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Trostlos: Spanien erlaubt Tourismus erst Ende 2020

Von Günther Wiesinger
Der Barcelona-GP wurde bereits verschoben: Kann Spanien 2020 noch bereist werden?

Der Barcelona-GP wurde bereits verschoben: Kann Spanien 2020 noch bereist werden?

In Spanien sollten 2020 die MotoGP-Events von Jerez, Catalunya, Aragón und Valencia stattfinden. Aber der Tourismus und die Einreise von Ausländern wird womöglich erst in sechs Monaten erlaubt.

Während manche MotoGP-Teammanager noch davon träumen,  im Juli wieder an Rennen teilnehmen zu können, machen sich andere Teams, Funktionäre und Veranstalter berechtigte Sorgen wegen der drakonischen Reiseverbote. Ein besorgniserregendes Beispiel: Die spanische Regierung hat die Tourismusbranche, das Gastgewerbe sowie den Kultur- und den Fernverkehrssektor des Landes vor den «enormen Problemen» gewarnt, die auf die Coronavirus-Pandemie zurückgehen. In diesen Wirtschaftsbereichen kann erst zum Jahresende mit einem Ende des Lockdowns gerechnet werden, schilderte die Arbeitsministerin Yolanda Diaz in einem TV-Interview. Für den Produktionssektor wird im Sommer mit einer Erholung gerechnet.

Große Sorgen bereitet den Spaniern Tourismussektor. Die Finanzministerin und Sprecherin der linken Koalitionsregierung von Ministerpräsident Pedro Sanchez, Maria Jesus Montero, sprach Klartext: «Spanien wird die touristischen Aktivitäten erst wieder aufnehmen, wenn es eine Garantie für außerordentlich sichere Bedingungen gibt, sowohl für unsere Bürger als auch für unsere Besucher», ließ sie gestern bei einer Pressekonferenz verlauten.

Das könnte durchaus bedeuten: Die vier MotoGP-Events in Spanien können 2020 nicht stattfinden.

Die spanische Regierung und die spanischen Behörden machen kein Geheimnis daraus, dass man bei der Öffnung der Grenzen des Landes für ausländische Touristen zum Beispiel sehr genau auf die Herkunft der Besucher achten werde. Auch diese Ansicht wurde von der Finanzministerin Maria Jesus Montero gestern bestätigt. Konkrete Pläne oder Maßstäbe wurden bisher noch nicht dargelegt.

Aber man darf annehmen, dass sich die EU-Länder im Juni genau absprechen werden, wie es der österreichische Bundeskanzler Kurz bereits vor fast 14 Tagen angekündigt hat. Er ließ damals durchblicken: Die Grenzen werden erst geöffnet, wenn ein Impfstoff für alle vorhanden ist. Und das wird nach menschlichem Ermessen bis 2021 dauern, auch wenn einzelne Forscher momentan optimistischere Prognosen wagen.

Fakt ist: Jedes Land wird bis zum Herbst sehr genau abwägen, ob es Touristen oder irgendwelche Berufsgruppen (wie Motorsport-Teams) aus stark betroffenen Ländern ins Land lässt. Dessen sind sich die Italiener längst bewusst, die 16 der 42 GP-Teams bilden und fast ein Drittel aller GP-Fahrer stellen – nämlich 24.

Mit bisher 18.255 Todesopfern und fast 174.000 infizierten Personen (jetzt noch immer 88.301 «active cases») zählt Spanien zu den von der Coronavirus-Pandemie am schwersten betroffenen Ländern der Welt.

Erst im Juni sollen sogar in den schwächer betroffenen europäischen Ländern wie Deutschland, Schweiz und Österreich die Gastronomiebetriebe wieder aufsperren, wenn auch nur unter sehr strengen Maßnahmen (Abstandsregeln, Hygienevorschriften, Einweg-Speisekarten, Maskenpflicht beim Personal usw.). Und wann die Beherbergungsbetriebe wieder öffnen werden, zumindest im Teilbetrieb, steht noch in den Sternen.

Diese Ungewissheiten machen jede sinnvolle Planung für ein Ende oder eine Lockerung des Motorsport-Shutdowns vorläufig nahezu unmöglich. Selbst für Geisterrennen.

Die Virologen, Immunologen und Pandemieforscher haben bisher viel zu wenig belastbare Daten. «Wir wissen bisher nicht einmal zuverlässig, ob ein Genesener wirklich gegen den Virus immun ist, geschweige denn ob er es einen Monat lang ist, drei Monate, ein Jahr oder drei Jahre», erklärte gestern der amerikanische Seuchenexperte Dr. Anthony Fauci (79), der schon sieben US-Regierungen beraten hat.

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