Vinales (11.): KTM in Silverstone zu schwach

Maverick Vinales wirkte ernüchtert
Silverstone bleibt für KTM ein schwieriges Pflaster. Maverick Vinales kämpfte am MotoGP-Wochenende in Großbritannien nicht nur mit technischen Hürden, sondern auch mit einem unberechenbaren Motorrad – und hadert offen mit dem Ergebnis. Ein elfter Platz und mehr als elf Sekunden Rückstand sind für Vinales nicht das, was er sich vor dem Event vorgenommen hatte.
«An diesem Wochenende haben wir ehrlich gesagt nicht zu viele Änderungen vorgenommen, weil ich für das aktuelle Motorrad ein gewisses Vertrauen aufbauen kann», betonte Vinales – ein deutliches Signal an Kritiker, die KTM oft vorwerfen, an den Rennwochenenden zu viele Setup-Wechsel vorzunehmen.
Dennoch lief vieles schief: «Am Freitag gab es die technischen Probleme und dann im Q1. Wenn man von Startplatz 18 ins Rennen geht, dann wird es hart», bedauerte Vinales, der bei den zurückliegenden Rennwochenenden oft bester KTM-Pilot war.
«Mein Renntempo hätte ein Top-5-Ergebnis ermöglicht», ist Vinales überzeugt. Doch anstatt im vorderen Feld seinen Rhythmus zu fahren, duellierte sich Vinales im Mittelfeld. «Ich kämpfte mit Enea (Bastianini), mit Raul (Fernandez) und mit Brad (Binder). Das hat mich in fünf Runden etwa sechs oder sieben Sekunden gekostet. Durch so etwas ruiniert man sich das Rennen.»
Der Charakter des britischen Traditionskurses spielte KTM nicht in die Karten. «Dieser Kurs ist speziell, der Grip am Kurvenausgang ist nicht unsere Stärke. Man benötigt hier sehr viel Grip auf der Reifenflanke, um aus den Kurven zu beschleunigen», analysierte der Spanier, der bereits in Silverstone gewinnen konnte.
Auch die Reifenwahl sorgte für Frust – vor allem mangels Alternativen. «Es ist ein Reifen, den ich immer meide. Doch er war die sicherste Wahl, weil der weiche Vorderreifen zu Graining neigte», erklärt Vinales zur Entscheidung für den Medium-Vorderreifen. Auf dem Papier korrekt, aber praktisch problematisch: «In den Kurven hatte ich null Turning. Es war sehr rutschig. Dieser Kurs ist immer eine Herausforderung.»
Zusätzlich sorgte der Wind für Chaos. «Ich erhielt viele Tracklimit-Meldungen, weil ich das Motorrad nicht auf der Strecke halten konnte. Das war auf den Wind zurückzuführen. Der Wind war massiv und drückte einen von der Strecke.»
Trotz allem bleibt Vinales bemüht, nach vorne zu blicken. «Der Kurs passt nicht gut zu unserem Motorrad. In Le Mans und in Jerez waren wir ziemlich schnell. Wir müssen versuchen, uns von diesem Ergebnis nicht die Laune verderben zu lassen.» Doch auch beim nächsten Rennen in Aragon erwartet der KTM-Pilot kein Selbstläufer: «Aragon ist allerdings auch keine einfache Strecke, weil der Grip so niedrig ist.»
«Wir müssen sehr clever vorgehen. Wir müssen es Schritt für Schritt angehen», betonte Vinales, der sich für die bevorstehenden Rennen mehr ausrechnet als den glanzlosen elften Platz in Silverstone.
Ergebnisse MotoGP Silverstone, Rennen (25. Mai):
1. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 19* Runden in 38:16,037 min
2. Johann Zarco (F), Honda, +4,088 sec
3. Marc Marquez (E), Ducati, +5,929
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,946
5. Alex Marquez (E), Ducati, +6,024
6. Pedro Acosta (E), KTM, +7,109
7. Jack Miller (AUS), Yamaha, +7,398
8. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +8,584
9. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +9,764
10. Joan Mir (E), Honda, +10,320
11. Maverick Vinales (E), KTM, +11,318
12. Raúl Fernández (E), Aprilia, +16,175
13. Alex Rins (E), Yamaha, +16,312
14. Brad Binder (ZA), KTM, +16,262***
15. Luca Marini (I), Honda, +23,729**
16. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +31,641
17. Enea Bastianini (I), KTM, +54,225**
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +56,488**
19. Somkiat Chantra (T), Honda, +1:04,884 min**
– Fabio Quartararo (F), Yamaha, 7 Runden zurück
– Aleix Espargaro (E), Honda, 16 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 16 Runden zurück
*Renndistanz nach Neustart auf 19 Runden verkürzt
** 16 Sekunden Strafe wegen falschen Reifendrucks
*** 1 Platz Strafe wegen Überfahrens der Streckenbegrezung
Ergebnisse MotoGP Silverstone, Sprint (24. Mai):
1. Alex Marquez (E), Ducati, 10 Runden in 19:53,657 min
2. Marc Marquez (E), Ducati, +3,511 sec
3. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +5,072
4. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +5,668
5. Johann Zarco (F), Honda, +6,707
6. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +7,057
7. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +7,231
8. Pedro Acosta (E), KTM, +9,186
9. Jack Miller (AUS), Yamaha, +9,923
10. Luca Marini (I), Honda, +10,206
11. Franco Morbidelli (I), Ducati, +10,898
12. Joan Mir (E), Honda, +11,405
13. Maverick Viñales (E), KTM, +11,933
14. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +15,376
15. Enea Bastianini (I), KTM, +18,135
16. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +19,213
17. Aleix Espargaro (E), Honda, +20,468
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +20,968
19. Raúl Fernández (E), Aprilia, +24,729
20. Alex Rins (E), Yamaha, +26,919
21. Somkiat Chantra (T), Honda, +32,532
– Brad Binder (ZA), KTM, neun Runden zurück
WM-Stand nach 14 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 196 Punkte. 2. A. Marquez 172. 3. Bagnaia 124. 4. Morbidelli 98. 5. Zarco 97. 6. Di Giannantonio 88. 7. Bezzecchi 69. 8. Quartararo 59. 9. Acosta 58. 10. Aldeguer 56. 11. Vinales 45. 12. Ogura 43. 13. Marini 38. 14. Binder 34. 15. Bastianini 31. 16. Miller 29. 17. Rins 26. 18. Fernandez 19. 19. Mir 18. 20. Nakagami 10. 21. Savadori 8. 22. A. Fernandez 3. 23. Oliveira 2. 24. Chantra 0. 25. A. Espargaro 0. 26. Martin 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 245 Punkte. 2. Honda 110. 3. Aprilia 93 4. KTM 88. 5. Yamaha 84.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 320 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 228. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 186. 4. LCR Honda 97. 5. Red Bull KTM Factory Racing 92. 6. Monster Energy Yamaha 85. 7. Aprilia Racing 77. 8. Red Bull KTM Tech3 Racing 76. 9. Trackhouse MotoGP Team 62. 10. Honda HRC Castrol Team 56. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 34.