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Johann Zarco (14.): «Hätte ein Gott sein können»

Von Sharleena Wirsing
Crew-Chief Guy Coulon mit Johann Zarco

Crew-Chief Guy Coulon mit Johann Zarco

In Assen erlebte Johann Zarco ein Wechselbad der Gefühle: Nach Pole und Führungsrunden folgten eine Kollision, ein übereilter Bikewechsel und eine Durchfahrtsstrafe.

Das achte MotoGP-Rennen für Johann Zarco startete traumhaft mit einem starken Start von der Pole-Position und Führungsrunden vor Weltmeister Marc Márquez und Valentino Rossi. Doch als ihn Altmeister Rossi schnappte, berührte Zarco das Hinterrad der Movistar-Yamaha und fiel zurück. Davon konnte sich der Franzose nicht mehr erholen. Als dann leichter Regen einsetzte, entschied sich Zarco als Erster zum Wechsel auf Regenreifen. Ein Fehler. Der Regen stoppte und dem 27-Jährigen wurde eine Durchfahrtsstrafe auferlegt, weil er in der Boxengasse zu schnell unterwegs war.

Zarco wurde noch auf Platz 14 gewertet. «Ich fühlte mich gut und wollte um den Sieg kämpfen. Alles lief gut. An zwei Punkten der Strecke hatte ich Probleme, aber trotzdem konnte ich an der Spitze bleiben. Es war schwer, aber möglich. Ich habe mehr als das halbe Rennen in der Spitzengruppe verbracht und führte eine ganze Zeit lang. Ich bin wirklich happy, das war meiner Meinung nach ein positives Rennen.»

Warum wechselte Zarco als Erster auf Regenreifen? «Als es zu regnen begann, hatte ich auf den Slicks wirklich Angst. Wir sind schon im Trockenen voll am Limit. Du kannst dir vorstellen, was im Nassen passiert. Du stürzt sehr schnell. Dieses Risiko wollte ich aber nicht eingehen. Als die Streckenposten die Regenflagge zeigten, dachte ich, dass sie es als Niederländer genau wissen und es wirklich richtig regnet. Am Morgen war es so, der Regen wurde stärker. Das kannst du vorher nicht wissen. Ich traf die Entscheidung, an die Box zu fahren, als ich die Flagge sah. Wenn es stärker geregnet hätte, dann hätte ich ein Gott sein können», lachte Zarco. «Am Ende ging es aber von ‹hero to zero›. Doch das ist Teil des Spiels. Es ist meine Art, um zu lernen. Ich will bei den nächsten Rennen wieder um Podestplätze kämpfen.»

«Rossi traf die richtige Entscheidung und blieb draußen. Also hat er den Sieg verdient. Ich fuhr an die Box und verdiene, was ich bekommen habe», zuckte Zarco mit den Achseln.

Was wäre ohne den Wechsel möglich gewesen? «Ich denke nicht der Sieg, aber vielleicht ein Podestplatz. Doch Dovizioso kam von hinten. Es regnete, ich konnte nicht draußen bleiben. Im Trockenen hätte ich vielleicht um einen Podestplatz kämpfen können, aber nicht um den Sieg. Meine zwei Schwächen auf der Strecke wirkten sich zu sehr aus. Es ging dabei um zwei schnelle Richtungswechsel. Das bereitete mir schon in der Moto2-Klasse speziell auf dieser Strecke Probleme. Es liegt an meinem Fahrstil.»

Was passierte beim Zusammenstoß mit Rossi, als er dir die Führung entrissen hat? «Als er mich überholt hatte, ging er zweimal weit. Darum wollte ich diese Chance gleich wieder nutzen, um zu sehen, ob es ihn vielleicht doch nicht so leicht fällt vorne. Ich wollte die Führung verteidigen. Für mich war es besser, die Pace zu halten und vorne zu sein. Als wir in Kurve 3 kamen, ging er ein bisschen weit, ich war also besser als er und wollte innen meinen Kurvenspeed halten. Aber auch sein Speed war in dieser Kurve gut. Wir lagen beide auf der rechten Seite, ich war rechts von ihm und sah nichts. Ich traf eine Entscheidung und wartete, ob wir uns berühren würden oder nicht.»

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