MotoGP: Jack Miller verliert die Geduld

Honda beflügelt: Aerodynamik wertvoller als PS-Schub?

Von Thomas Kuttruf
Während Marc Marquez zuletzt mit seinen fahrerischen Qualitäten begeisterte, konnte die Konkurrenz auf der Technikseite nachlegen. Beim letzten MotoGP-Kräftemessen tauchte Honda überraschend vorne beim Topspeed auf.

Große Erleichterung bei den Mannschaften von Honda: Während die Piloten der RC213V vor einem Jahr im sportlichen Niemandsland unterwegs waren, jetzt die Überraschung. Schon beim Zeittraining zum Österreich-GP hatten zwei Piloten direkt fürs Q2 gecheckt und auch während der Rennen hielt Honda mit.

Besonders der Auftritt von Joan Mir im langen GP-Rennen hatte gar nichts mehr mit der Leistung vor einem Jahr zu tun. Die Steigerung im Vergleich zum Brünn-GP lässt sich nicht festmachen. Mir wurde gleich zu Beginn des Rennens von Alex Marquez aus dem Event gekickt. Die Strafe in Form der Long-lap für Marquez zeigt die volle Wirkung.

«AM73» fiel mit der langen Runde hinter Mir zurück und konnte die Lücke danach auch nicht mehr schließen – somit war für Gerechtigkeit gesorgt. Möglich war das aber auch nur dank einer immens verbesserten Funktion der Paarung Mir-Honda. Mit Ausnahme des Sprints landete der nur auf WM-Rang 18 geparkte Mallorquiner in allen Sitzungen in den Top-10.

Besonders bemerkenswert: Von dem immer wieder angeprangerten Leistungsmanko konnte auf dem Red Bull Ring keine Rede sein. Im Rennen am Sonntag gelang Joan Mir der zweitbeste Wert auf der Topspeed-Liste. Wieder einmal ganz vorne: Brad Binder mit der KTM RC16. Auch der schlaksige Marini überzeugte in Sachen Topspeed mit Platz 7. Der kleinere Johann Zarco hielt sich auf der Kunden-Honda immerhin noch auf Rang 10.

Auch mit Blick auf die Rundenzeiten gelang dem größten Hersteller gemeinsam mit Aprilia eine fast schon drastische Verbesserung. Bei sehr vergleichbaren Bedingungen zum Vorjahr umrundete Mir den Kurs 0,7 sec schneller, Zarco sogar 1,5 sec. Der dokumentierte Leistungssprung geht dabei nicht auf das Konto eines Glücksgriffs bei der Abstimmung. Nun greifen die zuletzt eingeführten Updates auf der Chassis- und Aerodynamik-Seite gemeinsam und die Leistung des Honda-V4-Motors kann nun deutlich effizienter zur Beschleunigung genutzt. Und je früher die kontinuierliche Beschleunigung einsetzt, desto höher auch die Endgeschwindigkeit.

Der klare Aufwärtstrend geht zu einem großen Teil mit auf das Konto von Romano Albesiano, der gegenüber SPEEDWEEK.com noch am Sachsenring die immense Bedeutung der Arbeit rund um die Aerodynamik herausstellte: « «Die Herausforderung besteht darin, alle Informationen zu kombinieren und die bestmögliche Analyse zu liefern. Damit kann man die bestmögliche Konfiguration zusammenbringen, um die richtigen Tests aufzunehmen», präzisierte Albesiano. Trotz aller Fortschritte bleibt für Albesiano klar: «Die Simulationen helfen dabei, eine grundlegende Richtung zu definieren. Doch dann müssen wir diese Dinge bei Testfahrten bestätigen.»

Das ist mehr als offensichtlich passiert. Die aktuelle Spezifikation der RC213V hat es geschafft, ohne Update am eigentlichen Antrieb, die Piloten deutlich schneller werden zu lassen. Auch wenn die Verbesserung beim nächsten Rennen auf der vermeintlich langsamsten Strecke des MotoGP-Kalenders nicht zum Tragen kommen wird – die effiziente Aerodynamik gibt dem gesamten Projekt weiteren Auftrieb.

MotoGP Spielberg, Rennen: Die schnellsten 10 Fahrer:

Brad Binder (ZA), KTM, +318,5 km/h
Franco Morbidelli (I), Ducati, 315,7 km/h
Joan Mir (E), Honda, 315,5 km/h
Pedro Acosta (E), KTM, 315,7 km/h
Marc Marquez (E), Ducati, 315,7 km/h
Jorge Martin (E), Aprilia, 314,4 km/h
Luca Marini (I), Honda, 314,4 km/h
Enea Bastianini (I), KTM, +314,4 km/h
Miguel Oliveira (P), Yamaha, 314,4 km/h
Johann Zarco (F), Honda, 313,0 km/h

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