Formel 1: So heißen die neuen Autos

Lewis Hamilton und Mercedes: Klauseln zur Kündigung

Von Gerhard Kuntschik
Nico Rosberg, Toto Wolff, Lewis Hamilton

Nico Rosberg, Toto Wolff, Lewis Hamilton

​Bevor sich Mercedes-Sportchef Toto Wolff in den Weihnachtsurlaub verabschiedete, gab er in Wien einige Ausblicke auf die nächste Saison. Geklärt werden muss beispielsweise mittelfristig die Fahrerfrage.

Der dreifache Formel-1-Champion Lewis Hamilton hat in diesem Jahr seinen Vertrag bis Ende 2018 verlängert, erstmals als sein eigener Manager, doch Mercedes-Teamchef Toto Wolff meint in Bezug auf manche Eskapade des zeitweise exzentrischen Engländers: «Es gibt Klauseln mit Kündigungsgründen in seinem Vertrag, so wie bei jedem anderen Angestellten auch. Firmenschädigendes Verhalten zum Beispiel.»

Doch das wolle Wolff nicht als Rute des Nikolaus verstanden wissen. Er rechne mit keinen Problemen mit Lewis wegen dessen Lebensstils, betont der Österreicher. Und was Nico Rosberg betrifft, dessen Kontrakt mit Ende der kommenden Saison ausläuft, meint Wolff: «Über eine Verlängerung werden wir frühestens im Sommer reden. Bis dahin schauen wir uns an, was passiert.»

Was den neuen Boliden betrifft, kann der bald 44jährige Wiener zuversichtlich sein. «Wir sind im Zeitplan. Bei Motor-Updates erwarten wir, im Schnitt zwei Zehntelsekunden pro Runde zu gewinnen. Der Wagen wird einiges Neues bieten.»

Etwas mehr Gedanken wird sich Wolff über seinen Schützling und Formel-1-Ersatzmann, den aktuellen DTM-Champion Pascal Wehrlein machen müssen, sowie über die Aufstellung für das Tourenwagen Masters 2016. Der Plan, Wehrlein beim künftigen Mercedes-Kunden Manor in die Formel 1 zu hieven, droht zu scheitern, «weil wir über eine gewisse Mitgiftsumme nicht hinausgehen werden».

Will heissen: Mit kolportierten vier Millionen Euro hat der Schwabe fast keine Chance. Wenn es zutreffen sollte, dass der Indonesier Rio Haryanto mit staatlicher Hilfe in die Formel 1 gehievt wird. Wolff dazu: «So macht man die Formel 1 kaputt.»

Haryanto würde in diesem Fall, wie vermutlich auch der US-Amerikaner Alexander Rossi, zum Zug kommen, weil Manor jeden Euro braucht. Wolff: «Manor-Eigentümer Fitzpatrick sagte zu mir: „Wir brauchen das Geld, was soll ich also tun?“»

Muss Wehrlein weiter DTM fahren, mangels Formel-1-Platz, dann hat das Folgewirkung. Denn Leidtragender wird nicht nur Wehrlein sein, den Wolff dann im DTM-Kader behalten würde. In der Gerüchteküche heisst es, Mercedes werde 2016 von acht auf sechs Autos reduzieren – was der Motorsportchef so nicht bestätigen will. Wenn das passiert, schwinden die Chancen des Tirolers Lucas Auer und von Maxi Götz auf eine zweite Saison, ebenso wäre Christian Vietoris wohl betroffen.

Die Entscheidung über die DTM-Fahrer trifft Mercedes im Januar – und davor gelten Gary Paffett, Paul Di Resta, Robert Wickens und Daniel Juncadella als gesetzt. Dazu kommt als Neuzugang vermutlich Kevin Magnussen, der in der Mercedes-Motorsportführung hohes Ansehen geniesst. Plus Wehrlein, wenn er nicht in die Formel 1 kommt, womit das Sextett im Fall der Kaderreduzierung vollständig wäre.

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