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Andrea Dovizioso zu Repsol-Honda: Tut er sich das an?

Von Günther Wiesinger
Sind die Gespräche zwischen Repsol-Honda und Dovizioso nur ein Geplänkel, um Ducati unter Druck zu setzen? Dovizioso-Manager Simone Battistella nimmt im Exklusiv-Interview unverblümt Stellung.

Andrea Dovizioso hat nach deinem MotoGP-Debütjahr 2008 im privaten Scot-Honda-Team drei Jahre im Repsol-Honda-Werksteam verbracht – von 2009 bis 2011.

Aber das Haussegen hing eine Weile schief, weil für 2011 Casey Stoner von Ducati zu Repsol-Honda geholt wurde, was nicht langfristig geplant war – und so musste aus dem geplanten Duo ein Trio gebildet werden: Stoner, Pedrosa und Dovizioso.

HRC wollte «Dovi» für 2011 ursprünglich zu Gresini-Honda abschieben, aber dessen Manager Simone Battistella beharrte auf den gültigen und wasserdichten Vertrag. Also musste Repsol-Honda drei Fahrer einsetzen, wie einst in der 500-ccm-Ära, als Fahrer wie Okada oder Gibernau mit dem 500er-Twin zusätzlich zu den beiden 500-ccm-V4-Piloten fuhren.

Doch 2011 existierte bereits die Team-WM, Honda musste vor der Saison zwei punktberechtigte Fahrer für diese Meisterschaft nominieren.

Immerhin: «Dovi» gewann bei Repsol den Regen-GP 2009 in Donington, er wurde 2011 Gesamtdritter. Trotzdem musste er nach 2011 gehen und im Tech3-Yamaha-Team fahren – als Teamkollege von Cal Crutchlow.

Beim Jerez-GP räumte Dovizioso ein, dass er für 2019 und 2020 auch mit Repsol-Honda im Gespräch sei. Als Red Bull-Athlet ist das für ihn naheliegend, denn die österreichische Firma ist Co-Sponsor bei Repsol-Honda.

Aber eigentlich sah es bisher ganz danach aus, als bliebe «Dovi» bei Ducati und Pedrosa bei Repsol-Honda.

SPEEDWEEK.com hat bei Dovizioso-Manager Simone Battistella nachgefragt.

Simone, die Äusserung von Andrea Dovizioso, man sei im Gespräch mit Repsol-Honda, hat für Aufruhr gesorgt. Die italienischen Reporter sind jedoch alle überzeugt: Dovi bleibt bei Ducati. Ist da der Wunsch Vater des Gedankens? Und ist das Verhältnis zu HRC wegen 2011 nicht gestört?

Wir haben mit allen Teams Gespräche geführt. Das mache ich immer, das ist meine Aufgabe.

Als wir die Zusammenarbeit mit Honda beendet haben, sind wir nicht im Unfrieden auseinandergegangen. Denn im letzten Honda-Jahr von Dovi, also 2011, war das Verhältnis gut. Es bestand Respekt, auch wenn wir mit den Managern vorher Meinungsverschiedenheiten hatten.

Wir haben nach der Saison 2010 Diskussionen mit Honda gehabt, aber wir haben dann eingesehen, dass wir alle unseren Job machen. Nachdem die Lösung mit drei Repsol-Bikes gefunden worden war, hat sich die Situation entspannt. Es hat alles gut geklappt. «Dovi» ist 2011 WM-Dritter geworden.

Es gab 2016 schon ernsthafte Gespräche über eine Rückkehr von Andrea zu Repsol-Honda.

Wir haben also schon vor zwei Jahren mit Repsol-Honda gesprochen für den Fall, dass Dani Pedrosa nach der Saison 2016 nicht weitermacht.

Gab es jetzt auch Verhandlungen mit Suzuki, Yamaha und KTM?

Ich habe überall vorgefühlt. Das ist mein Job. Das bedeutet aber nicht, dass wir von diesem Firmen auch ein Angebot bekommen haben.

