Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Streit Quali-Format: Protestbrief der Teams nutzlos?

Von Mathias Brunner
Maurizio Arrivabene (Ferrari), Eric Boullier (McLaren) und Toto Wolff (Mercedes) in Bahrain

Maurizio Arrivabene (Ferrari), Eric Boullier (McLaren) und Toto Wolff (Mercedes) in Bahrain

​Die elf Teamchef haben FIA-Präsident Jean Todt, Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone sowie Rechtehalter CVC einen Brief geschrieben. Viel nützen wird er kaum.

In Bahrain endete die Sitzung ergebnislos: Die elf Formel-1-Teamchefs verhandelten mit FIA-Präsident Jean Todt und Serienpromoter Bernie Ecclestone über das Qualifikationsformat.
Zu Beginn dieses Meetings kam es für die Teamchefs eine kalte Dusche – ein Abschlusstraining wie 2015 ist vom Tisch: Das wollen FIA-Chef Jean Todt und Serienpromoter Bernie Ecclestone nicht.

Der Franzose will nicht zurück, weil das ein Gesichtsverlust wäre. Immerhin war es die FIA, welche das neue Quali eingeführt hat.

Ecclestone will keine Rückkehr, weil er unbedingt eine auf dem Kopf gestellte Reihenfolge nach dem Training sehen möchte. Der Brite glaubt: Nur so ist sichergestellt, dass wir spannende Grands Prix haben. Der 85jährige Engländer denkt noch immer daran, die Reihenfolge im Qualifying so durcheinander zu würfeln, dass die stärkeren Fahrer gezwungen werden, von weiter hinten loszufahren.

Den Teams wurde lediglich angedeutet: Entwedet die unbeliebte Ausscheidungs-Qualifikation bleibt oder ein neues System kommt, mit addierten Rundenzeiten.

Nun wird bekannt: Die elf Teamchefs haben einen Protestbrief verfasst – mit den Empfängern FIA, FOM (Bernie Ecclestone) und CVC (die Investmentfirma CVC Capital Partners hält derzeit am meisten Anteile am Formel-1-Sport, 35,5 Prozent. Sie hat Bernie Ecclestone als Verwalter eingesetzt. Ecclestones Familien-Fonds Bambino gehören 8,5 Prozent, Ecclestone selber 5,3 Prozent. Die weiteren Inhaber sind Investmentfirmen wie Blackrock, Norges oder Waddell & Reed).

Die Teamchefs fordern: Rückkehr zum Quali-System von 2015. Sie sagen einstimmig, dass ihnen weder die Ausscheidungs-Qualifikation gefällt noch die Aussicht, dass künftig Zeiten zusammengerechnet werden.

Die Teamchefs beteuern, dass sie vernünftigen Konzepten gegenüber offen stehen, auch radikalen Vorschlägen. Aber bitte erst dann eine Einführung, wenn die Formel-1-WM entschieden ist. Also zur Saison 2017 hin.

Doch der Brief wird aller Voraussicht nach so wenig ändern wie die Sitzung am 3. April in Bahrain: Wieso sollten Todt und Ecclestone auf einen Brief anders reagieren als auf die Beteuerungen der Teamchefs in Bahrain?

Bleibt die Fronten verhärtetet – die Teams wollen den Weg zurück, Todt und Ecclestone wollen das nicht – dann ist im Formel-1-Regelwerk vorgesehen: Alles bleibt, wie es ist.

Und das bedeutet: Ausscheidungs-Quali in Shanghai.

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