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Luca Marini: Neue Honda-Aero die Lösung?

Von Sebastian Fränzschky
Luca Marini testete verschiedene Aeropakete

Luca Marini testete verschiedene Aeropakete

Beim MotoGP-Test in Misano staunt Honda-Pilot Luca Marini, welchen Effekt verschiedene Aerodynamik-Pakete haben können: Findet HRC ausgerechnet über die jahrelang stiefmütterlich behandelte Aero zu alter Stärke?

Es waren die europäischen Herstellern – zu Beginn vor allem von Ducati und später auch von Aprilia –, die für die Innovationen bei der Aerodynamik-Entwicklung in der MotoGP verantwortlich waren. Die Japaner, Honda und Yamaha, hatten jahrelang eine eher konservative Herangehensweise an dieses Aufgabengebiet, erkannten aber ebenfalls, welche Möglichkeiten bestehen. Sie verstärkten sich in der jüngeren Vergangenheit immer mehr mit europäischen Ingenieuren.

Honda warb Romano Albesiano von Aprilia ab. Albesiano verfügt über sehr große Expertise auf dem Gebiet der Aerodynamik und war maßgeblich beteiligt, Aprilia zu Laufsiegen zu führen. Seit dem vergangenen Winter arbeitet der Italiener für HRC und brachte sich bereits spürbar ein.

Beim MotoGP-Test in Misano testete Honda neue Entwicklungen für den Rest der Saison, aber auch für die kommende Saison. Werkspilot Luca Marini zeigte sich nach dem Testtag am Montag beeindruckt, wie stark sich der Charakter der Honda RC213V mit verschiedenen Aeropaketen ändert.

Marinis Motorrad war zwischenzeitlich mit Flügeln und Winglets überfrachtet. «Das andere Heck hatte mehr Abtrieb. Es ist aber immer sehr wichtig, bei den Winglets an der Front und am Heck eine gute Balance zu finden, um sowohl ein gutes Einlenkverhalten und eine gute Fahrstabilität zu erhalten. Zwischenzeitlich war das Motorrad voller Winglets. Damit war es in Kurve 11 und Kurve 13 sehr fahrstabil und ich konnte von Runde zu Runde immer schneller einbiegen», schilderte der sehr analytische Italiener.

«Doch ab einem gewissen Punkt hatte es keine Agilität mehr und ich konnte nicht mehr einlenken. Wir gingen zurück und fanden einen besseren Kompromiss. Es ist immer wichtig, sich mit der Aerodynamik zu beschäftigen, um zu verstehen, ob es mit mehr oder weniger Abtrieb besser wird. Man muss dafür sorgen, dass die Flügel gut funktionieren. Damit kann man viele Probleme beheben, das ist unglaublich!», staunte Marini und deutete damit an, dass Honda weiterhin große Anstrengungen auf dem Gebiet der Aerodynamik leisten wird, um die Konkurrenzfähigkeit der RC213V weiter zu verbessern.

Der Testtag auf der Heimstrecke in Misano sorgte für Optimismus. «Ein schöner und positiver Test», bilanzierte Marini nach dem offiziellen Testtag in Misano am Montag. «Beim zurückliegenden Test in Barcelona hatten wir mehr Material, das wir im restlichen Saisonverlauf verwenden können. Hier beim Test in Misano konzentrierten wir uns stärker auf das Motorrad für kommende Saison. Wir spürten einige Verbesserungen und stießen auf etwas Positives.»

Der Prototyp für die MotoGP-Saison 2026 steigert die Zuversicht: «Das Motorrad ist im Moment noch nicht schneller. Doch es gibt noch Potenzial.» Welcher Aspekt am neuen Modell überzeugte am meisten? «Das neue Motorrad hat eine bessere Fahrstabilität», verriet Marini.

«Am Nachmittag konzentrierten wir uns auf Dinge, die wir in der laufenden Saison noch verwenden können. Dabei entdeckten wir einige Fortschritte bei der Abstimmung der Federelemente und der Aerodynamik. Wir nutzten Dinge, die wir bereits am Motorrad haben.»

«Es war ein positiver Tag. Die Jungs in der Box haben sehr gute Arbeit geleistet», bedankte sich Marini bei seiner Crew und bedauerte, dass HRC-Teamkollege Joan Mir verletzungsbedingt nicht teilnehmen konnte: «Leider konnte Joan nicht fahren. Deshalb hatte ich mehr Aufgaben. Sein Feedback wäre gut gewesen. Doch ich denke, sie führen in Japan weitere Tests durch.»

Ergebnisse MotoGP Misano, Test (15. September):

1. Pedro Acosta (E), KTM, 1:30,374 min
2. Alex Marquez (E), Ducati, +0,340 sec
3. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 0,353
4. Raul Fernandez (E), Aprilia, +0,387
5. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,392
6. Marc Marquez (E), Ducati, +0,497
7. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +0,548
8. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,559
9. Jorge Martin (E), Aprilia, +0,571
10. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +0,572
11. Luca Marini (I), Honda, +0,609
12. Enea Bastianini (I), KTM, +0,674
13. Maverick Vinales (E), KTM, +0,843
14. Brad Binder (ZA), KTM, +0,943
15. Johann Zarco (F), Honda, +1,100
16. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +1,136
17. Alex Rins (E), Yamaha, 1,197
18. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +1,224
19. Jack Miller (AUS), Yamaha, +1,286
20. Takaaki Nakagami (J), Honda, +1,620
21. Dani Pedrosa (E), KTM, +1,857
22. Somkiat Chantra (T), Honda, +2,116
23. Michele Pirro (I), Ducati, +2,239

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