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Jerez-GP: Marc Márquez will Wiedergutmachung leisten

Von Manuel Pecino
Das Honda-Team hat nicht nur das schnellste Bike im Feld, mit Marc Márquez verfügen die Japaner auch über den schnellsten Fahrer. Die WM führt nach drei Rennen aber Ducati mit Andrea Dovizioso an.

Nach seinem zweiten Platz in Katar – auf einem der schwierigsten Honda-Pflaster – und seiner starken Performance in Argentinien wurde Marc Márquez bereits von vielen als künftiger 2019er-Weltmeister gehandelt. Sogar einige Gegner sagten einen WM-Kampf um den zweiten Platz hinter dem Champion der letzten Jahre voraus.

Dafür gibt es durchaus Gründe: Einerseits wird Márquez immer besser. Andererseits hat HRC eine noch konkurrenzfähigere Gruppe als in den letzten Jahren zusammengestellt, im Bestreben, den Beweis dafür zu liefern, dass die Honda-Stärke nicht nur auf den Ausnahmekönner aus Cervera zurückgeht.

Auch deshalb hatten sich die Honda-Ingenieure für die Saison 2019 ein neues, ehrgeiziges Ziel gesteckt: Man wollte im Rennen um das schnellste MotoGP-Bike im Feld endlich Ducati schlagen, was seit dem Einstieg der Mannschaft aus Borgo Panigale anno 2003 noch niemandem gelang. Beim ersten Vorsaison-Test in Sepang war denn auch noch alles beim Alten, Auf den langen Geraden der Strecke in Malaysia gaben die Ducati wie gewohnt das Tempo vor. Doch ab dem Katar-Test waren es die HRC-Piloten Marc Márquez und Cal Crutchlow, die auf den Top-Speed-Listen die Spitzenposition besetzten. In Texas änderte sich die Situation allerdings wieder.

Es ist nicht klar, ob dies am progressiven Ansatz liegt, den die Ingenieure gewählt haben, oder ob es an der hohen Entwicklungsrate liegt, aber das Team mit den grössten technischen und ökonomischen Ressourcen bekundete zuletzt eine ganze Reihe von technischen Problemen, die Márquez und Honda eingebremst haben. Im vierten Training von Argentinien sprang die Kette bei Márquez ab, das Gleiche vermasselte Jorge Lorenzo in Austin das Q2, bevor er im Rennen von technischen Problemen gequält wurde. Und auch für Marc lief es in Texas nicht rund.

Wenn es etwas gibt, das bei Honda ‚verboten‘ ist, dann ist das ein ungeplanter Stopp des Bikes auf der Piste. Du kannst verlieren oder einen Crash produzieren, wichtig ist nur, dass die Maschine nicht vor aller Öffentlichkeit kaputtgeht. Doch in drei Rennen geschah das mittlerweile schon drei Mal. Und was sagt das Team dazu? Wie üblich nicht viel, angesichts der Probleme mit der Kette erklärte Teammanager Alberto Puig: «Wir schauen uns genauer an, was da passiert ist. Aber wir denken, dass wir das bis Jerez im Griff haben werden.»

Auch mit Blick auf die Motor-Sorgen, die Lorenzo in Austin hatte, gab sich das Team zugeknöpft und versteckte sich hinter der Aussage, dass man das Problem genauer analysieren werde. Lorenzo selbst erklärte nur Minuten später gewohnt trocken: «Ich weiss, was passiert ist, aber ich kann es euch nicht sagen.» Und er bestätigte, dass es bereits vor dem Ausfall Anzeichen für ein Problem gab.

Jorge Lorenzo

Der Spanier erlebte insgesamt einen schwierigen Saisonstart in diesem Jahr. Alle hohen Erwartungen, die man vor der Saison noch hegte, lösten sich in Luft auf, als sich Lorenzo kurz vor dem Start der Vorsaison verletzte. Zum gebrochenen Kahnbein kam auch noch eine angeknackste Rippe, als er beim Saisonstart in Katar stürzte. Da war schon klar, dass sich Jorge erst in Jerez wieder zurückmelden würde.

In Austin hatte Jorge noch vor dem Start des Wochenendes betont: «Ich bin körperlich noch nicht erholt, und aus gewissen Gründen gehört diese Strecke nicht zu meinen stärksten Kursen. Ich erwarte also nichts Grossartiges von diesem GP.» In Jerez wird sich Lorenzo sicherlich gut schlagen – wenn das Team ihm die nötigen Mittel dazu gibt. Das ist nicht selbstverständlich, denn bisher bekundete der Mallorquiner schon einige Probleme, die so gar nicht zum üblichen Niveau von Honda passen.

Marc Márquez

Obwohl der aktuelle Weltmeister «nur» als WM-Vierter nach Jerez reist, ist er wie schon nach Argentinien der grosse Favorit. Keiner stellt in Frage, dass er derzeit der schnellste Fahrer ist, und jeder ist sich sicher, dass es in seiner Macht liegt, den sechsten WM-Titel in der MotoGP-Klasse zu erobern.

In Austin ärgerte sich Marc sehr stark über seinen Fehler. Getreu seinem Motto, nach einem Tiefschlag gleich wieder zurückzuschlagen, reist er mit einem grossen Erfolgshunger nach Jerez, um seinen Gegnern zu beweisen, dass immer noch mit ihm zu rechnen ist. Es wird sicherlich sehr interessant werden, ihn in Jerez zu beobachten, denn er muss trotz seines Willens zur Wiedergutmachung auch vermeiden, dass ihm neue Fehler unterlaufen.

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