Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Vor Ungarn-GP: Diese Strafen drohen den Funksündern

Von Mathias Brunner
Nico Rosberg

Nico Rosberg

​SPEEDWEEKipedia: Leser fragen, wir finden die Antwort. Heute: Wieso erhält ein Funksünder von den Regelhütern der FIA nur einen Klapps auf die Hand? Begünstigt das nicht Regelverstösse?

In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Lisa Henkel aus Bremen wissen: «In England hat Nico Rosberg doch wegen eines Vergehens beim Sprechfunkverkehr einen Platz verloren, weil er eine Zehnsekundenstrafe erhielt. Wieso erhält ein Funksünder von den Regelhütern der FIA nur einen Klapps auf die Hand? Begünstigt das nicht Regelverstösse? Da kann doch jedes Team sagen: Die zehn Sekunden sind zu verschmerzen. Wurde da nicht ein gefährlicher Präzedenzfall geschaffen?»

Die Fragen sind berechtigt. Zur Erinnerung für alle jene, denen nicht geläufig ist, was in Grossbritannien passierte. Nico Rosberg hatte im Silverstone-Rennen Probleme mit seiner Kraftübertragung (der siebte Gang blieb stecken) und fragte bei seinem Team nach, was genau er machen solle. Das war noch keine Regelverletzung. Weil aber die Mercedes-Techniker zurückfunkten, er solle den siebten Gang so schnell als möglich durchschalten, bekam der Deutsche später eine 10-Sekunden-Strafe aufgebrummt. Rosberg verlor Rang 2 an Max Verstappen und wurde Dritter. Mercedes war nicht unzufrieden: Lieber einen Platz verlieren als ausfallen.

Für Ungarn wurden die Funkregeln verfeinert: Sie greifen nun erst, wenn der Fahrer die Boxengasse verlassen hat. Das Team darf den Piloten über jedes technische Problem informieren, solange dieser daraufhin die Box ansteuert oder das Auto abstellt. Kommuniziert werden dürfen auch Schäden an der Verkleidung. Die Aufforderung, auf ein Standardprogramm zu schalten, ist hingegen nur noch gestattet, wenn diese Information nicht über die Lenkrad-Anzeige kommuniziert werden kann und das betreffende Teil – ein Sensor oder eine Kontrolleinheit – ausgefallen ist. Das Auto darf durch den Wechsel ins Standardprogramm auch nicht schneller werden.
In den nächsten beiden Rennen in Ungarn und Deutschland müssen die Piloten die Box in diesem Fall noch nicht ansteuern. Nach der Sommerpause (ab dem Belgien-GP) wird auch bei diesem Funkspruch ein Boxenstopp nötig.

Jetzt aber zur Frage der verhältnismässig glimpflichen Strafe: Klar ist dies auch den FIA-Regelhütern aufgefallen. Daher die Anpassung der Regel, wonach gewisse Informationen nur in der Boxengasse erlaubt sind.

Die Logik der FIA: Wenn es früher technische Probleme gab, dann musste der Fahrer auch an die Box, um den Schaden beheben zu lassen.

Mit zehn Sekunden wird künftig niemand mehr wegkommen. Ein solcher Regelverstoss wird künftig mit einer Durchfahrtsstrafe geahndet, sind alle Reifenwechsel schon vollzogen, dann setzt es (je nach Vergehen) 20 oder 30 Sekunden, auf die Rennzeit addiert.

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