MotoGP: Der Druck auf Marc Marquez steigt

Topspeed-König Binder: «Werde weniger Meter fahren»

Von Thomas Kuttruf
Brad Binder erlebte eine erfolgreichen Testtag

Brad Binder erlebte eine erfolgreichen Testtag

KTM-Routinier Brad Binder fand einen guten Abschluss der Saison – und mit der fünften Zeit zugleich einen ersten Hinweis auf 2025. Binder ist sich bewusst, dass auch er seinen Teil zur Entwicklung beitragen muss.

KTM-Werksfahrer Brad Binder gehörte zur Minderheit jener Piloten, die mit einem vertrauten Umfeld in den Testtag auf dem Circuit de Catalunya starten. Binder, der bis Ende 2026 Teil des offiziellen Werksteams sein wird, konnte in der Box als größte Neuheit Pedro Acosta begrüßen.

Der junge Spanier hatte sich während der ganzen Saison mit Binder um die Rolle des besten KTM-Piloten gematcht – mit dem besseren Ende für den Routinier aus Südafrika.

Mehrere Neuheiten gab es auch an Motorrädern mit der #33 zu bestaunen. Nach 62 Runden, auf die es Binder am Dienstag gebracht hatte, führte der durch die Adaptionen: «Es war ein ganz schön voller Tag, aber auch ein super interessanter. Denn wir haben uns mit sehr vielen Themen beschäftigt.»

Binder weiter: «Wir haben eine neue Sitzeinheit bekommen. Die wurde notwendig um die geänderte Auspuffanlage möglich zu machen. Die Designer haben das Heck aber auch so umgestaltet, dass es den Piloten etwas mehr Komfort bietet.»

Der Test in Catalunya fand auch in Anwesenheit der beiden hauptverantwortlichen Techniker des MotoGP-Projekts statt. Neben Fahrzeug-Konstrukteur Wolfgang Felber verfolgte Motorenchef Kurt Trieb das rege Treiben. Dass Triebs Mannschaft in jeder Hinsicht gut aufgestellt ist, bestätigte die Topspeed-Liste: Mit exakt dem gleichen Tempo, 351,7 km/h, lagen die Piloten Binder und Acosta auf den Plätzen 1 und 2.

Der WM-Fünfte aus Südafrika erklärte weitere: «Wir haben auch neue Elektronik-Programme getestet. Dabei ging es sowohl um die Wheelie-Kontrolle als auch um die Varianten der Traktionskontrolle. Dazu kam dann noch ein neuer Testreifen von Michelin. Alles zusammen hat es sehr gut geklappt– ich war konstant unterwegs und es gab keine Probleme.»

Nicht zum Einsatz kam an Binders RC16 eine radikal reduzierte Bikini-Verkleidung. Das Bauteil aus der Experimente-Kammer in Munderfing wurde nur von Pedro Acosta in einer Session eingesetzt.

Brad Binder war gemeinsam mit Acosta während des gesamten Testtags unter den Top-8, wobei der neue Teamkollege in Front gelegen war. Als die Temperaturen zurückgingen, entschied sich Binder dennoch für eine Attacke. Kurz vor Ende des Tests drehte die #33  selbst eine 1:39,5, war damit Fünfter und wieder minimal schneller als Acosta.

Der erfahrenste Pilot des KTM-Projekts verabschiedete sich mit einer längeren Ansage in die Winterpause: «Mein Team und ich, wir sind jetzt in der Lage, aus 20 Events und dem letzten Test die richtigen Schlüsse für 2025 zu ziehen. Ich bin davon überzeugt, dass wir einen großen Sprung machen können. Dabei liegt es auch an mir. Ich habe verstanden, wie ich meinen Fahrstil adaptieren muss, um das Bike besser zu nutzen. Ich muss weniger Meter fahren, effektiver sein und das Bike schneller ans Gas nehmen. In der Theorie ist das klar, jetzt muss ich es nur noch umsetzen – am besten über Nacht.»

Brad Binder wird 2025 mit Acosta – plus den beiden Neuzugängen in der Tech3-Nebenbox gewaltig unter Druck geraten. Schafft Binder den Sprung ins nächste Level, dann könnte die Strategie von Motorsport-Direktor Pit Beirer aufgehen.

Ergebnisse MotoGP-Test Barcelona (19. November):

1. Alex Márquez (E), Ducati, 1:38,803 min
2. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,396 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,595
4. Marc Márquez (E), Ducati, +0,651
5. Raúl Fernández (E), Aprilia, +0,668
6. Brad Binder (ZA), KTM, +0,705
7. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,762
8. Alex Rins (E), Yamaha, +0,765
9. Pedro Acosta (E), KTM, +0,768
10. Johann Zarco (F), Honda, +0,813
11. Jorge Martín (E), Aprilia, +1,056
12. Maverick Viñales (E), KTM, +1,084
13. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +1,192
14. Aleix Espargaró (E), Honda, +1,204
15. Joan Mir (E), Honda, +1,267
16. Enea Bastianini (I), KTM, +1,279
17. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +1,335
18. Luca Marini (I), Honda, +1,429
19. Michele Pirro (I), Ducati, +1,683
20. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +1,761
21. Ai Ogura (J), Aprilia, +2,143
22. Jack Miller (AUS), Yamaha, +2,222
23. Somkiat Chantra (TH), Honda, +2,492
24. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +8,793

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