscheiden, mit welchen Reifen wir ausrücken sollen. Und klar hätte ein Teil von mir gerne versucht, bis zum Schluss durchzufahren.»

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