KTM-Racing-Boss Pit Beirer: «Alle hier sind Helden!»

Feuer und Flamme für den Rennsport: Pit Beirer (KTM Factory Racing)
Der Austausch mit dem Hauptverantwortlichen des KTM-MotoGP-Projektes begann mit einer weiteren Ursachenforschung zu den seit längerem festgefahrenen Ergebnissen der RC16-Piloten. Denn weder Brad Binder noch Youngster Pedro Acosta als Hauptdarsteller bei Red Bull KTM Factory Racing konnten 2025 ein Spitzenergebnis ins Ziel bringen.
Das Gespräch mit dem 52-Jährigen bekam dann aber schnell eine andere Dimension und Leidenschaft. Ohne sich vor der jetzigen Situation zu verstecken, klopfte Beirer kräftig auf die Tischplatte: «Wenn wir nur auf das Tagesgeschäft schauen, dann gibt es natürlich keine Entschuldigungen. Es ist harte Arbeit, sich jeden Tag dem Kampf um Details zu stellen, um in der MotoGP ganz vorne zu fahren – klar hat der Sieg den höchsten Stellenwert und es ist der Antrieb aller. Aber bei dem ganzen Kampf um Platz 1 dürfen wir nicht vergessen, wo wir eigentlich sind.«
Der Deutsche holte aus: «Wir dürfen nicht verdrängen, dass hier die besten 22 Piloten der Welt gegeneinander antreten. Jeder ist ein Gewinner und ein Held des Rennsports. Das ist die absolute Spitze einer riesigen Gemeinde von Millionen Motorradfahrern und sehr, sehr vielen Fans des Rennsports. Das gleiche gilt für die Hersteller. Alle fünf Marken haben ein gewaltiges Bekenntnis abgegeben, Ressourcen geschaffen und in jeder Box findest du unfassbar clevere und leidenschaftliche Experten. Jeder in diesem Fahrerlager repräsentiert das Beste in unserem Sport – und das sollten wir uns bewusster machen und uns auch so verhalten.»
Der KTM-Rennsport-Chef zielt dabei auch auf die Vermarktung. Beirer weiter: «Wir müssen nur ins Fahrerlager der Formel 1 schauen, um zu sehen, wie man es besser machen kann. Ein einfaches Beispiel: Wenn sich dort ein beliebiges Team bei einem Grand Prix in der Teamwertung von Platz 7 auf Platz 5 verbessert, dann wird daraus völlig zu Recht eine riesige Show inklusive Bonus und Riesenparty gemacht. Das ist die Wertschätzung, die es auf diesem Niveau benötigt, und das ist eine der großen Hoffnungen, die wir als Hersteller in die Übernahme durch Liberty Media setzen.»
Stichwort Marketing; eine der unbestrittenen Kernkompetenzen vieler US-Unternehmen, die in der Unterhaltungsbranche aktiv sind. Dass die Motorrad-Weltmeisterschaft längst auch in diesem Metier angesiedelt ist, steht außer Frage. Umso tragischer, dass die besten Geschichten mitunter gar nicht erzählt werden können.
Womit sich der Kreis schließt. Denn kaum hatte der engagierte Boss des KTM-Rennsports sein Plädoyer für das gesamte Fahrerlager gehalten, schrieb Mitarbeiter Maverick Vinales (KTM-Tech3) eine wunderbare Heldengeschichte in den Asphalt, die von den Regelhütern 90 Minuten später wieder ausradiert werden musste.