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Miguel Oliveira (Aprilia): In 5 statt 10 Wochen fit?

Von Günther Wiesinger
Seit dem Sturz im Sonntag-Rennen von Jerez ist Miguel Oliveira zum zweiten Mal in dieser GP-Saison verletzt. Jetzt macht er beim ALLStars-Event in Misano mit, verzichtet aber auf Fahrübungen.

Vor einem Jahr kündigte Miguel Oliveira beim Mugello-GP seine Trennung von KTM an, weil er sich nicht ins Tech3-Team von Hervé Poncharal zurückverfrachten lassen wollte, für das er 2020 in Spielberg und Portimão zwei grandiose Siege errungen hat. Doch die Pierer Mobility AG hatte den zweiten Platz neben Brad Binder bei Red Bull KTM bereits Jack Miller angeboten.

Paulo Oliveira, Vater und Manager des schnellen Portugiesen, verhandelte dann mit Ducati und Gresini Racing, entschied sich aber beim Sachsenring-GP endgültig für Aprilia Racing. Oliveira unterschrieb für zwei Jahre und akzeptierte den Platz im RNF-Kundenteam von Razlan Razali, der im Herbst seinen Hauptsponsor WithU durch das IT-Unternehmen CryptoDATA-Tech ersetzte.

Inzwischen zeichnet sich ab, dass der in diesem Jahr zweimal unschuldig zu Fall gebrachte Miguel Oliveira, inzwischen fünffacher MotoGP-Sieger, wie Pol Espargaró und Enea Bastianini in Mugello (9. bis 11. Juni) in die MotoGP-WM zurückkehren wird. 

Miguel Oliveira nimmt am Pfingstwochenende am Aprilia All Stars-Event in Misano teil. «Miguel steckt mitten im Genesungsprozess», erklärte Paulo Oliveira gegenüber SPEEDWEEK.com. «Die Verletzung hat sich als langwieriger erwiesen als erwartet. Aber die Fortritte werden schrittweise besser, die Ergebnisse sind vielversprechend.»

Die Ärzte prophezeiten ursprünglich eine Genesungszeit von zehn Wochen. Doch Miguel Oliveira, Moto3-Vizeweltmeister 2015 und Moto2-Vizeweltmeister 2018 (jeweils im Red Bull KTM Ajo-Team), setzte alles daran, um in fünf Wochen (nach dem Jerez-GP-Crash am 30. April) wieder fit zu werden.

Diese optimistisch eingeschätzte Periode geht genau heute in einer Woche (4. Juni) zu Ende.

«Wir haben jetzt bis zum ersten Training in Mugello noch knapp zwei Wochen Zeit», ist sich Papa Oliveira bewusst. «Wir glauben, dass Miguel es schaffen kann.»

Doch beim Event in Misano, bei dem Geld für die Hochwasser-Opfer in der Emilia-Romagna gesammelt wird, verzichtete Miguel auf alle Fahrversuche. 

Oliveira: Der verpatzte Saisonstart

Miguel Oliveira ging mit großen Erwartungen in die MotoGP-Saison 2023, denn der fünffache MotoGP-Sieger (auf KTM) wollte bester Aprilia-Fahrer werden und schnitt bei den Wintertests tatsächlich teilweise besser ab als die Werkspiloten Aleix Espargaró und Maverick Viñales. Doch dann stürzte er beim Saisonauftakt in Portimão bereits am Freitag im FP2 nach einem Geplänkel mit Pol Espargaró und wurde nachher am Sonntag im Rennen von Marc Márquez torpediert und zu Fall gebracht – mit guten Chancen auf einen Podestplatz beim Heim-GP an der Algarve.

Oliveira spürte am Sonntagabend keine nennenswerten Beschwerden, als er noch genug Adrenalin im Blut hatte. Doch am Montag wurden die Schmerzen stärker, deshalb ließ sich der Aprilia-RS GP22-Pilot aus dem CryptoDATA RNF-Team von Razlan Razali noch einmal untersuchen. Die Diagnose: Der 28-jährige Portugiese hatte sich neben starken Prellungen an der Hüfte und am rechten Oberschenkel «weitere Schäden» zugezogen.

Oliveira selbst teilte mit, dass bei einer Magnetresonanz-Tomografie in Lissabon Sehnenverletzungen an den Außenrotatoren des rechten Beins festgestellt wurden. Eine Operation erschien nicht sinnvoll, stattdessen wurde dem Aprilia-Piloten Ruhe verordnet. Er musste auf Termas de Río Hondo verzichten. Beim US-GP zwei Wochen später schaffte der Portugiese Rang 5.

