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Zarco (Crash): War mir sicher, wir starten im Nassen!

Von Thomas Kuttruf
Johann Zarco auf LCR-Honda: Lag bis zum Sturz auf Rang 7

Johann Zarco auf LCR-Honda: Lag bis zum Sturz auf Rang 7

Die LCR-Honda-Mannschaft von Lucio Cecchinello rieb sich bereits in Vorfreude die Hände – alles sah nach einem erneuten Spitzenrennen von Johann Zarco aus. Doch statt Platz 7 gab es Schrammen und Enttäuschung.

Zwei Abflüge am Wochenende des US-GP in Austin, so die aus Honda-Sicht nicht befriedigende Zusammenfassung zum Auftritt von Johann Zarco. Der Pilot aus Südfrankreich legte die beiden Stürze zeitlich reichlich ungünstig aus.

Unfall 1 produzierte Zarco bereits am Freitag. Im Zeittraining schmiss er die RC213V spät weg und konnte dadurch keine finale Attacke mehr für einen einzigen ins Q2 reiten. Nachdem Zarco auch im kurzen Q1 keinen idealen Umlauf auf dem Circuit of the Americas zusammengebracht hatte, war das Malheur passiert: Startplatz 15.

Der 34-Jährige, der dank seiner überragenden Leistungen und lobenswerten Einstellung bereits im Gespräch für einen Aufstieg in die Honda-Werksmannschaft ist, bemühte sich mit vollem Einsatz um Schadenbegrenzung. Doch auf Platz 7 angekommen war Schluss. Drei Runden vor Ende des um eine Runde gekürzten Laufs bekam Zarco mitten in Kurve 12 eine Lehrstunde in Physik.

Zarco schnaufte: «Es war ein ungewöhnlicher Crash. Denn ich habe an einer Stelle den Grip am Hinterrad verloren, an der du aufgrund der sehr hohen Belastung immer übers Vorderrad stürzt. Wirklich sehr schade, denn ich habe bis dahin ein gutes Rennen erlebt und das umgesetzt, was wir am Samstag optimiert haben.»

Der MotoGP-Routinier ergänzte: «Am Freitag hat es zunächst gar nicht gut gepasst, aber am Samstag haben wir alles richtig gemacht – und damit die nächste Verbesserung für den GP vorbereitet. Das hat so gut funktioniert, dass ich im Warm-up schneller unterwegs war als im Qualifying. Meine Vorfreude hat sich auch bezahlt gemacht. Die Fahrt nach vorne war erst spät zu Ende. An Bezzecchi konnte ich nicht mehr dranbleiben und auch das Tempo von Aldeguer war zu wild für mich.»

War es, auch für Aldeguer. Der Rookie flog quasi zeitgleich wie Zarco aus der Texas-Achterbahn. Trotz Nullrunde und einem Rückschritt in der WM-Tabelle auf Position 7 behielt Zarco den Blick fürs Wesentliche: «Ja – es ist sehr schade, die Vorstellung nicht zu Ende gefahren zu haben. Aber noch wichtiger ist für uns zu sehen, dass wir hier auf dieser besonderen Strecke so effizient auf die Abstimmung des Motorrads eingreifen konnten. Das hat uns für die weiteren Rennwochenende schon jetzt sehr viel mehr gebracht.»

Angesprochen auf die bislang einzigartige Situation in der Startaufstellung musste der abgeklärte Moto2-Doppelweltmeister schmunzeln: «Ganz ehrlich – ich kann verstehen, was passiert ist. Es war klar ein Fehler, mit Regenreifen rauszufahren, und so war es die einzige Chance, noch einmal zu wechseln. Auch ich habe davon profitiert. Es war kurios, wie schnell die Piste getrocknet ist. In der ersten Besichtigungsrunde war es nass. Ich war mir 100 Prozent sicher, dass wir sechs oder sieben Runden mit Regenreifen verbringen.»

Doch auch Zarco musste sich eines Besseren belehren lassen: «Im Rennen war die Strecke selbst bald ganz trocken. Dass es dann zu einer Chaos-Situation kam, ist nun mal so. In dem Moment denke ich, war es dann nur richtig von der Rennleitung, den Vorgang abzubrechen. Mehr kann ich eigentlich nicht dazu sagen.»

Kurios auch: Obwohl in Austin nur Luca Marini als Achter Punkte für das Werk aus Tokio holte, verteidigte Honda Rang 2 bei den Konstrukteuren. Dass die 2024 scheinbar hoffnungslos hinterherfahrende Motorrad-Weltmacht nach sechs Rennen erster Verfolger von Ducati ist, das bleibt eine der Überraschungen zur ersten Phase der Saison.

Ergebnisse MotoGP COTA, Grand Prix (30. März):

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 39:00,191 min
2. Alex Márquez (E), Ducati, +2,089 sec
3. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati , +3,594
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +10,732
5. Jack Miller (AUS), Yamaha, +11,857
6. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +12,238
7. Enea Bastianini (I), KTM, +12,815
8. Luca Marini (I), Honda, +15,646
9. Ai Ogura (J), Aprilia, +16,344
10. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +18,255
11. Alex Rins (E), Yamaha, +24,256
12. Raúl Fernández (E), Aprilia, +27,938
13. Augusto Fernandez (E), Yamaha, +35,740
14. Maverick Viñales (E), KTM, +42,724
15. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +46,397
16. Somkiat Chantra (T), Honda, +1:03,601
17. Johann Zarco (F), Honda, +2 Runden
– Marc Márquez (E), Ducati
– Fermin Aldeguer (E), Ducati
– Brad Binder (ZA), KTM
– Pedro Acosta (E), KTM
– Joan Mir (E), Honda

WM-Stand nach 6 von 44 Rennen:

1. A. Marquez, 87 Punkte. 2. M. Marquez 86. 3. Bagnaia 75. 4. Morbidelli 55. 5. Di Giannantonio 44. 6. Ogura 25. 7. Zarco 25. 8. Bezzecchi 24. 9. Marini 20. 10. Miller 19. 11. Binder 19. 12. Bastianini 16. 13. Acosta 16. 14. Quartararo 16. 15. Mir 10. 16. Rins 10. 17. Viñales 6. 18. R. Fernandez 25. 19. Aldeguer 3. 20. A. Fernandez 3. 21. Oliveira 2. 22. Savadori 1. 23. Chantra 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 111 Punkte. 2. Honda 36. 3. KTM 34. 4. Aprilia 33. 5. Yamaha 28.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 161 Punkte. 2. Pertamina Enduro VR46 Racing 99. 3. BK8 Gresini Racing 90. 4. Red Bull KTM Factory Racing 35. 5. Trackhouse MotoGP Team 30. 6. Honda HRC Castrol Team 30. 7. Monster Energy Yamaha 26. 8. Aprilia Racing 25. 9. LCR Honda Castrol 25. 10. Prima Pramac Yamaha Racing 24. 11. Red Bull KTM Tech3 22.

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