MotoGP: KTM zur Personalie Marc Marquez

Marco Bezzecchi (4.): «Schaue nicht auf WM-Tabelle»

Von Nora Lantschner
Marco Bezzecchi hängte seinen Teamkollegen Luca Marini ab

Marco Bezzecchi hängte seinen Teamkollegen Luca Marini ab

Podestplatz gab es für Marco Bezzecchi auf dem Sachsenring zwar keinen und in der MotoGP-Tabelle rutschte der VR46-Ducati-Pilot hinter Jorge Martin zurück. Mit seiner aktuellen Ausgangslage kann er aber gut leben.

«Ich bin ziemlich zufrieden, weil ich heute im Vergleich zu gestern stark war», kommentierte Marco Bezzecchi seinen vierten Platz am Sonntag, nachdem er im Sprint nicht über Rang 7 hinausgekommen war.

«Der Start war nicht schlecht, ich war irgendwo um Platz 5 oder 6 – Brad Binder hat mich überholt, aber wir wissen ja, dass die KTM beim Start dieses Extra haben», berichtete der VR46-Ducati-Jungstar. «Es waren mehr die ersten Runden, in denen ich bei einigen kleineren Zweikämpfen etwas Zeit verloren habe – mit Aleix Espargaró, der den weichen Hinterreifen gewählt hatte und die ersten Runden wie verrückt gepusht hat, dann mit Alex Márquez, der mich in Kurve 12 berührt hat, dass ich fast vom Bike gestiegen wäre. Ich habe also ein bisschen Zeit verloren, aber danach habe ich es geschafft, gut aufzuholen.»

«Wegen des Zeitverlusts zu Beginn hatte Zarco aber schon einen Vorsprung, ich konnte ein wenig aufholen, aber letztendlich war unsere Pace doch zu ähnlich und ich habe die Podestplätze nicht mehr erreicht. Dennoch bin ich glücklich. Wir haben von Samstag auf Sonntag einen schönen Fortschritt erzielt und an einem Wochenende, an dem wir Mühe hatten, bin ich auch mit der Blechernen recht zufrieden», schmunzelte «Bez» mit Verweis auf seinen vierten Rang.

«Was ein bisschen das Wochenende beeinflusst hat, war die Gelbphase im Qualifying, weshalb meine Rundenzeit gestrichen wurde, die für die Pole-Position gereicht hätte», erinnerte der 24-jährige Italiener an eine turbulente Schlussphase im Q2 am Samstagvormittag. «Ich glaube nicht, dass ich im Sprint von der Pole viel besser hätte abschneiden können – vielleicht einen oder zwei Plätze, wir waren aber nicht so gut dabei. Heute dagegen wäre es ein ziemlicher Unterschied gewesen, aber vom ‚Wenn und Aber‘ kann man sich nichts kaufen. Ich bin Vierter geworden und das geht in Ordnung so.»

Ist es ein Zufall, dass mit Jorge Martin, Pecco Bagnaia und Johann Zarco am Sonntag ausgerechnet drei GP23-Piloten die Podestplätze eingenommen haben? Ist die GP22 schlagkräftig genug, um gegen die Markenkollegen auf den aktuellen Ducati-Werksmaschinen zu bestehen?

«Pecco ist aus meiner Sicht insgesamt etwas stärker», schickte Bez voraus. «Jorge und Johann haben seit ein paar Rennen eine Basis gefunden, mit der sie sehr stark sind. Ich glaube aber nicht, dass es am Werks-Bike oder an etwas Technischem liegt. Sie sind einfach ein bisschen besser aufgestellt, vielleicht waren sie ein bisschen besser.»

«Ich habe es schon andere Male geschafft, mit ihnen zu kämpfen. Ich glaube nicht, dass mein Motorrad aus technischer Sicht unterlegen ist. Vielleicht werden sie im Laufe der Saison noch etwas finden, aber im Moment glaube ich, dass mein Motorrad sehr konkurrenzfähig ist», betonte der zweifache Saisonsieger.

In der WM-Tabelle fiel VR46-Schützling hinter Sachsenring-Dominator Jorge Martin auf den dritten Rang zurück. Schaut der Italiener zu diesem Zeitpunkt der Saison überhaupt auf die WM-Tabelle? «Ich habe heute zum ersten Mal einen Blick darauf geworfen, weil sie mir [Sky-Reporter] Boselli hingehalten hat. Sonst hätte ich die Tabelle nicht angeschaut», gestand Bez schmunzelnd.

«Ich habe sie nur nach Argentinien gesehen, weil sie auf den Social-Media-Kanälen überall gepostet wurde. Ich schaue aber nicht groß drauf. Ich glaube nicht, dass jetzt der richtige Moment dafür ist. Jorge hat sich stark entwickelt, er hat etwas mehr Erfahrung als ich. Vielleicht hatte er zu Beginn der Saison ein paar Schwierigkeiten, jetzt hat er sein Potenzial erreicht, Pecco auch. Ich habe vielleicht noch ein bisschen Spielraum – ich hoffe es, weil ich etwas näher dran sein möchte», grinste Bezzecchi. «Auf die WM-Tabelle schaue ich aber nicht.»