Beim Jerez-GP glänzte Oliveira erneut mit Platz 5 im Sprint, obwohl Aleix Espargaró behauptet hatte, die Aprilia sei kein «Sprint Bike». Doch am Sonntag wurde Miguel bereits in der zweiten Kurve des GP-Rennens zum zweiten Mal in dieser Saison unverschuldet ins Kiesbett befördert. Beim Crash mit Fabio Quartararo zog er sich eine Schulterluxation zu.

Die linke Schulter wurde zwar an der Strecke wieder eingerenkt. Weitere Untersuchungen ergaben aber, dass die damit im Zusammenhang stehenden Verletzungen doch schlimmer ausgefallen waren, als zunächst angenommen wurde: Oliveira erlitt eine Fraktur am Oberarm und eine Verletzung am vorderen Labrum-Band-Apparat.

Gemeinsam mit seinen Ärzten entschied sich der 28-Jährige gegen eine Operation, er musste sich aber wieder auf die Genesung konzentrieren. Deshalb bot RNF für Le Mans wie schon beim Montag-Test in Jerez Aprilia-Testfahrer Lorenzo Savadori als Ersatz auf.

RNF-Teamprinzipal Razlan Razali zu SPEEDWEEK.com. «Wenn Miguel in Misano ohne Probleme Motorradfahren kann, sollte er versuchen können, in Mugello wieder mitzumischen.»

Doch der WM-Zehnte von 2022 schwang sich in Misano sicherheitshalber auf kein motorisiertes Zweirad. 

Ergebnisse MotoGP-Rennen Le Mans/F:

1. Marco Bezzecchi (I), Ducati, 27 Runden in 41:37,970 min
2. Jorge Martin (E), Ducati, +4,256 sec
3. Johann Zarco (F), Ducati, +4,795
4. Augusto Fernández (E), KTM, +6,281
5. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +6,726
6. Brad Binder (ZA), KTM, +13,638
7. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +15,023
8. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +15,826
9. Takaaki Nakagami (J), Honda, +16,370
10. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +17,828
11. Danilo Petrucci (I), Ducati, +29,735
12. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +36,125
13. Jonas Folger (D), KTM, +49,808
– Marc Márquez (E), Honda, 2 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), KTM, 3 Runden zurück
– Alex Rins (E), Honda, 13 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 15 Runden zurück
– Luca Marini (I), Ducati, 22 Runden zurück
– Alex Márquez (E), Ducati, 22 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 23 Runden zurück
– Maverick Viñales (E), Aprilia, 23 Runden zurück

MotoGP-Ergebnis Sprint, Le Mans (13.05.):

1. Martin, Ducati, 13 Rdn in 19:59,037 min
2. Brad Binder, KTM, + 1,840 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 2,632
4. Marini, Ducati, + 3,418
5. Marc Márquez, Honda, + 3,541
6. Zarco, Ducati, + 4,483
7. Bezzecchi, Ducati, + 5,224
8. Aleix Espargaró, Aprilia, + 6,359
9. Viñales, Aprilia, + 8,336
10. Nakagami, Honda, + 9,439
11. Rins, Honda, + 12,388
12. Di Giannantonio, Ducati, + 14,125
13. Morbidelli, Yamaha, + 15,121
14. Mir, Honda, + 15,383
15. Alex Márquez, Ducati, + 15,591
16. Petrucci, Ducati, + 19,415
17. Savadori, Aprilia, + 26,992
– Quartararo, Yamaha, 4 Runden zurück
– Folger, KTM, 5 Runden zurück
– Augusto Fernández, KTM, 8 Runden zurück
– Miller, KTM, 12 Runden zurück

WM-Stand nach 10 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 94 Punkte. 2. Bezzecchi 93. 3. Binder 81. 4. Martin 80. 5. Zarco 66. 6. Marini 54. 7. Viñales 49. 8. Miller 49. 9. Quartararo 49. 10. Rins 47. 11. Aleix Espargaró 42. 12. Alex Márquez 41. 13. Morbidelli 40. 14. Augusto Fernández 30. 15. Di Giannantonio 25. 16. Oliveira 21. 17. Nakagami 21. 18. Dani Pedrosa (E), KTM, 13. 19. Marc Márquez 12. 20. Folger 7. 21. Mir 5. 22. Petrucci 5. 23. Michele Pirro (I), Ducati, 5. 24. Savadori 4. 25. Raúl Fernández (E), Aprilia, 3. 26. Stefan Bradl (D), Honda 2.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 174 Punkte. 2. KTM 103. 3. Aprilia 80. 4. Honda 73. 5. Yamaha 58.

Team-WM:

1. Mooney VR46 Racing, 147 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 146. 3. Red Bull KTM Factory Racing 130. 4. Ducati Lenovo Team 104. 5. Aprilia Racing 91. 6. Monster Energy Yamaha 89. 7. LCR Honda 68. 8. Gresini Racing 66. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 37. 10. CryptoDATA RNF 28. 11. Repsol Honda 17.

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