Fußball-Kult in Misano: Tumult nach Marquez-Crash
Die MotoGP-WM erlebte in Misano an der italienischen Adria ein Wochenende voller Geschichten, bevor der Highspeed-Tross nun in Richtung Asien abbiegt. Das Sprintrennen am Samstagnachmittag auf dem Misano World Circuit Marco Simoncelli sorgte jedoch auch für große Irritation.
Was war geschehen? Als WM-Leader Marc Marquez in Kurve 15 zu Boden ging, VR46-Schützling Marco Bezzecchi daraufhin die Führung übernahm, kochten auf den Rängen die Emotionen hörbar über.
Unter den Ducati-Fans herrschte riesige Enttäuschung. Eingefleischte Rossi-Anhänger hingegen zeigten eindeutige Posen. Unglücklich: Die Dorna-Kameras hatten diese teils obszönen Gesten, sogar kurz im weltweiten TV-Feed, ehe die Regie blitzartig umschalten ließ.
Was danach nicht zu sehen war: Diesmal wurde in der Hitze der Emotionen ein Punkt überschritten. Konkreter Schauplatz war die Tribüne B links in Fahrtrichtung, exakt auf Höhe des Ausrutschers von Marquez.
Auf den Rängen kam es dort nämlich zu Konfrontationen zwischen einigen Hardcore-Vertretern der beiden Fanlager. Die frustrierten Ducati-Fans zeigten sich erzürnt und provoziert von den Jubel-Gesten der Rossi-Anhänger. Nach Augenzeugen-Berichten kam es sogar zu Handgreiflichkeiten.
Eine Gruppe von sechs bis acht Personen war daran beteiligt, der Tumult beruhigte sich dann wieder rasch von selbst. ServusTV-MotoGP-Experte Stefan Bradl zeigte sich in der Analyse nach dem Sprint ob der Gesten, die kurz in den Kameras zu sehen waren, irritiert: «Ich war selbst ein wenig überrascht, was da auf den Tribünen los war. Als Marc gestürzt ist, haben die Italiener gefeiert. Sportlich finde ich das etwas schwierig - aber so sind die Italiener hier!»
Honda-Tester Bradl weiß in Bezug auf Marquez aber auch: «Es war nicht das erste Mal, dass er ausgebuht wird – Marc kann damit umgehen, weil er die Erfahrung schon so lange hat.» Bemerkenswert: Am Sonntag griff Marquez auf der Ehrenrunde nicht zur eigenen MM93-Flagge, sondern nahm eine Ducati-Flagge mit.