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IDM Zolder - Abbruch: Die Erklärung des Rennleiters

Von Esther Babel
Christian Schneider war am Rennsonntag im belgischen Zolder ein gefragter Mann. Er diskutierte mit den Fahrern über den Streckenzustand. Es folgte die gemeinsame Besichtigung und am Ende die Absage.

Einerseits ist die sparsame Bürokratie bei der IDM einer ihrer Vorteile. Man kann jeden direkt ansprechen, um sich entsprechend zu informieren. Doch in manchen Fällen würde man sich andererseits eine offizielle Stellungnahme aus der verantwortlichen Abteilung wünschen, um die betreffende Situation klar darzustellen und Spekulationen aller Art schon im Keim zu ersticken.

Am Rennsonntag im belgischen Zolder (23.Juni) oder direkt im Anschluss hätte man sich ein solches Bulletin gewünscht, denn die Aussagen, warum am Ende alle Rennen abgesagt wurden, gingen doch mehr oder weniger weit auseinander.

Im Sidecar-Rennen hatte es erst einen Unfall gegeben plus Abbruch und nach der Zieldurchfahrt im zweiten Anlauf einen Motorplatzer. Mittagspause und Pitwalk fielen flach. Die Anwohner und Behörden sind in Zolder noch halbwegs gnädig und man konnte den durch zahlreiche Abbrüche verrutschten Vormittagszeitplan durch die Streichung der Mittagspause wieder halbwegs geraderücken. Doch bei der Besichtigungsrunde der IDM Supersport rutschte ein Fahrer im hinteren Streckenteil aus und verteilte unbeabsichtigt seinerseits Öl bis zum Grid.

Am Ende wurden alle restlichen Rennen abgesagt. Erfahren konnte man das bei aufmerksamem Zuhören nach ewiger Warterei über das Mikro des Streckensprechers. Bei den Erklärungen geriet dann das eine oder andere durcheinander. Es sei keine Zeit mehr gewesen, so eine Aussage von offizieller Seite, alle Rennen, u.a. die IDM Superbike, im vorgegebenen Zeitrahmen noch zu schaffen. Um 17.30 Uhr ist in Zolder Schicht im Schacht.

In einer anderen Version über IDM-Facebook wurde erklärt, man habe die Rennen aus Sicherheitsgründen abgesagt. Wobei sich nicht erschloss, wer «man» war. Im IDM-Pressetext erklärte man am Montag, die Zeit sei zu knapp gewesen, die Strecke professionell zu reinigen. Was wiederum den Streckenbetreiber, der an sich schon mehrere Tausend Euro für die tägliche Reinigung raushaut, nicht wirklich amüsierte. Und nicht wenige Superbike-Piloten stimmten ihm zu, dass die Ölspur nicht schlimmer sei als anderswo.

Nach diversen Reinigungsaktionen fuhren die BMW-Boxer-Cup Fahrer raus und von «kein Problem» bis «unfahrbar» gingen die Meinungen weit auseinander. Das Cup-Management entschied dann von sich aus, dass man nicht starten wolle. Auch das eine oder andere Superbike-Team hatte schon begonnen, seine sieben Sachen zusammenzupacken. Danach verliert sich die Spur der Entscheidungsfindung und es folgte die Erklärung über die Lautsprecher rund um die Strecke, dass man vorzeitig den Feierabend einläute. Superbike-Piloten kamen nicht zu Wort.

Christian Schneider hatte als Rennleiter das letzte Wort. Er hatte sich alle Argumente angehört, war mit einigen Supersport-Piloten an die neuralgischen Streckenpunkte gefahren, um sich selbst ein Bild zu machen, hatte die Entscheidung des Cup-Mangagements entgegengenommen und am Ende die Veranstaltung vorzeitig beendet. Auf schriftliche Nachfrage von SPEEDWEEK.com schickte er wenige Tage später dann sein Erklärung.

«Zunächst möchte ich klarstellen», so der Inhalt der Mail von Christian Schneider, «dass ich in Zolder nicht vom DMSB als Sportkommissar eingesetzt worden bin. Ich war der Rennleiter in Zolder, daher habe ich auch vier Tage ein graues Poloshirt mit Name/Logo des MSC Freier Grund getragen.

Die von dir wiedergegebenen Begründungen "nicht genügend Zeit" und "aus Sicherheitsgründen" sind aus meiner Sicht beide zutreffend. Ja, wir haben das am Sonntagnachmittag trotz fachgerechter und intensivster Bemühungen nicht zufriedenstellend in den Griff bekommen. Aber das heißt ja nicht, dass das Öl nun jahrelang in diesen Kurven liegen bleiben wird. Wie bereits
kommuniziert, waren es drei verschiedene und unabhängig voneinander verursachte Ölspuren, insgesamt über viele hundert Meter. Die Aussage, dass sonntags in Zolder pünktlich Feierabend sein muss, ist auch absolut korrekt. Wir haben dort sogar morgens Probleme, wenn die Teams vor der ersten Session zu früh die Motoren warmlaufen lassen.

Das zeitliche Vorgehen war analog zum Zeitplan, zunächst war die
Supersport-Klasse betroffen, anschließend war der BMW Boxer Cup dran. Die Verantwortlichen des Cup haben uns dann mitgeteilt, dass sie nicht fahren möchten. Generell hören wir den Fahrern immer zu und haben immer offene Ohren für ihre Belange und Anliegen. Das Wort "Abstimmung" wäre in diesem Zusammenhang aus meiner Sicht aber nicht zutreffend.»

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