MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Pol Espargaró (KTM): «Ich bin stolz auf das Projekt»

Von Günther Wiesinger
Pol Espargaró hat in Valencia in acht Tagen zwei dritte Plätze und 32 Punkte einkassiert. Er blickt mit Stolz auf die vier KTM-Jahre, hat aber in Portimão noch einiges zu erledigen.

Pol Espargaró nimmt beim Portugal-GP am kommenden Wochenende nach vier abwechslungsreichen und ereignisreichen Jahren Abschied vom Red Bull-KTM Factory-Team, denn 2021 und 2022 wird er an der Seite von Marc Márquez bei Repsol-Honda um Punkte, Siege, Podestplätze und vielleicht um den Titel fighten.

Für den 29-jährige Spanier, der am Sonntag beim Crash von Taka Nakagami in Turn 14 Riesenglück hatte und dann beim Valenciana-GP den fünften dritten Platz in diesem Jahr eroberte, wird der Event in Portimão allerdings kein Spaziergang. Denn Pol will endlich seinen ersten Sieg auf der KTM RC16 feiern, dazu will er seinen siebten WM-Rang verbessern, zum WM-Vierten Viñales fehlen ihm nur 13 Punkte. Außerdem soll Rang 3 in der Team-WM gegen das Ducati-Werksteam verteidigt werden. Und in der Konstrukteurs-WM könnte sogar Yamaha noch von Platz 3 verdrängt werden.

Espargaró: «Taka wollte gewinnen, er hatte den nötigen Speed. Aber als er über das Vorderrad weggerutscht ist, war es knapp, er hätte mich beinahe mitgerissen. Ich brauchte dann eine Runde, um mich von diesem Schreck zu erholen, deshalb habe ich 1,5 Sekunden verloren. Ich war geschockt!»

Pol Espargaró und Brad Binder erkämpften am Sonntag die Plätze 3 und 5 für das KTM-Werksteam. Mit dem dritten Platz in der Team-WM haben die Österreicher vor dem Saisonstart nicht einmal in ihren kühnsten Träumen gerechnet.

Dabei ist Pol wegen seiner gelegentlichen Ungeduld und Hitzköpfigkeit dreimal durch Stürze ausgeschieden, auch Rookie Binder hat sich etliche übermütige Crashes geleistet. Aber in dieser verrückten Saison kam niemand ohne Fehler durch, auch Weltmeister Mir musste schon zwei Nuller hinnehmen (in Jerez-1 und Brünn).

Das KTM-Team weiß, wie viel Energie, Fleiß und Risikobereitschaft Pol Espargaró in das neue MotoGP-Projekt investiert hat. Er war der Leuchtturm im Fahreraufgebot, er war fast immer zur Stelle, e sorgte 2020 für die erstem zwei Pole-Positions und bescherte KTM bereits 2018 in Valencia mit Platz 3 den ersten Podestplatz – im Regen, als er auch vor Marc Márquez keine Scheu zeigte.

«Ich fühle viel Stolz, wenn ich sehe, was wir in den vier Jahren aus diesem Motorrad gemacht haben», frohlockt Pol. «Ich bin in den letzten neun Rennen fünfmal auf dem Podest gelandet. Und es freut mich, dass auch mein Teamkollege Brad, ein junger und super talentierter Bursche, mit der KTM konstant starke Leistungen zeigt. Wir haben viel Grund zur Freude, auch wegen der Position in der Team-WM und Marken-WM. Das Werk wird jetzt belohnt für die riesige und unermüdliche Arbeit, die in diesen letzten vier Jahren geleistet wurde. Ich freue mich für alle Menschen, die an diesem Projekt mitwirken. Sie haben diese Erfolge wirklich verdient.»

Pol Espargaró freut sich auch über die Erfolge seines Landsmanns Joan Mir, der die spanische Erfolgsserie in der MotoGP-WM fortgesetzt hat. Seit 2011 (Casey Stoner auf Repsol-Honda) sind nur noch Spanier Weltmeister in der Königsklasse geworden: 2012 und 2015 Jorge Lorenzo; 2013, 2014, 2016, 2017, 2018 und 1019 Marc Márquez, jetzt Joan Mir.

«Man kann Joan gar nicht genug loben, er. hat in dieser Saison unglaubliche Performance vollbracht», lobt Pol. «Das ganze Suzuki-Team hat dieses Top-Resultat verdient, denn sie haben sich in den letzten Jahren immens verbessert. Und der Fahrstil von Joan passt perfekt zu diesem Motorrad. Er ist ein unterhaltsamer Bursche, er ist ein Arbeiter, dieser Titel gebührt ihm wie keinem anderen. Ich freue mich für ihn und das gesamte Suzuki-Werk.»

MotoGP-Ergebnis, Valencia-GP (15.11.):

1. Morbidelli, Yamaha, 41:22,478 min
2. Miller, Ducati, + 0,093 sec
3. Pol Espargaró, KTM, + 3,006
4. Rins, Suzuki, + 3,697
5. Binder, KTM, + 4,127
6. Oliveira, KTM, + 7,272
7. Mir, Suzuki, + 8,703
8. Dovizioso, Ducati, + 8,729
9. Aleix Espargaró, Aprilia, + 15,512
10. Viñales, Yamaha, + 19,043
11. Bagnaia, Ducati, + 19,456
12. Rossi, Yamaha, + 19,717
13. Crutchlow, Honda, + 23,802
14. Bradl, Honda, + 27,430
15. Petrucci, Ducati, + 30,619
16. Alex Márquez, Honda, + 30,619
17. Rabat, Ducati, + 42,365
18. Savadori, Aprilia, + 46,472

Stand Fahrer-WM nach 13 von 14 Rennen:

1. Mir 171 Punkte (Weltmeister). 2. Morbidelli 142. 3. Rins 138. 4. Viñales 127. 5. Quartararo 125. 6. Dovizioso 125. 7. Pol Espargaró 122. 8. Miller 112. 9. Nakagami 105. 10. Oliveira 100. 11. Binder 87. 12. Petrucci 78. 13. Zarco 71. 14. Alex Márquez 67. 15. Rossi 62. 16. Bagnaia 47. 17. Aleix Espargaró 34. 18. Crutchlow 29. 19. Lecuona 27. 20. Bradl 18. 21. Smith 12. 22. Rabat 10. 23. Pirro 4.

Konstrukteurs-WM nach 13 von 14 Rennen:

1. Suzuki, 201 Punkte. 2. Ducati 201. 3. Yamaha 188. 4. KTM 175. 5. Honda 133. 6. Aprilia 43.

Team-WM nach 13 von 14 Rennen:

1. Team Suzuki Ecstar 309 Punkte (Weltmeister). 2. Petronas Yamaha SRT 230. 3. Red Bull KTM Factory Racing 209. 4. Ducati Team 203. 5. Monster Energy Yamaha MotoGP 169. 6. Pramac Racing 163. 7. LCR Honda 134. 8. Red Bull KTM Tech3 127. 9. Repsol Honda Team 85. 10. Esponsorama Racing 81. 11. Aprilia Racing Team Gresini 46.

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