MotoGP: So lief der erste Wintertest

Bastianini mit großem Crash: «Dem Plan nicht gefolgt»

Von Bernhard M. Höhne
Der nächstjährige Tech3-KTM-Pilot Enea Bastianini kam am Nachmittag bei den MotoGP-Testfahrten in Barcelona zu Sturz und zerstörte seine RC16 völlig. Sein Teammanager Nicolas Guyot hatte dafür kein Verständnis.

Im Multimillionengeschäft MotoGP haben Testfahrten mittlerweile eine immense Bedeutung: Die Saisonabschluss- und Vorbereitungstests sind ein paar der wenigen Anlässe, zu denen die Hersteller und Teams ihre weiterentwickelten Motorräder mit der Konkurrenz, oder, unter vergleichbaren Bedingungen auch teamintern, vergleichen können. Die Testfahrten sind zudem kurz und von vielen der neuen Teile gibt es oft keine Ersatzteile. Umso wichtiger ist es für die Teams, die wenige Zeit optimal zu nutzen, denn die daraus gewonnenen Daten müssen in die weitere Verbesserung der Bikes fließen und können so später über Sieg oder Niederlage entscheiden.

Tech3-Teammanager Nicolas Guyon erzählte im Laufe des Dienstags davon, wie das Tech3-Team plante, den Testtag zu nutzen. Das französische KTM-Kundenteam, das im kommenden Jahr den Namen GASGAS wieder ablegen wird, geht mit Enea Bastianini und Maverick Vinales mit einem der erfahrensten Fahrerduos des Feldes in die kommende Saison. Trotz aller Erfahrung: Beiden Piloten gemein ist jedoch, dass sie sich erst an die RC16 gewöhnen müssen. «Es ist erst der erste Testtag. Wir wollen keine Fehler machen, denn das Ziel ist es herauszufinden, wie sich das Motorrad verhält.» Hilfreich seien dabei die Eindrücke der neuen Piloten: «Besonders auf dieser Strecke, auf der unsere Piloten vor wenigen Tagen noch mit einem anderen Motorrad Rennen gefahren sind, hilft uns der Vergleich. Wir wollen sehen, wo unsere Stärken und unsere Schwächen liegen. Darauf können wir später aufbauen. Wir haben letzte Saison bei Marc Marquez gesehen, dass sogar er ein paar Rennen gebraucht hat, um sich an sein neues Motorrad zu gewöhnen. Das braucht Zeit!»

Der optimalen Nutzung der begrenzten Testzeit kommt also besondere Bedeutung zu.  Umso ärgerlicher, wenn nicht eingeplante Zwischenfälle die Pläne durchkreuzen. 

Nur wenige Sekunden, nach dem Guyon diese Sätze in sein Mikrofon gesprochen hatte, stürzte Bastianini vor Kurve 5 und zerstörte seine RC16 dabei völlig. Ein Vorfall, für den sein Teammanager wenig Verständnis zeigte: «Enea sollte das Motorrad erst verstehen, bevor er richtig Gas gibt. Diesem Plan ist er offensichtlich nicht gefolgt!»

Bastianini hatte sich kurz vor seinem Crash in seiner 43. Runde von Rang 19 auf Rang 15 verbessert. Er konnte auf ein Ersatzmotorrad wechseln und die Testfahrten fortsetzen, jedoch mit Verzögerung.

Ergebnisse MotoGP-Test Barcelona, 15 Uhr (19. November):

1. Alex Márquez (E), Ducati, 1:38,803 min
2. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,396 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,595
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,762
5. Pedro Acosta (E), KTM, +0,768
6. Johann Zarco (F), Honda, +0,813
7. Marc Márquez (E), Ducati, +0,892
8. Jorge Martín (E), Aprilia, +1,056
9. Maverick Viñales (E), KTM, +1,178
10. Brad Binder (ZA), KTM, +1,293
11. Alex Rins (E), Yamaha, +1,368
12. Miguel Oliveira (P), Yamaha, 1,393
13. Joan Mir (E), Honda, +1,486
14. Aleix Espargaró (E), Honda, +1,512
15. Luca Marini (I), Honda, +1,575
16. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +1,580
17. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1,738
18. Michele Pirro (I), Ducati, +1,939
19. Enea Bastianini (I), KTM, +1,977
20. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +1,991
21. Ai Ogura (J), Aprilia, +2,294
22. Jack Miller (AUS), Yamaha, +2,313
23. Somkiat Chantra (TH), Honda, +2,848
24. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +8,793

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