Siegertypen: Marquez, Bagnaia, Martin und die Besten
Nach zwanzig MotoGP-Wochenenden mit 40 Rennen gilt es auch für die Medien Unmengen von produzierten Daten und Erkenntnissen zu sortieren. Auf dem Schreibtisch ist dabei auch die lange Liste aller Rennsieger der Motorrad-Straßenweltmeisterschaft auf Asphalt gelandet.
Anstatt das nach 75 Jahren Renngeschehen auf sieben DIN-A4-Seiten angewachsene Dokument schnell abzuheften, ergibt ein prüfender Blick auf die Titelseite der «All time» Siegerliste doch einige bemerkenswerte Aussagen. Hinter dem scheinbar in Granit geschlagenen Giacomo Agostini (122 GP-Siege) sind etliche Zeilen in Bewegung geraten.
Auffällig wurde wie so oft die Startnummer 93. Marc Marquez feierte bekanntlich im Sattel der Gresini-Ducati die von Gegnern befürchtete Wiederauferstehung. Marquez beschenkte sich mit drei GP-Erfolgen; der Spanier schoss zurück auf Rang 3 der WM-Tabelle. Mit 88 Siegen steht Marquez damit zwar weiterhin auf dem vierten Rang aller GP-Sieger. Doch von Rang 3, der von Spaniens bislang erfolgreichsten Piloten Angel Nieto gehalten wird, trennen Marc Marquez vor der Saison 2025 nur noch zwei Siege.
Mit dem wiedererstarkten Piloten im offiziellen Ducati-Werksteam stehen die Wetten ausgezeichnet, dass sich die #93 absehbar auch offiziell den Titel des Spaniers mit den meisten GP-Siegen holt.
Gleichzeitig hätte der dann 32-Jährige seinen härtesten Gegner, Erzrivalen Valentino Rossi wieder direkt im Visier. Mit 115 Siegen für VR46 hängt die MotoGP-Karotte allerdings in großem Abstand. Selbst bei einem nicht wahrscheinlichen Komplett-Durchmarsch des neuen Ducati-Werksfahrers – den Italiener könnte Marquez frühestens 2026 einkassieren.
Möglich wäre dagegen ein Gleichstand in Sachen Titelgewinn. Holt sich Marc Marquez die Krone in der Königsklasse, hieße es 9:9.
Erstaunlich ist auch die Leistung des Vizeweltmeisters 2024. Gemessen an Rennsiegen war Pecco Bagnaia der erfolgreichste Athlet der Saison. Mit der berauschenden Zahl von elf Siegen, was einer Quote von 55 Prozent entspricht, setzte Bagnaia zum großen Sprung in der Liste der ewig Besten an.
Vorbei an Kalibern wie Loris Capirossi, Eddie Lawson, John Surtees oder Jorge Martinez ging es neun Positionen aufwärts. Damit rangiert der Italiener bereits auf Platz 11. Gelänge der neuen alten #63 die gleiche Anzahl an Siege auch im kommenden Jahr, ginge es unter anderem vorbei an Casey Stoner, Max Biaggi und Toni Mang hoch in die Top-10 der Geschichte.
Beschleunigen konnte auch Jorge Martin. Unter den unfassbaren 32 Podestplätzen, die die #89 letztlich auf den Thron der Königsklasse hoben, waren allerdings nur drei Siege an einem GP-Sonntag. In der Rangordnung der erfolgreichsten Straßenrennfahrer ging es für den Madrilenen daher gemäßigter aufwärts. Martin passierte immerhin aktuelle Kenngrößen wie Brad Binder und Pedro Acosta und liegt mit 18 GP-Triumphen nun auf Rang 45 – und steht damit kurz vor dem Sprung auf die Titelseite der Liste.
Die Top-15-Piloten mit den meisten Grand-Prix-Siegen
1. Giacomo Agostini 122 Siege
2. Valentino Rossi 115
3. Angel Nieto 90
4. Marc Marquez 88
5. Mike Hailwood 76
6. Jorge Lorenzo 68
7. Dani Pedrosa , Mick Doohan 54
8. Phil Read 52
9. Jim Redman, Casey Stoner 45
10. Max Biaggi, Toni Mang 42
11. Carlo Ubbiali, Pecco Bagnaia 39
12. John Surtees 38
13. Jorge Martinez 37
14. Luca Cadalora 34
15. Geoff Duke 33
45. Jorge Martin 18