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Neustart: Paolo Bonora mit Mammutaufgabe bei Aprilia

Von Thomas Kuttruf
Aprilias MotoGP-Projekt steht vor der größten Herausforderung seit der Installation eines offiziellen Werksteams in der Königsklasse zur Saison 2022. Teammanager Bonora muss alle wichtigen Elemente neu zusammenfügen.

Nach zwei wechselhaften Jahren, in denen Aprilia zwar jeweils auch Rennsiege gelangen, man aber in der Konstrukteurs-WM zugleich von KTM und insbesondere Ducati zur dritten Kraft abgestempelt wurde, gleicht die Aufstellung zur kommenden Saison einer Revolution.

Nicht wenige als fünf Schlüsselpersonen des Werksteams aus Noale haben das Projekt verlassen. Mit den beiden Spitzenpiloten Aleix Espargaro und Maverick Vinales ging auch deren engste Technik-Vertraute und RS-GP-Spezialisten, die Crew-Chiefs Antonio Jimenez und Manuel Cazeaux. Damit nicht genug, auch Romano Albesiano, der als Chefingenieur einen großen Anteil am insgesamt gelungenen MotoGP-Comeback von Aprilia hatte, brütet nun bereits in Diensten von Honda über der RC213V. Neu an Bord ist dafür der geschätzte aber mit Aprilia völlig unerfahrene Fabiano Sterlacchini.

Nicht verschoben wurden dagegen zwei andere Größen des Aprilia-Projekts. Massimo Rivola behält die Oberaufsicht im Rennsport und Paolo Bonora ist als Teammanager weiterhin für das optimale Zusammenspiel in der Box zuständig. Der Italiener muss entsprechend 2025 eine neue Einheit bilden – mit keinem geringeren als Weltmeister Jorge Martin sowie dessen ergebenen Crew-Chief Daniele Romganoli. Es ist das erste Mal, dass ein MotoGP-Champion mit Aprilia-Dienstmarke ausrücken wird.

Dazu kommt mit Marco Bezzecchi das Gegenteil eines Kleinkalibers. Für «Bezz», der 2024 einen empfindlichen Karriere-Knick hinnehmen musste, kommt der Vertrag mit Noale einem Neustart gleich. Ohne Druck geht es dabei nicht zur Sache, denn das Werk aus Venezien visioniert in Bezzecchi den lang ersehnten Helden aus Italien – Typ Max Biaggi 2.0.

In der Fahrerpaarung sieht Teammanager Bonora entsprechend riesiges Potenzial, mahnt aber zugleich zur Disziplin. Gegenüber motogp.com sagte Paolo Bonora: «Im Team und bei Aprilia überhaupt herrscht große Aufregung und Vorfreude. Es ist sehr viel Enthusiasmus zu spüren. Doch wir dürfen nicht den Fehler machen, uns davon ablenken lassen. Wir müssen pragmatisch sein und entsprechend arbeiten. Es gibt sehr viel zu tun. Es liegt an uns selbst.»

Die Botschaft ist klar – es geht nicht darum, sich auf die Talente der Neuzugänge zu verlassen. Bonora sieht weiterhin Handlungsbedarf bei der Technik. Die Schwächen haben sich nicht verlagert. Wie vor einem Jahr bemängelt Bonora: «Auf das Bike bezogen müssen wir weiter an der schlechten Verzögerung arbeiten. Auf den Kursen mit extremen Bremssektionen haben wir uns wieder sehr schwergetan, die Lösung muss gefunden werden.»

Selbstkritisch ist der Manager des Teams auch bei seinem eigenen Aufgabenfeld: «Wir haben es uns in der Vergangenheit selbst schwer gemacht. Kommunikation und Reaktion müssen optimiert werden.» Nicht selten hatte es Situationen, speziell in den wichtigen Zeittrainings, gegeben, in denen es dem Team nicht gelungen war, unter Zeitdruck die richtigen Entscheidungen zu fällen. Entsprechend genervt fielen die Redaktionen der erfolgshungrigen Werksfahrer aus.

Genau das es gilt es zu vermeiden. Bonora ist sich bewusst, nur wenn Jorge Martin und Marco Bezzecchi ein perfekt eingespieltes und professionell handelndes Team nutzen können, kann mit den Fahrern eine erfolgreiche Einheit entstehen. Den vielleicht schwierigsten Job im Aprilia Werksteam dürfte Teamananager Paolo Bonora selbst vor sich haben.

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