Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Bernie Ecclestone verhöhnt Fahrer: Nur Schwätzer?

Kolumne von Mathias Brunner
Jean Todt und Bernie Ecclestone: Mit den Fahrern nicht einig

Jean Todt und Bernie Ecclestone: Mit den Fahrern nicht einig

​Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone ist der Brief der Fahrervereinigung GPDA quer im Halse stecken geblieben: «Die Fahrer können reden, so lange sie wollen.»

Der Brief der Formel-1-Fahrer an die beiden mächtigsten Männer im Motorsport gibt viel zu reden. Und FIA-Präsident Jean Todt sowie Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone sind offenbar wenig angetan von Piloten, die nicht nur am Lenkrad drehen wollen.

WM-Leader Nico Rosberg sagte: «Wir wollten zum Ausdruck bringen, dass überdacht werden muss, wie Entscheidungen in der Formel 1 getroffen werden. Das Quali ist doch das übelste Beispiel – da sitzen als zwanzig Leute in der Runde, und wenn zwei nun doch wieder nicht zum alten System zurückwollen, dann reicht das, um das Ganze wieder zu kippen. Das muss doch besser gehen! Es kann doch nicht sein, dass alle gegen diese neue Quali sind, jeder will die alte zurück, und dann fahren wir hier nochmals so. Wir Fahrer wollen versuchen, uns mehr einzubringen, um die für den Sport richtigen Entscheidungen zu treffen. Wir wissen, was der Sport braucht.»

Ferrari-Star Sebastian Vettel: «Wir wollten auch unsere Bedenken zum Ausdruck bringen, was die Rennwagen angeht. Wir haben schwerere Autos als früher. Das geht auf die Reifen. Was wir uns wünschen: Dass wir an Speed gewinnen, dass wir aber auch Reifen erhalten, die es uns ermöglichen, konstant schneller zu fahren. Die Autos haben viel mehr Technik an Bord, das kostet enorm Geld, aber auch Gewicht. Wir würden gerne in den Rennen schneller fahren können. Wenn wir die Autos nun generell einfach um die berühmten fünf Sekunden schneller machen, dann ist uns damit im Rennen nicht geholfen. Dazu muss man mehr haben als ein Auto, das mehr Abtrieb aufbaut.»

Der dreifache Formel-1-Champion Lewis Hamilton meinte: «Als Folge der falschen Entscheidungen hat sich die Liebe vieler Fans für ihren Sport abgekühlt. Und das gilt vielleicht auch bereits für einen Teil der Medien. Wir wollen das nicht. Die Formel 1 sollte das grösste Sportspektakel der Welt bleiben.»

«Klar habe ich nicht alle Antworten auf die brennendsten Fragen. Aber ich bin davon überzeugt, dass vieles verbessert werden kann. Ich habe schon mehrfach darüber gesprochen, wie meiner Meinung nach die Autos aussehen sollten. Weil Rennwagen wie in den 70er oder 80er Jahren nicht nur mir besonders gut gefallen, sondern auch vielen Fans. Es geht darum, dass die Formel-1-Anhänger die Rennwagen wieder toll finden sollen, es geht darum, dass wir mehr mit den Fans interagieren, wie wir die Rennsportfreunde mehr einschliessen können – so wie ich das auf den ganzen sozialen Netzwerken versuche.»

Das alles ist gar nicht gut angekommen. FIA-Präsident Jean Todt hat den Piloten geantwortet, die Welt will er an seiner Antwort nicht teilhaben lassen.

Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone ist da weniger zurückhaltend. Der Engländer hat in einer Medienrunde festgehalten: «Die Fahrer können sagen, was sie wollen. Aber genau damit hat es sich dann – denn sie können überhaupt nichts machen. Sie haben eine Meinung. Jeder hat eine Meinung. Sie sagen doch nur, was ihnen ihre Rennställe vorgeben.»

Auf den Einwand, ob da nicht ein Logikfehler vorliege, immerhin hätten die Teams bei den Regeln ja ein Mitspracherecht, die Fahrer jedoch nicht, meint Ecclestone: «Sie denken eben, die Leute würden eher auf Piloten hören. Ihr hört ihnen ja auch zu.»

Auf die Frage eines Kollegen, ob die Piloten also nur Schwätzer seien, meint der Engländer: «Einige davon.» Auf das Nachhaken, wen er damit meine, sagt Bernie: «Jene, die es nun halt sind.»

Daher ist es nur folgerichtig, wenn Bernie Ecclestone auf die Frage, ob die Fahrer in der Formel-1-Kommission einen Platz haben sollte, antwortet: «Nein.»

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