Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

1. April-Scherz: So haben die Rennfans geschmunzelt

Von Mathias Brunner
​Gestern war der 1. April, und einige Zeitungen und Internet-Portale, aber auch ungewöhnliche Rennfans liessen es sich nicht nehmen, die Mitmenschen ein wenig aufs Glatteis zu führen.

Wie schnell haben Sie den Scherz entlarvt? Natürlich war unsere Meldung von gestern, wonach Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone für 2017 die Einführung einer weltweiten Lotterie plane, pure Erfindung. Wir haben behauptet: Wer ein Los kaufe, erhalte die Chance, einen der 22 GP-Teilnehmer zu ziehen. Für jeden Fahrer gäbe es also einen Loskäufer. Diese Ziehung werde im Rahmen einer grossen TV-Show stattfinden. Damit erhoffe sich Bernie Ecclestone ein frisches Interesse am GP-Sport, denn was lockt die Menschen mehr als die Chance auf schnelles Geld?

Die Gewinne würden dann nach WM-Punkten ausgeschüttet. Wenn beispielsweise ein Losgewinner Lewis Hamilton zugeteilt erhalten hätte, und Hamilton gewänne den entsprechenden Grand Prix, dann bekäme der Glückslosbesitzer so viele Millionen wie der Sieger WM-Punkte – also 25!

Die ganze Idee hat – und das ist nun kein Scherz – einen historischen Hintergrund. Der frühere Grand Prix von Tripolis wurde 1933 in Zusammenarbeit mit der libyschen Staatslotterie verbunden: Von Oktober 1932 bis April 1933 wurden Lose verkauft (damals für 12 Lire), der Gewinn aus dem Losverkauf wurde zum grössten Teil an 30 Lose gebunden, die an die Teilnehmer gebunden waren. Diese Lose wurden acht Tage vor dem Autorennen gezogen. Es gab drei Gewinner: Drei Millionen Lire für den Halter des Loses mit dem Gewinner des Grand Prix, zwei Millionen für den Losbesitzer, welcher den zweitplatzierten Rennfahrer zugeteilt erhalten hatte, eine Million für den Dritten. Die Lotterie war ein Riesenerfolg. Die Bernie-Lotterie hingegen wird es nie geben.

Was haben sich die Rennsportfreunde sonst so einfallen lassen?

Hübsch fanden wir eine Twitter-Meldung der englischen Kaffeerösterei «The Roastery», wonach der Rennwagen von Force India der erste GP-Renner werde, der mit Kaffee betrieben werde. Riecht sicher lecker!

Nett auch die Idee der Berliner Zeitung, wonach künftig nicht nur die Formel E in die deutsche Hauptstadt komme, sondern auch die Formel 1. Das Blatt zeigte sogar eine Skizze des angeblichen Kurses von knapp sechs Kilometern Länge.

Bei motorsport-total wurden verschärfte Dopingkontrollen für die GP-Piloten angekündigt, zudem müssten nun auch die Mechaniker zum Zwangspinkeln antreten.

Unser Mitarbeiter Joe Saward berichtete, die Motorrad- und Lastwagen-Rennlegende Steve Parrish plane eine Serie mit Linienbussen – wobei Städte und Gemeinden die Teams und Fahrer stellen würde. Auch Doppeldecker seien zugelassen, aber ja doch.

Die Kollegen von «Grand Prix Diary» entwarfen einen neuen Quali-Modus, wonach die Fahrer nach geraden und ungeraden Startnummern ins Abschlusstraining gehen, gefolgt von einem Einzelzeitfahren wie vor mehr als zehn Jahren. Das war dann schon gefährlich nahe an der Realität.

Motorsport.com zitierte Pläne von Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone, dem Abschlusstraining mehr Würze zu verleihen. Der 85jährige Engländer denke noch immer daran, die Reihenfolge im Qualifying so durcheinander zu würfeln, dass die stärkeren Fahrer gezwungen werden, von weiter hinten loszufahren.

Dem Baumeister des modernen GP-Sports schwebt dabei eine Art Zeitballast vor: Sieger eines Grand Prix erhalten eine Zeitstrafe fürs Abschlusstraining des folgenden Grand Prix. Davon hat der Engländer schon einmal gesprochen.

Das wäre ungefähr so, als müsste Bayern München nach einem Sieg in der Champions League beim folgenden Spiel gleich mal mit 0:1 ins darauf folgende Spiel gehen.

Ob das nun ein Aprilscherz ist oder nicht, weiss wohl nur Bernie Ecclestone selber.

Wir befürchten das Schlimmste.

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