Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Pascal Wehrlein: Freude im 36 Millionen Euro-Mercedes

Von Mathias Brunner
​Mercedes-Nachwuchspilot Pascal Wehrlein über Gänsehautmomente im 1955er Mercedes von Juan Manuel Fangio. Der Manor-Fahrer spricht auch über den Österreich-GP.

Vor einem Jahr fuhr Pascal Wehrlein auf dem Red Bull Ring noch DTM, nun ist er als Formel-1-Fahrer zurückgekehrt. Seither ist die Piste in der Steiermark neu asphaltiert worden. Der Sigmaringer glaubt: «Ich habe eben den Pistenspaziergang mit den Ingenieuren gemacht. Die Oberfläche der Strecke ist sehr glatt, ich kann mir vorstellen, es wird nicht leicht sein, die Reifen hier zum Arbeiten zu bringen. Gleichzeitig ist der Reifenverschleiss niedrig, das wiederum ist gut für uns, weil das eine Schwachstelle von uns ist. Doch auf einer glatten Bahn neigt der Wagen zum Rutschen, und dann bringst die keine Energie in den Reifen, er wärmt sich nicht von innen auf durch die Walkbewegungen, dafür überhitzt lediglich die Reifenoberfläche.»

Wir stehen an diesem Wochenende in der Steiermark vor Schauern und Gewittern. Pascal meint: «Das kann uns nur Recht sein, ich fahre gerne im Regen.»

Was Wehrlein bei der Pistenbegehung auch aufgefallen ist: «An verschiedenen Stellen wurden so gelbe Randsteine gelegt. Es soll verhindert werden, dass die Fahrbahn ein wenig grosszügig ausgelegt wird. Das kann ich verstehen. Aber wenn dein Auto im falschen Winkel auf diese Randsteine an der Aussenseite trifft, dann bin ich mir sicher, der Wagen wird beschädigt. Das Freitagtraining wird zeigen, ob das eine sinnvolle Lösung ist.»

«Für Manor ist der Red Bull Ring sicher keine schlechte Strecke, weil es einige Geraden gibt, da sind wir dank Mercedes-Power gut aufgestellt, wie unsere Topspeed-Messungen jeweils zeigen.»

Bei einer Veranstaltung im Hinblick auf den Hockenheimring-GP durfte Wehrlein anfangs dieser Woche einen alten Silberpfeil fahren. Begeisterung wetterleuchtet in den Augen des 21-Jährigen: «Das war wirklich Gänsehaut pur, es war der 1955er Wagen von Juan Manuel Fangio. Das fängt bei der Sitzposition an, du sitzt mit gespreizten Beinen da. Dann gibt es ja keine Sicherheitsgurten. Und die Tanks neigten bei Unfällen zum Platzen. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, wie die früher damit Rennen gefahren sind. Dann hast du dieses riesige Lenkrad vor dir. Und die Reifen sind so schmal! Ich habe mich dennoch schnell an den Wagen gewöhnt, Nico Hülkenberg hatte es da im 30er Jahre-Silberpfeil schwieriger, weil dort die Pedale anders angeordnet sind – die Bremse ist ganz rechts.»

«Ich habe schon probiert, ein wenig Gas zu geben. Schliesslich willst du ein solches Auto spüren. Du fängst natürlich sofort an zu sliden, es hat in Hockenheim ja auch geregnet. Das Auto hat irre Spass gemacht. Das war mein erstes Mal in so einem Fahrzeug, und von so etwas kannst du auch als Rennfahrer normalerweise nur träumen. Doch ich liess genügend Sicherheitsspielraum – der Wagen wird auf einen Wert von 36 Millionen Euro geschätzt!»

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