Moto3-WM-Endspurt: Spaniens «Fantastische Fünf»
Während die Königsklasse der Motorrad-Weltmeisterschaft bereits beim kommenden Großen Preis von Japan den Champion 2025 ausrufen könnte, ist der Titelkampf in der kleinsten Hubraumkategorie alles andere als entschieden. Und doch gibt es einen klaren Favoriten: Jose Antonio Rueda. Der 19-jährige Spanier aus der Mannschaft von Niklas Ajo führt in seiner erst zweiten Saison als Fixstarter sechs Runden vor Schluss mit durchaus komfortablen 78 Punkten.
Was bedeutet, rechnerisch kann der Spanier bei noch 150 zu vergebenden Punkten frühestens beim übernächsten Event in Indonesien vorzeitig Weltmeister werden – und auch nur dann, wenn die härtesten Mitstreiter um die Moto3-Krone patzen. Auf der anderen Seite kann Rueda die Meisterschaft auch noch verlieren. Drei Nuller in Serie, etwa durch durch eine Verletzung, und die Luxusführung wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit dahin.
Doch vieles spricht für Rueda, der alles andere als eine Wackelpartie zeigt. Zwar legte der Red Bull-KTM-Youngster den Grundstein in der ersten Saisonhälfte, doch auch in den letzten Rennen ließ die Nummer 99 nicht abreißen. Paradebeispiel: Runde 16 in Misano – in einem sensationellen Finale fuhr Rueda zu Saisonsieg Nummer 8.
Hinter Jose Antonio Rueda haben vier weitere Piloten mit spanischem Pass noch theoretische Chancen auf den Titel. Angel Piqueras als erster Verfolger verlor gleich beim Saisonauftakt 21 Zähler auf Rueda. Trotz einer starken Saison mit vier Siegen und einem zweiten Platz zog Piqueras in den harten Schlussphasen mehrfach den Kürzeren.
Denn mit Maximo Quiles und David Munoz schalteten sich 2025 gleich zwei gnadenlose Vollstrecker mit in die Moto3-Spitze ein. Quiles, der als Rookie auf dem sensationellen dritten WM-Rang liegt, ist zudem der einzige Pilot, der in den letzten fünf Events mehr Punkte als Rueda einfuhr. Mangelnde Konstanz brachten dem zweifachen Saisonsieger aber bereits 107 Punkte Rückstand ein.
In den eigenen Hintern beißen dürfte sich auch Intact-GP-Pilot Frontmann David Munoz. Aus den ersten fünf Rennen nahm der Intact-Neuling in einer Mischung aus Pech und Übermut nur 10 WM-Punkte mit. Umso beachtlicher die Aufholjagd des heißblütigen Munoz, der seit Aragon sechsmal auf dem Moto3-Podest stand. Mit 123 Punkten Rückstand ist der Titelgewinn unwahrscheinlich, im Blick ist aber in jedem Fall noch die Vizemeisterschaft.
Kandidat 5: Alvaro Carpe. Der 18-Jährige, der wie Quiles seine Premieren-Saison fährt, begeisterte mit einer überragenden ersten Saisonhälfte. Platz 2 beim Auftakt und weitere zwei Podestplätze bis zum Italien-GP in Mugello deuteten lange auf 1–2 der KTM-Ajo-Einheit hin. Doch Mitte des Jahres waren Quiles, Piqueras und Munoz auf Augenhöhe und auch mangels Erfahrung ging es mit aktuell 140 Punkten auf Rang 5 der Meisterschaft zurück.
Mit Blick auf die letzte Phase der Moto3-Saison ist auch erwähnenswert, dass sowohl José Antonio Rueda als auch Angel Piqueras unterschriebene Moto2-Verträge bei ihren aktuellen Teams in der Tasche haben. Quiles, Munoz und Carpe werden 2026 für ihr jetziges Team einen weiteren Angriff auf den Moto3-Titel starten.
Die WM-Situation stellt zudem KTM die Bestnote bei den Herstellern aus. Nicht nur alle fantastischen Fünf aus Spanien, auch der WM-Sechste Joel Kelso steuert die KTM RC4.
WM-Stand nach 16 von 22 Rennen:
1. Rueda, 295 Punkte. 2. Piqueras 217. 3. Quiles 188. 4. Munoz 171. 5. Carpe 155. 6. Kelso 145. 7. Fernandez 116. 8. Perrone 108. 9. Furusato 107. 10. Yamanaka 105. 11. Almansa 103. 12. Foggia 84. 13. Lunetta 68. 14. Pini 68. 15. Roulstone 47.
Konstrukteurs-WM:
1. KTM, 400 Punkte. 2. Honda 201.