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Jürgen Lingg: «Vom Verhalten der Fahrer überrascht»

Von Günther Wiesinger
Das Dynavolt Intact GP-Team geht mit grossen Hoffnungen in den Saisonauftakt in Katar. Jonas Folger und Sandro Cortese sollen sich gegenseitig beflügeln.

Im deutschen Dynavolt Intact GP-Team von Stefan Keckeisen, Wolfgang Kuhn und Jürgen Lingg herrscht vor dem Moto2-Saisonstart in Katar beste Laune und Aufbruchstimmung.

Im vierten Bestandsjahr ist der GP-Rennstall auf zwei Fahrer angewachsen, Jonas Folger und Sandro Cortese haben den Katar-Test am Wochenende auf den Rängen 3 und 7 beendet.

Und der chinesische Hauptsponsor und Dynavolt-Chef Leonard Chen hat den Vertrag für drei weitere Jahre bis Ende 2018 erneuert.

Am Tag vor dem ersten Katar-Training macht sich bei Teamteilhaber Jürgen Lingg, der auch die Rolle des Teammanagers und Technical Director ausfüllt, gespannte Erwartung breit.

Jürgen, ihr habt seit dem WM-Finale in Valencia, Jerez und Katar getestet. Wie fällt dein Fazit vor dem Saisonstart aus?

Wir haben fünf der zehn erlaubten Testtage verbraucht, dazu die sechs IRTA-Testtage. Wir haben jetzt noch den Red Bull-Ring für 26./27. Juli gebucht. Das wird von KTM organisiert. Netterweise hat mich Christian Korntner darauf hingewiesen.
Wir sind in diesem Jahr bei beiden Fahrern mit den 2016-Kalex-Maschinen gefahren. Das erste neue Modell haben wir mit Sandro schon im November ausprobiert.
Beim Set-up haben wir da gegenüber 2015 nichts geändert. Jonas hat unabhängig von Sandro, der das neue Bike schon 2015 gefahren hat, das Gleiche gesagt: Ein bisschen mehr Bremsstabilität, dazu lässt sich die neue Maschine ein bisschen besser einlenken.

Michael Bartholemy von Marc VDS sagte kürzlich, Öhlins sei im Vorjahr gegenüber WP Suspension bis zum Aragón-GP im Hintertreffen gewesen. Teilst du seine Ansicht? Ihr habt 2015 mit Öhlins gearbeitet und den Vertrag verlängert.

Ich kann das nicht beurteilen, weil wir WP nie probiert haben. Fakt ist auf jeden Fall, dass sie Öhlins über den Winter richtig gute Arbeit gemacht haben. Die Entwicklungsstufe, die wir in diesem Jahr probieren konnten, die ist richtig gut. Das haben beide Fahrer bestätigt.
Wir haben jetzt Thomas Alatalo von Öhlins bei uns, der war vorher bei Repsol-Honda, er macht jetzt Moto3 und Moto2. Er ist das Bindeglied zwischen unserem Öhlins-Fahrwerkstechniker Graeme Irvine und der Entwicklungsabteilung. Er wird bei den meisten Rennen dabei sein.

Wie hat sich die Arbeit im Team mit zwei Fahrern und zwei getrennten Crew-Chiefs eingespielt? Du überwachst jetzt beide Technik-Crews. Klappt das?

Das klappt besser als erwartet. Ich muss jetzt ein bisschen lernen loszulassen. Aber die zwei Mannschaften schaffen das wirklich gut, auch ohne mich. Es kommt manchmal ein Blick: Kann ich das jetzt machen oder nicht? Da reicht es oft, wenn ich das kurz abnicke. Es wird von beiden Crew-Chiefs echt gute Arbeit geleistet.

Für Sandro Cortese ist neu Lucio Nicastro verantwortlich, für Jonas Folger der Südtiroler Patrick Mellauner.

Lucio hat in dieser Position Erfahrung, er ist seit einigen Jahren bei Sam Lowes gewesen. Ich kenne Patrick schon ewig, er hat eine harte Schule bei grossen Teams hinter sich. Er hat 2012 bei Ajo-KTM den Danny Kent betreut. Da habe ich schon immer beobachtet und gesehen, dass er dieser Aufgabe als Crew-Chief gewachsen ist. Patrick hat schon 2011 für Jonas gearbeitet, vorher bei KTM im Junior-Team für Stefan Bradl. Ich bin super happy mit ihm. Er macht das sehr gut.
Wir haben da zwei komplett unterschiedliche Crew-Chiefs, sie haben eine völlig unterschiedliche Arbeitsweise. Aber es führt beides zum Ziel, so wie ich das sehe.

Vor dem Saisonstart müssen wir auch über die Ziele sprechen. Du willst, dass beide Fahrer 2016 besser abschneiden als 2015?

Ja, das ist ganz klar unser Ziel. Und ich bin eigentlich zuversichtlich, dass uns das gelingt.
Was ich bei den Tests gesehen habe, war echt okay.

Du hast dir gewünscht, dass beide Fahrer bei den Tests unter die Top-5 kommen. Soll das auch das Ziel für die Rennen werden?

Schön wärs, ja.

Du hast 2015 mal gesagt Cortese mache sich zu viel Druck. Hat er jetzt mit Folger als Teamkollegen mehr Druck oder weniger?

Fakt ist: Wenn der Jonas schneller, hat er mehr Druck. wenn er schneller ist als Jonas, hat er weniger Druck. Wir müssen abwarten, wie beide mit dieser Situation umgehen.
Was ich bisher sagen kann: Dass sich beide sehr professionell verhalten. Sie respektieren sich, auch wenn sie nicht die dicksten Kumpel werden. Das spielt auch keine Rolle. Sie gehen anständig miteinander um. Sie tauschen sich sogar ein bisschen aus. Das ist absolut okay. Ich habe mir das schwieriger vorgestellt. Ich bin vom Verhalten der beiden Fahrer positiv überrascht. Es schaut zwar jeder auf sich, aber das ist okay. So soll es ja auch sein. Im Prinzip ist es wurst, wer von beiden der Schnellere ist. Wir haben ja keine Teamwertung; wir wollen gegen die anderen Fahrern bestehen.

Die Messlatte werden in der Moto2-WM aber Rins, Zarco und Lowes sein?

Ja, diese drei sind echt stark. Zarco ist richtig gut.

Können sich eure beiden Fahrer manchmal mit Windschatten helfen im Quali?

Ich denke, da muss jeder auf sicher selber schauen. Das Windschattenfahren geht vielleicht in Barcelona, Phillip Island oder Mugello, aber in der Moto2 sehe ich nicht, dass so was wirklich funktioniert.

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