Vöcklabrucker Metallgießerei: Opfer der KTM-Sanierung
Ausgerechnet an einem Freitag dem 13. beantragte die Vöcklabrucker Metallgießerei GmbH die Eröffnung eines Konkursverfahrens. Diese Alugießerei wurde erst kürzlich, am 1. September 2024, von der KTM Components GmbH übernommen. Die KTM Components ist neben der KTM AG und der KTM F&E GmbH Teil des laufenden Sanierungsverfahrens, über das wir auf SPEEDWEEK.com regelmäßig und umfassend berichten.
Die Vöcklabrucker Metallgießerei hatte ein Klumpenrisiko, für die Hälfte des Umsatzes sorgten Aufträge der KTM AG, für die andere Hälfte Drittkunden. Als KTM beschloss, die Produktion vom 13. Dezember 2024 bis 2. März 2025 einzustellen, brach mit einem Schlag ein so großer Teil des Umsatzes weg, dass die laufenden Kosten nicht mehr gedeckt werden konnten und nur noch die Konkursanmeldung möglich war.
Die Löhne der 103 Arbeiter, fällig am 15. Dezember, können nicht bezahlt werden. Insgesamt werden 134 Angestellte ihre Arbeitsstelle verlieren. Die Schulden belaufen sich auf 3,5 Millionen Euro, 79 Gläubiger sind nach derzeitigem Wissensstand betroffen. Eine Sanierung der Vöcklabrucker Metallgießerei ist nicht geplant, das vorhandene Vermögen soll bestmöglich verwertet werden.
Die Geschäftsführer Fabian Steinbacher und Christian Pirimeyer sagten gegenüber dem Kreditschutzverband 1870, der die Gläubigerinteressen vertritt, dass die Vorstände der KTM AG, Stefan Pierer und Gottfried Neumeister, vor dem Sanierungsverfahren zunächst zugesagt hätten, die Vöcklabrucker Metallgießerei mit der nötigen Liquidität auszustatten, um die laufenden Kosten während des geplanten Produktionsstillstands zu überbrücken. Offensichtlich ist das nicht möglich, weil dafür das Geld fehlt.
Angesichts der enormen Bedeutung von KTM für die Region Oberösterreich muss gehofft werden, dass die Vöcklabrucker Metallgießerei nicht der erste fallende Dominostein ist, der eine Kettenreaktion auslöst und das gesamte Pierer-Mobility-Konglomerat ins Verderben reißt.