Misano-Premiere: Yamaha enthüllt neue MotoGP-V4-M1!

Von Thomas Kuttruf
Nach dem Rennen ist vor dem Rennen: Was bei der Ankündigung eines V4-Projektes 2024 noch nach ferner Zukunftsmusik klang, ist nun Realität: Yamaha präsentierte in Misano die rennfertige MotoGP-M1 mit V4-Motor.

Es ist fast genau ein Jahr her, da verkündete der damalige Yamaha-Rennchef Lin Jarvis die Entwicklung einer neuen MotoGP-Basis. Erstmals seit dem Umstieg auf Viertaktmotoren (zur Saison 2001) ging es nun erstmals um einen Vierzylinder-Antrieb in V-Konfiguration.

Jarvis im Septemer 2024: «Das Thema hat eine längere Vergangenheit. Als Suzuki noch involviert war, waren es zwei Hersteller, die mit dem Reihen-Vierzylinder fuhren. Wir haben viele, viele Entwicklungen in den vergangenen Jahren beobachtet. Als Suzuki ausgestiegen ist, waren wir nun die einzige verbleibende Marke mit einem Reihenmotor.»

Zwölf Monate später enthüllte Paolo Pavesio als Nachfolger von Lin Jarvis das Objekt der Begierde – aus Sicht der aktuellen Stammpiloten. Ebenfalls eine Hand auf der Neuentwicklung hatte Entwicklungschef Max Bartolini. Der ehemalige Ducati-Entwickler, der 2024 in Yamaha-Lager kam, gilt als klarer Befürworter des V4-Konzepts.

Bartolini zum wesentlichen Entwicklungsziel: «Bei aller Komplexität, die ein komplett neues Motorrad mit sich bringt, betrachten wir als wesentlichsten Vorteil die Möglichkeiten, durch das neue Gesamtlayout mehr Grip im gesamten Motorrad zu erzeugen. Wir sind dabei immer noch in einer sehr frühen Phase und ich gehe davon aus, dass sich etliche Dinge noch weiter entwickeln werden.»

Beim San Marino-GP in Misano wird Yamaha nun erstmals überhaupt zweigleisig fahren. Der offiziell vorgestellte V4-Prototyp wird von Testfahrer Augusto Fernandez erstmals während eines Rennwochenendes erprobt. Die vier Stammfahrer setzten weiterhin die konventionelle M1 ein. Erst beim offiziellen Testtag nach dem GP werden dann wieder Vergleichsfahrten auch von Quartararo und Co. vorgenommen.

Damals endete die Projektvorstellung mit den Worten: «Wenn der V-Motor schneller ist als der Reihenmotor, dann werden wir ihn bringen. Wir wollen sehen, welchen Antrieb wir für 2027 brauchen.»

Mit Blick auf die neue 850er-Ära dürfte diese Frage längst beantwortet sein. Alles andere als ein dauerhafter Einsatz der neuen V4-Yamaha ab der Saison 2026 wäre eine große Überraschung.

Erwartungen im Bezug auf Rundenzeiten gibt es beim Debüt nicht. Paolo Pavesio bei der Präsentation: «Das Motorrad ist nun so weit, dass wir es im Rennbetrieb erproben. Aber wichtig ist beim ersten Einsatz, zu verstehen, wie sich die Maschine über ein gesamtes MotoGP-Event benimmt.»

Die Frage ob die neue V4-Yamaha im Falle einer erfolgreichen Premiere noch dieses Jahr die bestehende M1 ersetzen wird, erübrigt sich. Auch aufgrund der Regularien können die Werksfahrer frühestens zur Rennsaison 2026 wechseln.

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