Valentino Rossi sucht das Glück

Manor: Wie geht 2 Autos geteilt durch 6 Fahrer?

Von Mathias Brunner
Alexander Rossi: Ein US-amerikanischer Fahrer wäre für die Formel 1 wichtig

Alexander Rossi: Ein US-amerikanischer Fahrer wäre für die Formel 1 wichtig

​Nur ein Formel-1-Rennstall hat für die Saison 2016 noch keine Piloten aufgestellt – und das rund drei Wochen vor dem ersten Test! Wir wägen die sechs Möglichkeiten gegeneinander ab.

In etwas mehr als drei Wochen beginnen auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya die Wintertests 2016. Und der kleine Manor-Rennstall hat noch keinen Fahrer aufgeboten. Als einziges Team für die kommende Saison. Wir wägen die Vor- und Nachteile der Kandidaten gegeneinander ab.

Rio Haryanto (23) aus Indonesien
Drei Jahre lang galt der Asiate in der GP2-Serie als ewiges Talent: Meisterschafts-14. 2012, sogar nur Rang 19 2013, Schlussplatz 15 2014, aber 2015 ist der Knoten endlich geplatzt – vierter Platz in der Meisterschaft im spanischen Rennstall des früheren Formel-1-Fahres Adrian Campos, drei Siege, fünf Podestplätze. Es wäre zu einfach, den Indonesier auf seine angeblich 15 Millionen Euro Mitgift aus seiner Heimat zu reduzieren. Kritiker würden einwenden: Ein herausragender Pilot braucht keine vier Jahre GP2. Haryanto hat bei Caterham und Marussia (heute Manor) bereits getestet. Gut für Manor im Besonderen und die Formel 1 im Allgemeinen: Indonesien ist ein Wachstumsmarkt für den GP-Sport. Haryanto könnte dort zum Publicity-Turbo werden.

Kevin Magnussen (23) aus Dänemark
Die Gretchenfrage bei Manor lautet: Müssen zwei Fahrer her, die das Budget aufstocken? Falls ja, wird an Rio Haryanto kein Weg vorbei führen. Falls nein, müsste der frühere McLaren-Pilot Kevin Magnussen eine zweite Chance erhalten. McLaren-Teamchef Ron Dennis hat erklärt, der frühere Meister der Formel Renault 3.5 hätte seine Ziele verpasst. Ob er damit sportliche Ziele meinte oder mehr Unterstützung aus seiner Heimat Dänemark, hat Dennis nicht präzisiert. Niemand wird mir widersprechen, wenn ich behaupte: Magnussen gehört vom puren Talent her in ein 22-Fahrer-Feld. Oder dockt er doch als dritter Mann bei Renault an?

Roberto Merhi (24) aus Spanien
Der Spanier (Formel-3-Europameister 2011) hat immer betont, dass er 2015 kein Geld zu Manor mitbringen musste. Er wurde von Manor-Gründer John Booth hoch eingeschätzt. In der WM liess er seinen Stallgefährten Will Stevens hinter sich, dank eines 12. Platzes in Silverstone. In jenen Rennen, in welchen Merhi und Stevens ins Ziel kamen, lautete das direkte Duell am Ende der Saison aber 4:5 zu Gunsten von Stevens. Das grösste Problem von Roberto Merhi: Fast alle Fans reden in Spanien von Fernando Alonso, einige noch von Carlos Sainz, da geht Merhi komplett unter.

Alexander Rossi (24) aus den USA
Man kann nicht sagen, dass Rossi aus seiner Formel-1-Chance bei Manor-Marussia 2015 nichts gemacht hätte: Den angeblichen Team-Leader Will Stevens liess er mit 4:1 im Quali-Duell gleich mal alt aussehen. In den Rennen mit beiden Autos im Ziel lautete es 3:1 für den US-Amerikaner. Kein Zweifel: Die Formel 1 braucht einen Amerikaner im Feld. Ob sie einen Will Stevens braucht, ist fraglich.

Will Stevens (24) aus Grossbritannien
Vielleicht sollte diese Statistik zu denken geben: Seit Beginn seiner Automobilsportkarriere hat der Engländer keinen einzigen Titel gewonnen. Nicht dass Stevens bei Manor-Marussia schlechte Arbeit getan hätte, er war vielmehr eher unauffällig, und dass der neu zum Team gestossene Alexander Rossi gleich in der Regel schneller war, hat dem Ansehen von Stevens nicht geholfen.

Pascal Wehrlein (21) aus Deutschland
Es ist im Interesse von Mercedes, dass DTM-Champion Pascal Wehrlein nach soliden Tests mit dem Silberpfeil und bei Force India ein Lehrjahr in der Formel 1 erhält. Mehr als Titel gewinnen kann er in der DTM nicht. Das Formel-1-Handwerk im Detail lernt man im Renneinsatz, nicht bei spärlichen Tests. Mercedes-Rennsportdirektor Toto Wolff will aber nichts davon wissen, dass man Wehrlein mit Rabatten beim Motoren-Deal in einem Manor unterbringen wolle.

Fazit
Geht es nur nach Talent, müsste das Duo wohl heissen: Wehrlein und Magnussen.

Geht es nach Magnetkraft für Sponsoren und Märkte, so müssten Haryanto und Rossi ran.

Die schlechtesten Karten haben derzeit Stevens und Merhi.

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