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Pat Symonds: Autos 2017 – viel Einfluss von Red Bull

Von Mathias Brunner
Ferrari, Red Bull Racing und Mercedes haben bislang mit 2017er Reifen getestet. Die Autos wirken mit ihren breiten Walzen attraktiv. Williams-Technikchef Pat Symonds: «Red Bull hatte da einen grossen Einfluss.»

Alle drei Top-Teams haben nun die breiteren 2017er Reifen von Pirelli getestet. Die Autos von Ferrari, Red Bull Racing und Mercedes kommen viel bulliger daher, endlich sehen die Autos wieder wie richtige Formel-1-Renner aus. Die Pläne der FIA und der Rennställe bestanden darin: Die Formel 1 soll 2017 schneller werden, um vier bis fünf Sekunden pro Runde, die Autos sollen wieder aggressiver aussehen, und die Autos sollen sichtlich schwierig zu fahren sein, damit die Piloten wieder als Helden wahrgenommen werden.

«Ich war zunächst kein Fan des Retro-Look», gibt Formel-1-Urgestein Pat Symonds bei den Kollegen von Autosport zu. Der 63jährige Technikchef von Williams sagt: «Aber ich freue mich, wie sich die Dinge entwickelt haben, und nun sehen die Autos sehr hübsch aus. Ich muss Red Bull ein grosses Lob zollen, denn sie haben einen grossen Einfluss darauf gehabt, wie die Formel-1-Renner künftig aussehen werden. Sie haben optimal umgesetzt, wonach die Strategiegruppe getrachtet hatte.»

«Es war davon die Rede, dass die Autos selbst im Stillstand schneller aussehen sollen. Das ist eine sehr schöne Umschreibung. Wir haben die Modelle im Windkanal, und ich persönlich finde, dass Windkanalmodelle nie sehr gefällig aussehen. Aber das ist nun anders. Ich finde, wir werden 2017 fabelhaft aussehende Rennwagen haben.»

Alles neu 2017 – Vorteil für Red Bull Racing?

Adrian Newey (57) ist der beste Rennwagenkonstrukteur der letzten zwanzig Jahre. Seine Autos haben zwanzig WM-Titel errungen, zehn mit den Stars Nigel Mansell, Alain Prost, Damon Hill, Jacques Villeneuve, Mika Häkkinen und Sebastian Vettel, zehn in der Markenwertung obendrein.

Aber in den letzten Jahren zeigte sich Newey zusehens enttäuscht, er sprach von einer motordominierten Formel 1, in welcher er sich als Aerodynamiker zu sehr eingeschränkt fühle. Seit 2015 hat sich Adrian Newey bei Red Bull Racing aus dem Tagesgeschäft etwas zurückgezogen und ist nur bei ausgewählten Rennen vor Ort. Er ist zwar weiter Technischer Direktor der Weltmeister von 2010 bis 2013, widmet sich aber mehr einer anderen Abteilung in der Red-Bull-Gruppe: Red Bull Advanced Technologies. Zusammen mit Aston Martin erfüllt sich Newey im Rahmen seiner Arbeit für diese Abteilung einen alten Bubentraum – den ultimativen Supersportwagen zu bauen.

Aber nun ist alles ein wenig anders. GP-Kenner wissen: Adrian Newey war im Laufe seiner Karriere immer dann besonders stark, wenn er sich eines engmaschigen Reglementshemds entledigen durfte.

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner sagt: «In den vergangenen Jahren hat Adrian seine Arbeit zwischen Projekten von Advanced Technologies und Formel 1 ungefähr 50:50 aufgeteilt. Das funktioniert gut.»

«Die Techniker hinter ihm haben einen Schritt nach vorne getan und machen hervorragende Arbeit, wie das gegenwärtige Auto zeigt. Aber der Einfluss und die Führung von Adrian sind noch immer da, und was das 2017er Auto angeht, ist er überaus präsent. Er scheint diese Herausforderung sehr zu geniessen. Ich glaube, es ist für jeden Techniker überaus stimulierend, wenn es Änderungen im Reglement gibt, und das trifft auch auf Adrian zu.»

Horner sieht den Wechsel im Regelwerk aber nicht als Abkürzung zum Erfolg: «In diesem Geschäft gibt es keine Garantien. Alle haben mit einem weissen Blatt Papier begonnen, alle haben die gleiche Chance. Wir erkennen keinen Vorteil für uns.»

Horner glaubt, dass sich die Formel 1 mit der neuen Modellgeneration 2017 in die richtige Richtung bewegt: «Klar mussten wir einige Kompromisse eingehen, aber generell stimmt die Richtung. Die Autos werden aufregender, schwieriger zu bändigen, schneller, eindrucksvoller für die Fans. Wir werden wieder grössere Unterschiede zwischen den Piloten erleben. Das Fundament stimmt.»

Der Pirelli-Testplan mit 2017er Reifen

1./2. August: Fiorano (I), Ferrari, Regenreifen (2 Tage)
Sebastian Vettel und Esteban Gutiérrez
3./4. August: Mugello (I), Red Bull Racing, Slicks (2 Tage)
Sébastien Buemi
6./7. September: Barcelona (E), Ferrari, Slicks (2 Tage)
Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel
6. bis 8. September: Paul Ricard (F), Mercedes, Slicks (3 Tage)
Pascal Wehrlein
21./22. September: Paul Ricard (F), Mercedes, Regenreifen (2 Tage)
12./13. Oktober: Barcelona (E), Mercedes, Slicks (2 Tage)
14. bis 16. Oktober: Abu Dhabi (UAE), Red Bull Racing, Slicks (3 Tage)
2./3. November: Abu Dhabi (UAE), Red Bull Racing, Regenreifen (2 Tage)
14. bis 16. November: Abu Dhabi (UAE), Ferrari, Slicks (3 Tage)
29. November: Abu Dhabi (UAE), Ferrari, Mercedes und Red Bull Racing (1 Tag)

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