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Jorge Martin: Intensiver Kampf, gegenseitiger Respekt

Von Toni Schmidt
Jorge Martin wurde im Malaysia-GP Zweiter, führt die WM weiter an

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In einem der hitzigsten Duelle der jüngeren MotoGP-Geschichte wurde Jorge Martin in Sepang Zweiter. Der Pramac-Pilot verpasste den vorzeitigen Titelgewinn, hat aber beste Chancen, diesen in Barcelona zu sichern.

In Sepang beim vorletzten Saisonrennen der MotoGP trat Jorge Martin (Ducati) mit dem ersten Matchball des Jahres an. Um den Titel vorzeitig zu sichern, hätte er neun Punkte mehr als Francesco Bagnaia (Ducati) holen müssen. Die ersten fünf Runden boten einen spektakulären Schlagabtausch zwischen den Titelanwärtern, wie man ihn in der MotoGP nicht immer erlebt. Martin musste sich zwar geschlagen geben, doch der Titel ist in greifbarer Nähe.

Schon der erste Startversuch sorgte für Spannung: Bagnaia streckte sein rechtes Bein aus, als Martin in Kurve 1 zum Bremsmanöver ansetzte und das Bein seines Konkurrenten touchierte – glücklicherweise ohne schwerwiegende Folgen. Nach dem Neustart wegen des Crashs von Miller, Binder und Quartararo ging Martin entschlossen in die Offensive. Er suchte aggressiv nach Möglichkeiten, an Bagnaia vorbeizuziehen, besonders in Kurve 4, woraufhin «Pecco» meist sofort konterte.

Das packende Duell der ersten Runden war nach dem Rennen in aller Munde. «Ich habe das dank Pecco sehr genossen», sagte Martin. «Wir waren sehr aggressiv, aber der Respekt war immer da. Keiner wollte das Rennen des anderen zerstören, wir wollten beide einfach gewinnen.»

Nach den intensiven Anfangsrunden verlor das Duell ein wenig an Dramatik, doch Martin blieb in Schlagdistanz zu Bagnaia. Im letzten Renndrittel kam er ihm wieder näher, leistete sich jedoch vier Runden vor Schluss in Kurve 9 einen kleinen Fehler, der ihm wichtige Zehntelsekunden kostete. Nach diesem Fehler entschied sich Martin, die sicheren 20 Punkte mitzunehmen.

«Ich musste etwas ruhiger agieren, doch ich hatte das Gefühl, dass ich um den Sieg kämpfen konnte. Ab einem bestimmten Punkt wurde es jedoch zu riskant», erklärte Martin nach dem Rennen. Vor allem die Anfangsphase war neben dem Duell mit Bagnaia intensiv, da auch Marc Marquez (Ducati) direkt hinter ihm bis zu seinem Sturz Druck ausübte.

Hinzu kam die extreme Hitze: Bei schwülen 34 Grad Celsius wurde das Rennen zu einem physischen Kraftakt. Martin kämpfte in den letzten Runden mit den Bedingungen und hatte einige schwierige Momente. «In den letzten drei Runden wurde es sehr hart», gestand er.

Wer hatte am Ende den Vorteil in diesem Rennen – Martin oder Bagnaia? «Alles sprach für Pecco, er musste was riskieren», meinte Martin. «Ich hätte auch mehr riskieren können, aber das hätte keinen Sinn gemacht. Das Risiko war zu hoch.»

Das hohe Niveau der beiden Rivalen spiegelte sich auch im Abstand zum Drittplatzierten Enea Bastianiani (Ducati) wider, der mit einem Rückstand von sieben Sekunden auf Martin ins Ziel kam. Der Spanier führt die MotoGP-Wertung jetzt mit 24 Punkten an und braucht beim Ersatz-Finale in Barcelona beim Sprint nur zwei Punkte mehr als Bagnaia, um sich den Weltmeistertitel zu sichern.

Ergebnisse MotoGP Sepang, Rennen (3. November):

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 19 Runden in 38:04,563 min
2. Jorge Martín (E), Ducati, +3,141 sec
3. Enea Bastianini (I), Ducati, +10,484
4. Alex Marquez (E), Ducati, +12,230
5. Pedro Acosta (E), KTM, +13,699
6. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +16,245
7. Maverick Vinales (E), Aprilia, +19,447
8. Alex Rins (E), Yamaha, +20,611
9. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +21,994
10. Augusto Fernandez (E), KTM, +22,174
11. Johann Zarco (F), Honda, +25,625
12. Marc Marquez (E), Ducati, +27,276
13. Aleix Espargaro (E), Aprilia, +27,604
14. Franco Morbidelli (I), Ducati, +27,949
15. Luca Marini (I), Honda, +28,838
16. Raul Fernandez (E), Aprilia, +38,847
17. Andrea Iannone (I), Ducati, +47,599
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +48,956
– Takaaki Nakagami (J), Honda, 5 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 14 Runden zurück
– Brad Binder (ZA), KTM, 19 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), KTM, 19 Runden zurück

Ergebnisse MotoGP Sepang, Sprint (2. November):

1. Jorge Martín (E), Ducati, 10 Runden in 19:49,230 min
2. Marc Marquez (E), Ducati, +0,913 sec
3. Enea Bastianini (I), Ducati, +2,010
4. Alex Marquez (E), Gresini Ducati, +6,575
5. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +7,917
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +8,957
7. Brad Binder (ZA), KTM, +11,015
8. Jack Miller (AUS), KTM, +11,834
9. Pedro Acosta (E), KTM, +12,091
10. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +12,840
11. Alex Rins (E), Yamaha, +14,901
12. Aleix Espargaro (E), Aprilia, +15,224
13. Augusto Fernandez (E), KTM, +17,115
14. Maverick Vinales (E), Aprilia, +18,603
15. Luca Marini (I), Honda, +19,090
16. Joan Mir (E), Honda, +20,204
17. Takaaki Nakagami (J), Honda, +21,711
18. Raul Fernandez (E), Aprilia, +23,814
19. Andrea Iannone (I), Ducati, +25,898
20. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +29,778
– Johann Zarco (F), Honda, 3 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 8 Runden zurück

WM-Stand nach 38 von 40 Rennen:

1. Martin, 485 Punkte. 2. Bagnaia 461. 3. Marc Márquez 369. 4. Bastianini 368. 5. Binder 206. 6. Acosta 209. 7. Viñales 189. 8. Di Giannantonio 165. 9. Morbidelli 161. 10. Alex Márquez 155. 11. Aleix Espargaro 146. 12. Bezzecchi 144. 13. Quartararo 108. 14. Miller 84. 15. Oliveira 71. 16. R. Fernández 66. 17. Zarco 53. 18. Rins 31. 19. Nakagami 31. 20. A. Fernández 27. 21. Mir 21. 22 Marini 14. 23. Pol Espargaro 12. 24. Pedrosa 7. 25. Bradl 2. 26. Gardner 0. 27. Savadori 0.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 685 Punkte. 2. KTM 316. 3. Aprilia 285. 4. Yamaha 119. 5. Honda 73.

Team-WM:

1. Ducati Lenovo Team, 829 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 649. 3. Gresini Racing 524. 4. Aprilia Racing 335. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 309. 6. Red Bull KTM Factory Racing 290. 7. Red Bull GASGAS Tech3 236. 8. Monster Energy Yamaha 139. 9. Trackhouse Racing 137. 10. LCR Honda 84. 11. Repsol Honda Team 36.

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