Moto2-WM: WP Suspension fordert Öhlins stark heraus
Das Rennen in Katar: Johann Zarco führt vor Sam Lowes und Jonas Folger, alle mit WP unterwegs
In der Moto2-Weltmeisterschaft findet 2015 nicht nur ein erbitterter Wettstreit der Chassis-Hersteller Kalex, Suter, Speed-up und Tech 3 statt.
Auch die Konkurrenz zwischen den beiden Suspension-Erzeugern Öhlins (Schweden) und WP (Österreich) ist in eine neue Phase getreten.
Jahrelang genoss Öhlins in dieser Kategorie ein Quasi-Monopol, nur Kayaba machte manchmal zaghafte Versuche, in dieser WM-Klasse Fuss zu fassen – 2011 und 2012 mit Randy Krummenacher.
Auch Showa war manchmal in der Moto2-WM zu sehen, zum Beispiel auf Initiative des Pro-Ride-Teams von Marco Nicotari in der Saison 2011 mit FTR-Pilot Max Neukirchner im MZ-Team.
Die österreichische Firma WP Suspension hat jedoch als Eindringling nach den zwei Titelgewinnen in der Moto3-WM 2012 und 2013 in der vergangenen Saison auch in der Moto2-Weltmeisterschaft erste Erfolge errungen und die Teams Technomag (Domi Aegerter, Robin Mulhauser) und Caterham-AirAsia (Johann Zarco, Josh Herrin, für ihn später Rattapark Wilairot) ausgerüstet, ab Mugello auch AGR mit Jonas Folger und Axel Pons.
Für die Saison 2015 haben sich jetzt nach den Winter-Testfahrten weitere Teams für WP Suspension (die Marke gehört zum KTM-Konzern) entschieden.
Ajo Motorsport mit Johann Zarco, Paginas Amararillas GP 40 Pons mit Salom und Rins, QMMF mit Anthony West und Julián Simón, Speed-up mit Sam Lowes.
Übrigens: Alex Rins und Luis Salom kennen das WP-Material aus ihrer siegreichen 2013-Saison mit KTM in der Moto3, als sowie Vizeweltmeister und WM-Dritter wurden.
Dazu bleibt das Schweizer Teams Technomag-Interwetten mit Domi Aegerter (er sorgte für den ersten Moto2-Sieg von WP auf dem Sachsenring) und Robin Mulhauser bei WP, der neue Derendinger-Interwetten-Stall mit Neuzugang Tom Lüthi kommt dazu, ausserdem das spanische AGR-Team mit Jonas Folger und Axel Pons. AGR und Jonas Folger hatten im November auch Showa getestet, sich aber dann wieder für WP entschieden.
Das Marc VDS-Team testete im Winter ebenfalls WP, bleibt aber mit Tito Rabat und Alex Marquez bei Öhlins.
Wenn Katar als Massstab gelten darf, hat WP inzwischen sehr konkurrenzfähige Produkte für die Moto2 anzubieten. Sieger Jonas Folger, Pole-Position-Inhaber Sam Lowes, Leader Johan Zarco und Tom Lüthi (Platz 3 im Rennen) vertrauen auf WP.
Eigentlich sollte das Dynavolt-Intact-Team 2013 mit Sandro Cortese den Einstieg von WM in die Moto2 vorantreiben, der Deal platzte aber nach den Testfahrten.
Die Öhlins-Entwickler sind durch die WP-Erfolge bereits wachgerüttelt worden. Das Dynavolt-Intact-Team testete am GP-Wochenende in Katar ein neu entwickeltes Öhlins-Federbein, weil bei den nassen Jerez-Tests keine Zeit war. «Das hat uns wertvolle Trainingszeit gekostet, war aber für die nächsten Rennen wichtig», erklärte Crew-Chief Jürgen Lingg. «Bei der Gabel hat Öhlins auch was Neues angekündigt. Das kommt demnächst.»
Inzwischen ist auch die MotoGP-WM ein Thema für WP geworden. KTM wird für den MotoGP-Einstieg 2017 auf die hauseigenen Produkte zurückgreifen, wie bei allen Moto3-Motorrädern. Die ersten Roll-outs mit der RC16 sind für Oktober 2015 geplant.
2013 fuhr Martin Bauer auf der Suter-BMW zwei Wildcard-Rennen mit WP in der MotoGP-Klasse. Dazu testete Danilo Petrucci 2013 nach dem Misano-GP auf der Suter-BMW des Iodaracing-Teams einen Tag mit WP.
2014 verwendeten in der Königsklasse alle Teams Öhlins, nur Gresini (Bautista, Redding) vertrauten auf Showa, weil Honda dort Teilhaber ist und das Material kostenlos lieferte – und dazu noch 250.000 Euro Sponsorship. 2015 fährt Karel Abraham als einziger MotoGP-Fahrer auf Showa, der Rest vertraut auf Öhlins.