Formel 1: Startplatzstrafe in Imola

Karsten Wolf über Schleiz, Fahrer und die Emotionen

Von Esther Babel
Karsten Wolf (li.) im Gespräch mit Eddie Mielke

Karsten Wolf (li.) im Gespräch mit Eddie Mielke

Erst feierte der GERT56-Teamchef in Schleiz den dritten Platz seines Fahrers Julian Puffe. Danach eilte er an die Seite seines zweiten Fahrers Toni Finsterbusch, der in der letzten Runde schwer gestürzt war.

«Wenn du als Teamchef von der Siegerehrung von Platz 3 für Julian Puffe nur einhundert Meter weiter in das Medical Center gehen musst, um um deinen zweiten Fahrer Toni Finsterbusch zu bangen, zeigt es doch die unfassbare emotionale Bandbreite, denen sich Fahrer, Team und vor allem ich stellen müssen.» So beginnt die Beschreibung Karsten Wolfs, Chef des Teams GERT56, seine Erlebnisse rund um das IDM-Wochenende am Schleizer Dreieck.

Im ersten Rennen der IDM Superbike waren an der Spitze Markus Reiterberger und Florian Alt enteilt. Dafür tobte der Kampf um Platz 2 zwischen Puffe, Finsterbusch und Jan Mohr umso heftiger. In der letzten Runde, Finsterbusch lag vorne, kam es zur Kollision mit Mohr und beide stürzten in der Seng. Puffe, in Schleiz zuhause, musste den Abflug mit ansehen und fuhr unbeschadet als Dritter über die Ziellinie.

Beide Piloten wurden bei dem Crash schwer verletzt, sind doch inzwischen auf dem Weg der Besserung und werden über kurz oder lang wieder fit. Für das Team GERT56 und seinen Chef herrschte dadurch emotionaler Ausnahmezustand. «Wenn dir auf dem Rückweg zur Box dann halb Schleiz in den Armen liegt», beschreibt Wolf das Gefühlschaos, «und du die Sonnenbrille nicht abnehmen kannst, weil du traurig bist, schnürt es dir das Herz fast zu. An dieser Stelle wünsche ich Toni eine schnelle Genesung und Rückkehr. Wiederum kann er sich alle Zeit der Welt lassen, denn, wie hatte die Presse im Winter geschrieben: «Finsterbusch und Wolf – eine Verbindung fürs Leben». Wir werden auf Toni warten! Sein Trend in der ersten Saisonhälfte und die Art, wie er Rennen fährt, packt uns alle. Mit dem Warten ist es auch nicht so ein Problem, denn das Motorrad ist ein Totalverlust, es wurde noch während der Veranstaltung zerlegt und wir mussten nicht mehr so viel davon mit nach Hause nehmen.»

Für das Privatteam ein herber finanzieller Schlag. Doch es besteht sicherlich kein Zweifel daran, dass die Truppe alles daransetzen wird, die Nummer 56 bald wieder flott zu kriegen.

«Nach Tonis Performance in den ersten Rennen und Julians Problemen mit der neuen Vordergabel haben Fahrwerkspartner SPV Mototech, das Team und Julian selbst in Schleiz den leisen Zweiflern im ‚fachlichen‘ Umfeld eine klare Ansage erteilt», beurteilt Wolf Puffes zwei Podiumsplätze. «Es beweist, dass kurzatmige Erfolgsbewertungen bei GERT56 keinen Platz haben und der Fokus auf dem liegt, der hinten ist, weil wir mit beiden Fahrern vorankommen wollen. Wie Julian die Fan-Liebe des grandiosen Schleizer Publikums und dem daraus erwachsenen Erfolgsdruck in Motivation und schlussendlich in Ergebnis umgesetzt hat, zeigt seine gewachsene mentale Stärke und Reife. Mit aktuell Platz drei und vier in der Meisterschaft etablieren wir uns als dritte Kraft in der IDM und das macht mich zum einen stolz, aber es freut mich auf der anderen Seite für dieses fantastische Team. Ich möchte mich an dieser Stelle zuallererst bei den Rettungskräften und dem Streckenpersonal, sowie dem MSC Schleizer Dreieck für die Versorgung der Verletzten und gestürzten Fahrer bedanken.»

«Von dieser Stelle beste Grüße und eine schnelle Genesung auch an Jan Mohr, dem im Crash involvierten, zweiten Piloten», fügt Wolf noch an. «Danke an meine Stockmannschaft, wo Jan Schmidt mit den Verletzungsfolgen von Most zu kämpfen hatte, er jedoch mit Rico Löwe in Lauf zwei wieder gemeinsam in die Top Ten in diesem riesigen Feld fahren konnte. Danke vor allem an das Publikum, was an diesem Wochenende den Weg an das fast 100jährige Dreieck gefunden hat und dazu beiträgt, dass dies der IDM Höhepunkt des Jahres ist und auch hoffentlich noch lange bleiben wird.»

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