Party Crasher: EU-Kommission bremst Liberty Media aus
Derzeit keine Partylaune in den USA: Die Übernahme der MotoGP zieht sich hin
Erst Anfang November hatte SPEEDWEEK.com über die Fortschritte zur Übernahme des MotoGP-Rechteinhabers Dorna Sports durch den amerikanischen Konzern Liberty Media berichtet. Mit großer Zuversicht hatte der Vorstand des Unternehmens aus Colorado seine Investoren über die Bereitstellung der finanziellen Mittel informiert und damit die vermeintlich letzte Phase des im April 2024 erstmals kommunizierten Handels mit einem Volumen von 4,2 Milliarden Euro eingeläutet.
Die noch ausstehende Prüfung des Ankaufs durch die Wettbewerbsbehörde der Europäischen Union wurde seitens Liberty Media als Formalie behandelt. Nun ist allerdings genau der für die Handelspartner aus den USA und Spanien ungünstige Fall eingetreten – seitens der EU-Kommission wurden offizielle Bedenken gemeldet.
Einem der Nachrichtenagentur Reuters einsichtigen Dokument der Kommission für Wettbewerb ist zu entnehmen, dass die Übernahme eine weitere Prüfungsphase erfordert und alle weiteren Schritte bis dahin ausgesetzt werden. Die Aufsichtsbehörde befürchtet, dass ein Zusammenschluss den Wettbewerb in den Bereichen Rundfunk und Streaming zum Erliegen bringen könnte, da er zwei große Motorsportmarken unter ein gemeinsames Dach bringt. Hintergrund ist der bereits 2016 durchgeführte Kauf der Formel 1 durch die Liberty-Gruppe.
Brisant: Verantwortlich für die Meldung ist die Spanierin Teresa Ribera. Die ranghohe Politikerin hatte erst zum 1. Dezember 2024 den Vorsitz der Kommission zur Wahrung eines fairen Wettbewerbs in Brüssel übernommen. Beschlossene Sache ist eine weitere Prüfung der Situation bis zum 19. Dezember. Die geplante Übernahme bis zum Jahresende wird damit unwahrscheinlich – denn ohne Zustimmung aus Brüssel kann der Ankauf nicht vollzogen werden.
Liberty Media bleibt dennoch weiter zuversichtlich und auf Übernahmekurs. Ein Sprecher des Konzerns teilte mit, man werde «weiterhin konstruktiv mit der Behörde zusammenarbeiten». Zugleich hoffe man «auf ein Verständnis für die Dynamik des Markts.» Aus Brüssel selbst gab es bislang keine weitere Stellungnahme zu dem Vorgang.