Bei Ducati heißt es seit dem Winter, man wolle Dovi unbedingt behalten, das ist auch die Priorität von Andrea und dir, wie oft zu hören war. Aber Dovi begehrt Dovi jetzt eine adäquate Gage. Ihr habt nach der Saison 2016 sogar eine Gagenkürzung akzeptiert, als sich Ducati nicht zwischen Iannone und Dovi entscheiden könnte. Man weiß, dass Lorenzo in zwei Jahren 25 Mio. Euro bekommt, Dovi rund 1 bis 1,5 Mio. Inzwischen hat er gezeigt, dass er mehr wert ist – 5 bis 6 Millionen.

Ich werde keine Summen bestätigen. Aber ich kann sagen, dass es für uns keine Rolle spielt, welche Gage Jorge bekommt. Er ist als fünffacher Weltmeister zu Ducati gestossen, er hatte einen hohen Marktwert. Andrea und ich haben uns über diesen Unterschied nie beschwert. Sobald man einen Vertrag unterschrieben und alle Bedingungen von Ducati akzeptiert hat, muss man sich über die Vorschläge von Ducati nicht mehr den Kopf zerbrechen.

Es ist wahr, dass Dovi nach der Saison 2016 eine Kürzung des Basisgehalts akzeptiert hat. Aber wir haben gleichzeitig eine Erhöhung der Erfolgsprämien ausgehandelt. Das bedeutet: Dovi muss froh über die Summe sein, die er nach sechs Siegen am Ende der Saison 2017 bei Ducati bekommen hat.

Ducati ist fair mit uns umgegangen.

Andrea denkt nicht mehr über den Vertrag nach, wenn er einmal unterschrieben hat.

Wir haben jetzt bei den Verhandlungen mit Ducati eine andere Situation als vor zwei Jahren. Andrea hat 2017 eine sehr gute Saison erlebt, er kämpft auch 2018 um den Titel. Er bringt ausgezeichnete Leistungen und erwartet klarerweise eine bestimmte Behandlung. Darüber wird jetzt diskutiert.

Ich will aber klarstellen: Es besteht von beiden Seiten der Wille, eine Lösung mit Ducati zu finden; das kann ich sehen und spüren.

Eine Lösung mit Ducati hat bei euch Priorität. Denn bei Honda wartet der übermächtige Marc Márquez, der bei HRC nach vier Titelgewinnen auf Händen getragen wird. Anderseits weiß Dovi, die Ducati liegt ihm, er kann nach der Karriere noch jahrelang als Ducati-Botschafter durch die Welt reisen.

Es ist schwierig, diese Frage zu beantworten. Man muss das Thema von vielen unterschiedlichen Standpunkten betrachten.

Man kann die Geschichte vom Standpunkt der Vergangenheit aus betrachten. Da ergibt sich mit Ducati eine sehr nette Story. Andrea fährt das sechste Jahr mit der Desmosedici, er hat bei der Rückkehr des Werks an die MotoGP-Spitze mitgewirkt und seinen Beitrag geleistet. Es wäre nett, wenn wir noch ein paar weitere gemeinsame Kapitel mit Ducati schreiben könnten. Das ist ein Punkt.

Die andere Frage: Was macht ein Fahrer, der an seine Fähigkeiten glaubt und eine sehr gute Performance bringt? Was will er? Will er das beste Motorrad aller Zeiten? Will er das beste verfügbare Bike? Bevorzugt er eine komfortable Situation im Teamumfeld? Es ist kompliziert. Das Team, der Teamkollege, der Hersteller, alles ist wichtig, alles muss berücksichtigt werden.

Bei Repsol-Honda würde Dovi auf den stärksten vorstellbaren Teamgefährten treffen.

Es wäre blödsinnig, wenn man die Entscheidung nur auf der Basis eines einzelnen Aspekts treffen würde.

Diesen Fehler macht Andrea nicht.

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