Ergebnisse MotoGP Sachsenring (18. Juni):

1. Jorge Martin, Ducati, 30 Runden in 40:52,449 min
2. Pecco Bagnaia, Ducati, +0,064 sec
3. Johann Zarco, Ducati, +7,013
4. Marco Bezzecchi, Ducati, +8,430
5. Luca Marini, Ducati, +11,679
6. Jack Miller, KTM, +11,904
7. Alex Márquez, Ducati, +14,040
8. Enea Bastianini, Ducati, +14,859
9. Fabio Di Giannantonio, Ducati, +17,061
10. Miguel Oliveira, Aprilia, +19,648
11. Augusto Fernández, KTM, +19,997
12. Franco Morbidelli, Yamaha, +22,949
13. Fabio Quartararo, Yamaha, +25,117
14. Takaaki Nakagami, Honda, +25,327
15. Raúl Fernández, Aprilia, +25,503
16. Aleix Espargaró, Aprilia, +28,543
17. Jonas Folger, KTM, +48,962
– Brad Binder, KTM, 12 Runden zurück
– Maverick Viñales, Aprilia, 22 Runden zurück

Ergebnisse MotoGP-Sprint Sachsenring (17. Juni):

1. Jorge Martin, Ducati, 15 Rdn in 20:21,871 min
2. Pecco Bagnaia, Ducati, +2,468 sec
3. Jack Miller, KTM, +3,287
4. Luca Marini, Ducati, +5,487
5. Johann Zarco, Ducati, +5,538
6. Brad Binder, KTM, +6,289
7. Marco Bezzecchi, Ducati, +6,956
8. Alex Márquez, Ducati, +9,261
9. Aleix Espargaró, Aprilia, +9,691
10. Enea Bastianini, Ducati, +9,715
11. Marc Márquez, Honda, +10,828
12. Fabio Di Giannantonio, Ducati, +10,905
13. Fabio Quartararo, Yamaha, +11,366
14. Augusto Fernández, KTM, +12,593
15. Franco Morbidelli, Yamaha, +12,905
16. Miguel Oliveira, Aprilia, +13,837
17. Takaaki Nakagami, Honda, +14,505
18. Raúl Fernández, Arilia, +28,959
– Maverick Viñales, Aprilia, 4 Runden zurück
– Jonas Folger, KTM, 9 Runden zurück

WM-Stand nach 14 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 160 Punkte. 2. Martin 144. 3. Bezzecchi 126. 4. Zarco 109. 5. Binder 96. 6. Marini 89. 7. Miller 79. 8. Quartararo 57. 9. Aleix Espargaró 55. 10. Viñales 53. 11. Alex Márquez 52. 12. Morbidelli 50. 13. Rins 47. 14. Augusto Fernández 36. 15. Di Giannantonio 34. 16. Oliveira 27. 17. Nakagami 26. 18. Bastianini 16. 19. Marc Márquez 15. 20. Pedrosa 13. 21. Folger 7. 22. Pirro 5. 23. Petrucci 5. 24. Mir 5. 25. Savadori 4. 26. Raúl Fernández 3. 27. Stefan Bradl 2.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 248 Punkte. 2. KTM 135. 3. Aprilia 99. 4. Honda 81. 5. Yamaha 68.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 253 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 215. 3. Ducati Lenovo Team 186. 4. Red Bull KTM Factory Racing 175. 5. Aprilia Racing 108. 6. Monster Energy Yamaha 107. 7. Gresini Racing 86. 8. LCR Honda 73. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 43. 10. CryptoDATA RNF 35. 11. Repsol Honda 20.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Wegen Acosta: Ducati braucht Márquez im Werksteam

Von Manuel Pecino
Ducati war am MotoGP-Wochenende in Le Mans erneut der dominierende Hersteller, jedoch kommen Aprilia und KTM immer näher. Braucht die italienische Marke Marc Márquez, um den Vorsprung zu halten?
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • So.. 19.05., 00:00, ServusTV
    Formel 2: FIA-Meisterschaft
  • So.. 19.05., 00:05, ORF 1
    Formel 1: Großer Preis der Emilia Romagna
  • So.. 19.05., 00:15, Hamburg 1
    car port
  • So.. 19.05., 00:15, Eurosport 2
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
  • So.. 19.05., 00:30, Motorvision TV
    Extreme E Highlight
  • So.. 19.05., 01:15, ServusTV
    Formel 3: FIA-Meisterschaft
  • So.. 19.05., 01:25, Motorvision TV
    Extreme E Highlight
  • So.. 19.05., 04:45, Hamburg 1
    car port
  • So.. 19.05., 06:00, Motorvision TV
    AMA Enduro Cross Championship
  • So.. 19.05., 07:00, Eurosport 2
    Motorsport: FIA-Langstrecken-WM
» zum TV-Programm
10