MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Danilo Petrucci: «Möchte bester KTM-Pilot werden»

Von Günther Wiesinger
Danilo Petrucci

Danilo Petrucci

Danilo Petrucci weiß inzwischen, dass der Losail Circuit nicht das beste Pflaster für die KTM RC16 ist. «Deshalb freue ich mich auf Portimão, dort hat KTM vor vier Monaten gewonnen.»

Danilo Petrucci war vor zwei Wochen nicht gerade gut auf die Teststrategie von KTM zu sprechen. Denn der KTM-Neuling lag beim MotoGP-Test in Doha nach drei Tagen 1,5 Sekunden hinten, trotzdem musste er neue Teile wie eine Airbox testen, die sich nicht bewährten. «Wir hätten uns lieber um das Set-up für den Grand Prix kümmern sollen», ärgerte sich der 30-jährige Römer. Seine Meinung bestätigte sich am Freitag (12. März), als der letzte Testtag wegen des Sandsturms nicht stattfinden konnte.

Jetzt steht der zweifache MotoGP-Sieger «Petrux» im Losail-Testergebnis auf dem 19. Platz, ehe er heute ins erste offizielle GP-Training bei KTM Tech3 Factory Racing einsteigt. Hatten die Teamneulinge und Umsteiger vor einem Jahr noch insgesamt mindestens elf Testtage vor dem Saisonstart, so muss sich Petrucci jetzt mit vier Übungstagen auf der KTM RC16 begnügen.

Petrucci ist neben Pol Espargaró der einzige Pilot aus dem Vorjahr, der neben dem Team auch das Fabrikat gewechselt hat. Danilo hat bisher noch kein Rezept gefunden, wie man die KTM über eine einzelne Runde optimal ausquetscht. Auch KTM-Kollege Miguel Oliveira klagte: «Wir bringen die Hinterreifen nicht ausreichend auf Temperatur.»

Brad Binder erklärte gestern, die KTM-Techniker hätten die Ursache für das schwache Abschneiden bei den Tests gefunden. «Wir befinden uns noch im Lernprozess, denn bei den Tests konnten wir nicht das ganze Programm durchziehen», lautetet das Resümee von Petrucci. «Wir sind beim Set-up nicht weit genug gekommen, weil es am letzten Tag zu windig war. Wir haben noch Arbeit zu tun. Wir müssen noch einige Modifikationen finden. Aber wir haben in den 45-Minuten-Sessions nicht viel Zeit, denn hier in Doha gleicht das FP2 bereits einem FP3, weil im FP2 bessere Verhältnisse herrschen als in der Hitze im FP3 am Samstag. Wir haben wirklich nur wenig Zeit für Verbesserungen.»

Danilo Petrucci kann bisher nicht abschätzen, was er hier beim Saisonstart erreichen kann. «Das ist schwierig zu sagen. Denn beim Testen waren wir über eine einzelne Runde nicht besonders schnell. Da fehlt uns noch etwas. Beim Rennspeed sehen wir besser aus, da sind wir konstant. Aber wir müssen uns trotzdem auch da noch steigern. Ich habe mir noch keinen Plan gemacht. Ich weiß nicht, welche Positionen ich erreichen kann. Ein Ziel ist es, gegen die anderen KTM-Fahrer zu kämpfen und bester KTM-Fahrer zu werden. Vielleicht ist das möglich.»

«Klar, meine KTM-Kollegen haben alle mehr Erfahrung mit diesem Motorrad. Aber insgesamt bin ich erfahrener… Ich muss jedenfalls alles tun, um meinen Fahrstil besser an die KTM anzupassen. Wie lange diese Phase dauert, wird man sehen. Ich wäre froh, wenn ich hier am Wochenende gegen Miguel, Brad und Iker kämpfen könnte.»

Danilo Petrucci hat wie Lecuona bei KTM nur einen Ein-Jahres-Vertrag, und er kann sich ausmalen, dass zum Beispiel Moto2-Pilot Remy Gardner auf einen KTM-MotoGP-Vertrag spitzt. Deshalb möchte er bereits im ersten Saisondrittel vielversprechende Resultate präsentieren.

Petrucci kennt inzwischen die Vorzüge der KTM: «Das Motorrad ist sehr zuverlässig. Die Kraftentfaltung ist sehr sanft, das Gasaufdrehen ist eine wahre Freude. Beim Reinfahren in die Kurven spüre ich deshalb eine ausgezeichnete Traktion. Negative Punkte kann ich noch nicht nennen. Denn ich weiß, dass ich das Potenzial des Bikes noch nicht optimal nutze.»

Natürlich hätte Petrucci lieber auf mehr als nur auf einer Piste getestet. «In den Gesprächen mit den KTM-Ingenieuren habe ich gehört, dass Losail nicht die bevorzugte Piste für dieses Motorrad ist. Aber wir werden das erst am Sonntagabend genauer wissen. Vorher will ich dazu kein Urteil abgeben. Natürlich hätte ich die KTM auch gern in Sepang oder in Europa getestet. Ich wäre das Bike auch gerne auf einer Stecke gefahren, wo es sehr schnell ist. Nur drei Testtage in Katar, das war hart, denn wir sind auf einige Schwierigkeiten gestoßen. Aber es gibt auch Lichtblicke, denn ich bin von den Zeiten dicht an den anderen KTM-Piloten dran. Das ist wichtig für mich. Die ersten Erfolge werden nicht lange auf sich warten lassen. Denn in Portimão hat KTM im November gewonnen. Das ist unser drittes Rennen; auf diesen Grand Prix freue ich mich schon. Auch in Jerez wird KTM sehr konkurrenzfähig sein. Bei den zwei Grand Prix in Katar müssen wir bestmöglich punkten. Wir müssen uns vor Augen halten, dass die WM erst im November zu Ende geht… Bis dahin können wir viel Arbeit erledigen.»

MotoGP-Test Katar, 10. bis 12. März, kombinierte Zeitenliste:

1. Jack Miller, Ducati, 1:53,183 min
2. Maverick Viñales, Yamaha, + 0,061 sec
3. Fabio Quartararo, Yamaha, + 0,080
4. Franco Morbidelli, Yamaha, + 0,140
5. Francesco Bagnaia, Ducati, + 0,261
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,457
7. Joan Mir, Suzuki, + 0,644
8. Alex Rins, Suzuki, + 0,677
9. Johann Zarco, Ducati, + 0,716
10. Pol Espargaró, Honda, + 0,716
11. Valentino Rossi, Yamaha, + 0,810
12. Takaaki Nakagami, Honda, + 1,079
13. Stefan Bradl, Honda, + 1,244
14. Jorge Martin, Ducati, + 1,300
15. Enea Bastianini, Ducati, + 1,322
16. Miguel Oliveira, KTM, + 1,343
17. Brad Binder, KTM, + 1,508
18. Alex Márquez, Honda, + 1,509
19. Danilo Petrucci, KTM, + 1,712
20. Cal Crutchlow, Yamaha, + 1,815
21. Luca Marini, Ducati, + 1,839
22. Yamaha Test2, + 1,897
23. Iker Lecuona, KTM, + 2,012
24. Dani Pedrosa, KTM, + 2,457
25. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 2,459
26. Lorenzo Savadori, Aprilia, + 2,571
27. Yamaha Test3, + 2,648
28. Michele Pirro, Ducati, + 3,549
29. Takuya Tsuda, Suzuki, + 4,612

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