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Marc Surer: Wieso Mercedes lahmt, der Verstappen-Plan

Von Mathias Brunner
Marc Surer

Marc Surer

​Der Schweizer Marc Surer (Formel-2-Europameister 1979) spricht über Mercedes-Benz unter Druck, den gewaltigen Fan-Aufmarsch, die Taktik von Red Bull und die Aufholjagd von Hamilton.
Marc, wir haben heute Morgen unglaubliche Szenen erlebt – so viele Menschen haben wir in Spa-Francorchamps seit vielen Jahren nicht gesehen. Bist du reibungslos hergefahren?

Nein, denn wir sind in Aachen untergebracht. Wir hatten eineinhalb Stunden, um her zu kommen. Im Grunde ist es ganz einfach – seit der Ära Schumacher gab es hier nicht mehr so viele Fans. Das ist schon sehr eindrucksvoll und toll für unseren Sport.

Nico Rosberg hat zwar eine weitere Pole herausgefahren, aber der Abstand zum Red Bull Racing-Auto von Max Verstappen und zu den Ferrari ist verhältnismässig gering. Wie erklärst du dir das?

Die Unterschiede zwischen den Top-Teams ergeben sich aus Pistencharakteristik und Temperaturen. Hier überwiegt der Einfluss der Umgebungs- und Pistentemperaturen auf die Reifen den Charakter der Strecke, denn an sich müsste Mercedes auf so einer Power-Strecke locker vorne sein. Wir haben einen ähnlichen Effekt in Ungarn entdeckt. Da gingen viele Experten davon aus, dass Red Bull Racing aufgrund des kurvigen Layouts des Hungarorings die Nase vorn haben könnte. Dann aber war Mercedes überlegen, weil die ganz spezifischen Temperaturverhältnisse für sie passten.

Wenn wir also als Grundlage nehmen, dass die Renner extrem temperatursensibel sind, dann können wir viele Vorhersagen gleich mal über Bord werfen. Es ist überdurchschnittlich warm hier in Belgien, und aus irgendeinem Grund hat Mercedes die superweichen Reifen nicht zum Funktionieren gebracht. Daher konnten Red Bull Racing und Ferrari aufrücken. Wenn Mercedes aus dem superweichen Reifen jene Sekunde holen könnte, welche die rot markierten Walzen gemessen an den weichen Reifen eigentlich schneller sein müssten, dann wäre der alte Abstand hergestellt, und wir würden uns nicht darüber unterhalten.

Was bedeutet das fürs Rennen?

Wenn die Dauerläufe vom Freitag Aussagekraft haben, dann bin ich zuversichtlich, dass Red Bull Racing und Ferrari an Mercedes dran sind. Allerdings weiss keiner von uns, wie viel Sprit an Bord war. Ferrari lag im Qualifying näher an Mercedes als ich es erwartet hatte. In einigen Rennen konnte Ferrari glänzen, weil der Wagen behutsamer mit den Reifen umging als andere Chassis. Und das könnte im Belgien-GP ein entscheidender Faktor sein.

Red Bull Racing hat die Strategie geteilt: Max Verstappen geht mit dem superweichen Reifen ins Rennen, Daniel Ricciardo mit dem weichen. Welche Vorgehensweise ist deiner Meinung nach die aussichtsreichere?

Auf Nummer sicher ist: Mit den weichen Reifen losfahren, also wie es Ricciardo macht. Aber wenn sich Wolken vor die Sonne schieben und die Pistentemperatur um ein paar Grad sinkt, dann fährt Max mit seinen superweichen Reifen so lange wie die anderen mit den weichen. Wir haben uns die jüngsten Satellitenbilder angeschaut, und es bewegen sich Wolken auf den Raum Spa-Francorchamps zu, das könnte also sehr wohl passieren.

Wie weit kann Lewis Hamilton aus der letzten Startreihe kommend nach vorne fahren?

Wenn wir ein normales Rennen haben, dann liegt Rang 5 drin. Wenn wir Knatsch haben und es eine Safety-Car-Phase gibt oder gar mehrere Rennneutralisationen, dann ist mehr möglich.

Der Belgien-GP im Fernsehen

Sonntag, 28. August
12.45: ORF1 – Formel-1-News
13.00: Sky Sport 1 – Vorberichte
13.00: RTL – Countdown
13.25: ORF1 – Vorberichte und Rennen
13.50: SRF Info – Rennen
13.55: Sky Sport 1 – Rennen
14.00: RTL – Rennen
15.30: RTL – Siegerehrung und Highlights
15.45: ORF1 – Rennanalyse
16.00: Sky Sport 1 – Analysen und Interviews
17.10: ZDF – Sportreportage – Belgien-GP, aktueller Bericht
18.20: n-tv – Das Rennen kompakt
21.00: Sky Sport 2 – Rennen Wiederholung

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