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Reiterberger: «Ich Trottel hab‘ zu spät gebremst»

Von Esther Babel
Allzu gerne hätte Markus Reiterberger bei seinem IDM-Gastauftritt in Schleiz gewonnen. Zum Schluss freute er sich auch über zwei zweite Plätze und feierte mit seinen Fans eine ausgelassene Sause.

Das Schleizer Dreieck ist für den 30-jährigen Obinger eine Herzensangelegenheit. Der Kurs ist neben dem belgischen Spa eine seiner absoluten Lieblingsstrecken. Seit dem im Vorjahr gefeierten 100-jährigen Jubiläum der bei Fahrern und Fans beliebten Naturrennstrecke in Thüringen ist Reiterberger Mitglied im MSC Schleizer Dreieck e. V. und Halter einiger Rekord.

Die Rückkehr in die IDM Superbike war allerdings eine große Herausforderung, vor allem weil es mit dem komplett neu aufgebauten Motorrad keine Erfahrungen gab und Reiterberger in den letzten Jahren ausschließlich mit Reifenmaterial von Dunlop unterwegs war. Sowohl in der Langstrecken-WM als auch in der Asiatischen Superbike-Meisterschaft ARRC feierte er seine Erfolge mit Reifen von Dunlop. Die Umgewöhnung zu den Pirelli-Reifen meisterte der viermalige IDM-Meister im Laufe des Wochenendes mit zunehmenden Erfolg.

«Es war wieder ein geiles Wochenende in Schleiz», erklärte er dann auch. «Am Freitag und am Samstag hatte ich noch einige Probleme mit dem Motorrad, das sich sehr unruhig verhielt und wenig Grip aufbaute. Von Samstag auf Sonntag haben wir einiges umgebaut. Von da an war ich sofort wieder schnell. Ich wünschte, wir hätten Freitag mit dieser Basis begonnen.»

In den Rennen wurde es wie zu erwarten ein deftiger Schlagabtausch mit dem aktuellen Meister Florian Alt, vor dem Wochenende noch Führender in der Meisterschaft, und seinem EWC- und Markenkollegen Ilya Mikhalchik. Reiterberger startete aus Reihe 1 in beide Rennen, beide Mal duelliert er sich mit Alt, im ersten Lauf mehr, im zweiten weniger und beide Mal wurde er in der letzten Runde vom Trainingsschnellsten Mikhalchik kassiert.

«Wir haben von Samstag auf heute am Bike sehr viel geändert», berichtet der Bayer nach dem ersten Rennen und dem ersten zweiten Platz. «Was sehr positiv war. Jetzt fahren wir bei der Abstimmung ähnlich wie 2022. Mitte des Rennens bin ich immer schneller geworden. Aber in den letzten Runden ist mir die Pace dann ein wenig abgegangen und Ilya ist wirklich superschnell. Er hat mich dann oben überholt und ich wollten eigentlich gleich kontern. Aber einer muss nachgeben, sonst liegen wir beide im Feld. Und leider war ich derjenige. Trotzdem war es für mich ein riesige Steigerung und bis zur letzten Runde um den Sieg gekämpft.»

Vor allem im zweiten Lauf verpasste er den Sieg denkbar knapp. Reiterberger wurde beim Anbremsen auf die letzte Schikane noch vom Ukrainer kassiert. «Ich lag ich in Schlagdistanz zum Sieg», weiß auch Reiterberger. «Ich habe wirklich alles gegeben, mehr als 100 Prozent. In der letzten Runde fuhr ich Kampflinie.»

«Scheisse, ich habe einen Fehler gemacht in der letzten Kurve», stellte der IDM-Rückkehrer dann auch unmissverständlich klar. «Dennoch war das Rennen richtig geil. Wir haben gestern schon einen Riesen-Schritt gemacht. Auch jetzt von Rennen 1 auf Rennen 2. Hätten wir so am Freitag angefangen, hätten es zwei Siegen werden können. Aber hätte, wenn und aber. Als Wildcard kommen, draufsteigen und mitfahren, dafür was es gut genug. Aber die paar Hundert Meter hätte ich in Lauf 2 schon auch noch gerne ins Ziel gebracht. Ich Trottel hab‘ einfach zu spät gebremst.»

«Es war aber auch so ein atemberaubendes Wochenende vor bestem Publikum», so Reiterberger abschließend. «Ich bin sehr dankbar, dass ich mitfahren konnte und danke meinem gesamten Team und allen, die mich hierbei unterstützt haben.» Ermöglicht wurde die Teilnahme dank Teamchef Werner Daemen, Masteroil und die tatkräftige und finanzielle Unterstützung seiner langjährigen persönlichen Sponsoren und BMW Motorrad sowie alpha Racing. Da Reiterberger nur als Gastfahrer antrat, war er nicht punktberechtigt.

Punkte IDM Superbike nach 8 von 14 Rennen

1. 163 Punkte Ilya Mikhalchik (UKR), BMW
2. 155 Punkte Florian Alt (D), Honda
3. 93 Punkte Toni Finsterbusch (D), BMW
4. 92 Punkte Patrick Hobelsberger (D), BMW
5. 89 Punkte Jan-Ole Jähnig (D), BMW
6. 80 Punkte Lorenzo Zanetti (I), Ducati
7. 72 Punkte Bálint Kovács (HU), BMW
8. 63 Punkte Leandro Mercado (ARG), Kawasaki
9. 51 Punkte Hannes Soomer (EST), BMW
10. 42 Punkte Thomas Gradinger (A), Yamaha
11. 38 Punkte Philipp Steinmayr (A), BMW
12. 36 Punkte Maximilian Kofler (A), Yamaha
13. 31 Punkte Luca Grünwald (D), BMW
14. 22 Punkte Leon Orgis (D), Yamaha
15. 20 Punkte Jan Mohr (A), BMW
16. 14 Punkte Milan Merckelbagh (NL), BMW
17. 13 Punkte Max Schmidt (D), BMW
18. 11 Punkte Vladimir Leonov (RUS), Ducati
19. 9 Punkte Max Enderlein (D), Yamaha
20. 7 Punkte Kevin Orgis (D), BMW
21. 6 Punkte Nico Thöni (A), Kawasaki
22. 5 Punkte Colin Velthuizen (NL), BMW
23. 3 Punkte Rob Hartog (NL), Yamaha
24. 3 Punkte Marco Fetz (D), BMW
25. 2 Punkte Sandro Wagner (D), BMW

Noch keine Punkte

Marc Moser (D), Ducati
Björn Stuppi (D), BMW
Oliver König (CZE), Ducati
Johann Flamman (D), Kawasaki
Julius Ilmberger (D), BMW
Leon Franz (D), BMW
Martin Vugrinec (CRO), Kawasaki

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